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Eiskalte Fracht Mit Vollgas über die Weltmeere

Schleppen eines Flüssiggastankers im Arktischen Ozean
Schleppen eines Flüssiggastankers im Arktischen Ozean: Auf Minus 162 Grad muss Gas heruntergekühlt werden, damit es flüssig wird und per Schiff verfrachtet werden kann. | Foto: imago images / Yay Images

Den Weg nach Deutschland findet Erdgas vor allem über Pipelines. Unendlich lange Röhrensysteme, die über Tausende Kilometer durch eine Vielzahl von Staaten verlaufen. Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums bezieht Deutschland rund die Hälfte seines Bedarfs an Erdgas auf diesem Weg aus Russland. Die Abhängigkeit ist groß und seit Kriegsbeginn zunehmend unerwünscht.

Seit dem Überfall auf die Ukraine werden die Rufe immer lauter: Deutschland soll so schnell wie möglich seine Erdgasimporte stoppen, um nicht noch aus eigener Tasche die Kriegsmaschinerie eines massenmordenden Autokraten mitzufinanzieren.

Vor wenigen Monaten hingegen stufte die EU-Kommission fossiles Erdgas noch als nachhaltige Investition ein. Gegen die Inbetriebnahme der Pipeline Nord-Stream 2 kämpften allenfalls noch eine Handvoll Umweltschützer. Und dass sich russische Staatskonzerne wie Gazprom oder Rosneft immer weiter in Deutschlands Energieinfrastruktur hineinkauften, störte bisher auch niemanden.

Doch fallende Bomben mitten in Europa ändern die Prioritäten. Seitdem gehen alle Bemühungen exakt in die entgegengesetzte Richtung: Schnell weg von russischem Gas, Öl und Kohle. Mittelfristig ist sowieso der komplette Ausstieg aus fossilen Energieträgern hin zu erneuerbarer Energie geplant. Doch bis dahin ist noch ein Stück Weg. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck reist durch die halbe Welt, um die deutschen Rohstoffimporte auf eine breitere Basis zu stellen. Einfach ist das nicht.

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Drohen bei Kohle und Erdöl in erster Linie höhere Kosten, steht beim Verzicht auf russisches Erdgas die Versorgungssicherheit auf dem Spiel. Die Importmenge aus Russland entspricht einer Größenordnung von rund 500 Terawattstunden und deckt damit etwa ein Achtel des gesamten deutschen Energieverbrauchs. Das zeigt: Zu sehr hat die deutsche Regierung auf Putin als einzigen Garanten für die Energiewende vertraut.

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