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Mitbestimmung sorgt für bessere Renditen Wie aktive Aktionäre Unternehmen anspornen

Windräder in der Uckermark: Raus aus der Braunkohle, rein in erneuerbare Energien – für diesen Schritt hat sich ein Energieversorger aus Deutschland auch auf Druck von Aktionären entschieden.
Windräder in der Uckermark: Raus aus der Braunkohle, rein in erneuerbare Energien – für diesen Schritt hat sich ein Energieversorger aus Deutschland auch auf Druck von Aktionären entschieden. | Foto: imago images / serienlicht

Viele Fondsgesellschaften legen bei ihren Investitionen bereits Wert auf die sogenannten ESG-Kriterien (englisch:  Environment, Social, Governance), also auf Umwelt, Soziales und eine gute Unternehmensführung. Mit einem solchen Fokus, davon sind auch wir überzeugt, lassen sich langfristig bessere Anlageentscheidungen für die Kunden treffen. Als Fondsgesellschaft üben wir darüber hinaus aber auch unsere Stimmrechte auf Hauptversammlungen aus, die uns aufgrund der Aktien, die wir halten, zustehen. Zudem treten wir mit den Unternehmen, in die wir investieren, auch direkt in Kontakt.

„Wir sind überzeugt, dass wir die Macht der Investoren nutzen können, um einen positiven Wandel zu bewirken, der eine nachhaltigere Form von Kapitalismus ermöglicht“, sagt Arabella Turner, ESG-Spezialistin bei Pictet Asset Management. Kennzahlen und Kommentare zu unserer Stimmrechtsvertretung und zu unserem ESG-Engagement veröffentlichen wir in unserem jährlichen „Active Ownership“-Bericht.

Stimmrechte werden für alle Investmentfonds ausgeübt, die von Pictet AM verwaltet werden. Dabei gehen wir aktiv auf Unternehmen zu, bei denen wir ESG-Schwächen sehen. „Wir möchten sie dabei unterstützen, ihre Firmenpolitik, Praktiken und Offenlegungsbemühungen an etablierten Best-Practices der Branche neu auszurichten“, sagt Turner. Welche Veränderungen Investoren bewirken können, zeigen zwei Beispiele aus der Praxis.

Deutscher Energieversorger wird CO2-neutral

Seit Anfang des Jahres 2019 drängte Pictet ein deutsches Energieunternehmen dazu, seine Kohle- und Braunkohlereviere zu verkaufen. Noch im selben Jahr stieg das Unternehmen auf erneuerbare Energien um und verpflichtete sich, bis 2040 CO2-neutral zu werden.

Zudem ließen sich nach mehreren Treffen Fortschritte bei den Klimazielen erreichen. So hat sich das Energieunternehmen der Science Based Target Initiative angeschlossen, die von den Vereinten Nationen sowie Umweltschutzorganisationen ins Leben gerufen wurde. Teilnehmende Firmen verpflichten sich, bei der CO2-Reduktion die Klimaziele des Pariser Abkommens zu berücksichtigen. Außerdem stimmt der Konzern seine Berichte nun auf die Empfehlungen der sogenannten Taskforce on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) ab. Die Expertenkommission des Finanzstabilitätsrats der G20-Staaten hat Richtlinien herausgegeben, anhand derer Unternehmen die Auswirkungen des Klimawandels auf ihr Geschäftsmodell ermitteln können.

Weitere Maßnahmen, die der Energiedienstleister ergriffen hat, sind die Kopplung der Vorstandsvergütung an Klimaziele sowie eine globale Überprüfung der klimabezogenen Lobby-Praktiken, um sicherzustellen, dass diese mit der Klimastrategie des Unternehmens vereinbar sind.

Pictet-Einflussnahme sorgt für Medienaufmerksamkeit

Ein weiteres Beispiel aus dem „Active Ownership“-Bericht: Im vergangenen Jahr setzte sich Pictet dafür ein, dass ein kanadisches Unternehmen, das im Bereich Grundstoffe tätig ist, nicht an einen Mehrheitsaktionär verkauft wird. Der Hintergrund: Der Preis war deutlich zu niedrig angesetzt. In Gesprächen mit anderen Altaktionären, dem Unternehmensvorstand sowie dem externen Transaktionsberater brachte Pictet als Investor seine Bedenken vor. Das sorgte auch für mediale Aufmerksamkeit.

Im Juni des vergangenen Jahres besichtigte Pictet den jüngsten Zukauf des kanadischen Unternehmens. Ziel war es, sich vor Ort ein Bild darüber zu machen, ob der mit dem Zukauf zusammenhängende Rückgang des Aktienkurses gerechtfertigt war. Teil des Besuchs waren Gespräche mit dem Unternehmenschef und der Finanzabteilung. Die Auskünfte aus erster Hand bestätigten in der Überzeugung, dass der rückläufige Aktienkurs nicht gerechtfertigt war.

Bei der Abstimmung der Minderheitsaktionäre stimmte das Pictet-Investment-Team gegen das Übernahmeangebot. Auch bei anderen Aktionären gab es Widerstand, so dass das Vorhaben im Ansatz stecken blieb: Diese Beispiele zeigen, was Fondsgesellschaften mit ihrem Engagement erreichen können.

Nach den Unternehmen beginnen sich auch Staaten zu bewegen

Auch bei Staatsanleihen gehört eine Analyse von ESG-Faktoren zum Standard. So suchen wir in Schwellenländern das Gespräch mit Politikern und Hilfsorganisationen oder arbeiten mit anderen Investoren zusammen, die ähnliche Ziele verfolgen. Im vergangenen Jahr hat Pictet etwa eine Partnerschaft mit der Emerging Markets Foundation (EMpower) geschlossen, die gezielt junge Menschen in Schwellenländern fördert. Gegen Abholzung und Waldbrände im Amazonas haben wir ein entsprechendes Investor Statement unterzeichnet.

Auf einer Reise nach Brasilien machten wir uns vor einigen Monaten ein Bild von politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen des Landes. Unsere Analysen hatten zuvor ergeben, dass es bei Investitionen in Bildung sowie bei Diversität und Inklusion hapert. In Gesprächen machte uns Brasiliens Wirtschaftsminister deutlich, dass die Politik das wirtschaftliche Umfeld verbessern und Weichen für das langfristige Wachstum des Landes stellen möchte. Generell hören wir bei diesen Gesprächen auf Regierungsebene: Die Ansicht, dass sich das Engagement eines Landes in den Bereichen Umwelt und Soziales auch auf die Kreditwürdigkeit auswirken kann, setzt sich immer weiter durch.  

Die Richtlinien, die Pictet bei der Stimmrechtsvertretung verfolgt, finden Sie hier in deutscher Sprache.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.