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Mittelstandsanleihen Pellets-Pleite gefährdet junge Fondsgattung

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Wirkung auf das Vertrauen der Investoren

Welche Wirkung dürfte die aktuelle Krise bei German Pellets Ihrer Meinung nach auf das Vertrauen der Investoren in das Marktsegment der deutschen Mittelstandsanleihen haben?

Marius Hoerner, Fondsmanager des Artus Mittelstands-Renten HI Fonds:

Es ist viel Vertrauen verloren gegangen. Manche Kollegen sprechen ja bereits vom „Lehman des Mittelstandsmarktes“. Aber soweit würde ich nicht gehen. Allerdings haben viele Anleger meines Erachtens auch einfach ein falsches Verständnis von der Sicherheit einer Unternehmensanleihe, die heute in der Regel unbesichert ist. Außerdem nehmen sie sich nicht die notwendige Zeit zur Auswahl ihres Investments. Bei Unternehmensanleihen achten viele Anleger auf einen bekannten Namen oder einen besonders hohen Zins. Wer sich nicht besonders gut auskennt, sollte stattdessen eher in einen ETF oder Fonds investieren. Das gilt insbesondere für Zinstitel mit geringem Emissionsvolumen: Je illiquider Handel mit der Anleihe ist, desto größer sind die möglichen Probleme im Ernstfall. Und solche Pleiten wie bei German Pellets kann der normale Privatanleger nicht vorhersehen.



Benedict Braus ist verantwortlich für das Portfolio des Inprimo Mittelstandsrenten AMI:

Die Insolvenz hat zu einem Beben am Markt geführt. Wir sehen deutliche Abschläge bei vielen Anleihen – auch bei Unternehmen, von denen es gar keine neuen Nachrichten gibt. Beispiele dafür sind die Anleihen der Rickmers-Holding, von Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig oder Sanha. Sogar Top-Unternehmen wie zum Beispiel Katjes International verzeichnen eine deutlich Korrektur, nur weil sie im Segment der Mittelstandsanleihen gelistet sind. Für unseren Fonds heißt das, dass wir jetzt günstig nachkaufen können. Der Kurssturz geht nämlich quer durch den Markt, ist aber nur in Einzelfällen auch begründet.

Dirk Viebahn, Portfolio-Manager des WGZ Corporate M:

Jeder Investor, der sich über Einzeltitelselektion mit entsprechend geringer diversifizierten Risiken „die Finger verbrannt hat“, wird sicherlich über eine alternative Anlage nachdenken, die vielleicht etwas weniger Rendite in Aussicht stellt, dafür aber auch die Risiken deutlich verringert. Dies spricht unseres Erachtens für eine Anlage in Fonds.


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