Wenn es darum geht, wie ein Fonds einem Index folgen sollte, haben sich Anleger klar entschieden: Der Fonds soll den Index möglichst direkt nachbauen. Der Fachbegriff lautet „physisch replizieren“. Entweder komplett über sogenannte volle Replikation oder in den wesentlichen Teilen über optimierte Replikation, auch „Sampling“ genannt. Auf dem Markt für börsennotierte Indexfonds (ETFs) haben sich diese beiden Formen durchgesetzt. 43,5 Prozent des ETF-Vermögens in Europa liegen in ETFs, die die Indizes voll nachbauen, und weitere 41,6 Prozent entfallen auf die optimierte Bauart. Das ermittelte das Analysehaus Refinitiv.
Und der Rest? 13,8 Prozent liegen in synthetischen ETFs. Die bestehen meist aus einem Portfolio, das mit dem Index nicht allzu viel zu tun hat, sich aber immerhin einigermaßen mit ihm mitbewegt. Die Lücke dazwischen füllt ein sogenannter Swap, also ein Tauschgeschäft mit einer Bank. Die verspricht, die exakte Index-Entwicklung abzüglich einer Gebühr zu liefern, und...
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Wenn es darum geht, wie ein Fonds einem Index folgen sollte, haben sich Anleger klar entschieden: Der Fonds soll den Index möglichst direkt nachbauen. Der Fachbegriff lautet „physisch replizieren“. Entweder komplett über sogenannte volle Replikation oder in den wesentlichen Teilen über optimierte Replikation, auch „Sampling“ genannt. Auf dem Markt für börsennotierte Indexfonds (ETFs) haben sich diese beiden Formen durchgesetzt. 43,5 Prozent des ETF-Vermögens in Europa liegen in ETFs, die die Indizes voll nachbauen, und weitere 41,6 Prozent entfallen auf die optimierte Bauart. Das ermittelte das Analysehaus Refinitiv.
Und der Rest? 13,8 Prozent liegen in synthetischen ETFs. Die bestehen meist aus einem Portfolio, das mit dem Index nicht allzu viel zu tun hat, sich aber immerhin einigermaßen mit ihm mitbewegt. Die Lücke dazwischen füllt ein sogenannter Swap, also ein Tauschgeschäft mit einer Bank. Die verspricht, die exakte Index-Entwicklung abzüglich einer Gebühr zu liefern, und bekommt dafür die Rendite des Portfolios. Wertentwicklung gegen Wertentwicklung – die Differenz davon bucht man als Schuld oder Forderung ins Portfolio ein und landet damit exakt auf dem Index.
Entgegen einem stark wachsenden Gesamtmarkt flossen aus Swap-ETFs im Jahr 2020 in Europa netto 7,3 Milliarden Euro ab. Der Bruch kam nach einem langjährigen Siegeszug, als im Herbst 2008 Lehman Brothers pleiteging. Die zuvor als durchaus guter Schuldner angesehene Investmentbank führte Anlegern ein lange vernachlässigtes Risiko wieder vor Augen: das Kontrahentenrisiko, also dass ein Swap-Partner auch ausfallen kann.
Viele Kritiker übersehen allerdings, wie gering der Swap-Anteil am Gesamtportfolio überhaupt ist. Laut europäischer Fondsverordnung Ucits darf er 10 Prozent nicht übersteigen, in der Praxis ist er noch viel geringer. So wirbt beispielsweise die DWS damit, dass sie bei ihren Xtrackers-ETFs bereits bei 5 Prozent deckelt. Amundi und Lyxor zum Beispiel rechnen Swaps täglich ab und setzen sie zurück. Bei Blackrocks Tochter iShares passiert das wöchentlich oder außerplanmäßig, falls es an den Märkten mal hoch hergeht. Dass alle ETF-Anbieter ihre Swap-Partner auf Kreditrisiko abklopfen, versteht sich inzwischen von selbst, einige von ihnen, zum Beispiel DWS und Invesco, streuen grundsätzlich über mehrere Swap-Partner.