Personalexpertin Karin Schambach
Wie Manager die digitale Generation führen
Karin Schambach ist Gründerin und Geschäftsführerin der Personalberatung Indigo Headhunters. Foto: Indigo Headhunters
In der Finanzbranche tun sich Führungskräfte mit der jungen Generation schwer. Besonders die hohen Ansprüche an Digitalisierung und Life-Work-Balance treiben Managern Sorgenfalten auf die Stirn. Wie ein produktives Miteinander gelingt, erklärt Karin Schambach von der Personalberatung Indigo Headhunters.
Unternehmen sollten die kritischen digitalen und kognitiven Fähigkeiten der Mitarbeiter, ihre sozialen und emotionalen Kompetenzen sowie ihre Anpassungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit fördern. Dafür müssen sie die Budgets für Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter erhöhen, um sie auch für zukünftige Transformationen oder Disruptionen zu stärken.
Führungskräfte und Mitarbeiter müssen mehr als jemals zuvor die nötigen Kompetenzen erlernen, um gut auf Veränderungen zu reagieren. Hier wird deutlich, dass lebenslanges Lernen heute als Pflichtprogramm absolut erforderlich ist: Fortbildung und Weiterentwicklung in Sachen Digitalisierung gehören ebenso dazu wie hybride und virtuelle...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Unternehmen sollten die kritischen digitalen und kognitiven Fähigkeiten der Mitarbeiter, ihre sozialen und emotionalen Kompetenzen sowie ihre Anpassungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit fördern. Dafür müssen sie die Budgets für Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter erhöhen, um sie auch für zukünftige Transformationen oder Disruptionen zu stärken.
Führungskräfte und Mitarbeiter müssen mehr als jemals zuvor die nötigen Kompetenzen erlernen, um gut auf Veränderungen zu reagieren. Hier wird deutlich, dass lebenslanges Lernen heute als Pflichtprogramm absolut erforderlich ist: Fortbildung und Weiterentwicklung in Sachen Digitalisierung gehören ebenso dazu wie hybride und virtuelle Arbeitsmethoden und -techniken. Schlanke und digitale Prozesse sind notwendig, um dauerhaft rentabel arbeiten zu können und zeichnen den Weg der Transformation vor. Die Bank von morgen wird ein Technologieunternehmen sein. Leider spiegelt sich das in der Rollen- und Machtverteilung der Führungsriegen noch nicht ausreichend wider.
Bei der Aus- und Weiterbildung des eigenen Führungsnachwuchses lohnt ein kurzer gedanklicher Ausflug über den Tellerrand der Finanzindustrie. In anderen Branchen werden meist bereits frühzeitig Potenzialträger in Programme aufgenommen, die eine mehrjährige Ausbildung mit unterschiedlichen Stationen in allen Unternehmensbereichen umfasst. Die Ausbildung drängt Schubladendenken zurück und ermöglicht es den Kandidaten, ein eigenes, internes Netzwerk aufzubauen. Begleitet werden die zukünftigen Manager von externen Führungs-Coaches und Mentoren aus dem eigenen Senior Management. Führung und aktives Annehmen von Verantwortung können wie jede andere Kompetenz erlernt werden. Auch in der Finanzbranche halten diese Ansätze nun mehr und mehr Einzug.
Auch bekannte Tugenden haben Bestand
Doch Ausbildung und Förderung allein werden es nicht richten. Die bekannten Grundtugenden des Führens sind gefragt, um die Entwicklung abzurunden: Führen bedeutet Überzeugen, Integrieren, Einbinden und Motivieren der eigenen Mitarbeiter. Es geht auch um die richtige Wahrnehmung der Schlüsselrollen und eine ausbalanciertere Sicht auf die Unternehmensstruktur. Das gilt im gleichen Maße auch für die Führungsgeneration, die jetzt heranwächst. Betrachtet man die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre, dürfte es nicht sehr lange dauern, bis aus Young Professionals ältere Führungskräfte werden.
Es ist also am Ende viel weniger die Frage, ob erfahrene Führungskrafte die junge Generation fachlich führen können. Es war schon immer so, dass Führungskräfte nicht alle Kompetenzen und Wissenspools im Detail selbst spiegeln können. Es geht vielmehr um die Frage, ob jede Führungskraft bereit ist, kontinuierlich zu lernen und sich immer wieder auf die übergreifenden Faktoren zu besinnen, die in der Führungsrolle zum Erfolg führen: Projektmanagement, Digitalisierung, Menschenführung und Prozessdenken verbunden mit Umsetzungskompetenz, die das Fachwissen des eigenen Teams zielführend nutzt. Dann beginnt eine wirkliche Transformation.
Es greift wieder die alte Regel, dass es die Aufgabe einer guten Führungskraft ist, Mitarbeiter einzustellen und zu führen, die Dinge besser können als der Chef. Oder um es mit dem bekannten Zitat von Steve Jobs zu sagen: „Es macht keinen Sinn, kluge Leute einzustellen und ihnen zu sagen, was zu tun ist. Wir stellen kluge Leute ein, damit sie uns sagen können, was zu tun ist.“
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