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Von in Vermittler und VerbändeLesedauer: 6 Minuten
Carsten Soßna und Carolin Gellert von MLP
Carsten Soßna und Carolin Gellert von MLP. | Foto: MLP
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Die digitale Transformation hat die Finanzbranche erreicht – und in jüngerer Zeit kommt mit der weithin anwendbaren Künstlichen Intelligenz noch eine neue Dimension hinzu. Wie der Finanzdienstleister MLP konkrete KI-Lösungen im Tagesgeschäft einsetzt und welche Vorteile die Technologie für Berater und Kunden bringen, erläutern IT-Vorstand Carsten Soßna und Chief Learning Officer der MLP-eigenen Corporate University Carolin Gellert.

DAS INVESTMENT: Herr Soßna, MLP hat einen internen KI-Assistenten implementiert. Welche Aufgaben übernimmt er im Unternehmensalltag – und wie hat sich dadurch die Arbeitsweise Ihrer Mitarbeiter verändert?

Carsten Soßna: Seit vergangenem Jahr steht unser Tool „KIA“ sowohl als Chat-Assistent in Outlook integriert als auch im Browser zur Verfügung. In Outlook fasst KIA zum Beispiel E-Mails zusammen, formuliert Antworten oder verbessert Textentwürfe. Mit Spracherkennung lassen sich Mails diktieren, KIA übersetzt sie in Reinschrift. Im Browser kann man sich im Chat mit KIA unterhalten und mithilfe von Prompts Arbeitsaufträge erledigen lassen: Texte übersetzen, Gliederungen erstellen, Informationen zusammenfassen. Das entlastet sowohl unsere Berater als auch unsere Mitarbeiter. Sie können sich dann anderen, komplexeren Aufgaben widmen.

Frau Gellert, wie integrieren Sie KI-basierte Lernmethoden in die Ausbildung und Weiterbildung Ihrer Berater, und welche Kompetenzen stehen dabei im Fokus?

Carolin Gellert: Ein ganz wesentliches Skill ist für uns Digitalkompetenz. Zusammen mit kritischem Denken und Datenkompetenz ist sie grundlegend, um KI wirkungsvoll zu nutzen. Unser Bildungsangebot wird sich zukünftig noch stärker darauf fokussieren. Wir nutzen auch bereits KI, um Lernangebote zu erstellen. Beispielsweise haben wir ein Tool im Einsatz, das Web-basierte Trainings mithilfe von KI auf Nutzer zuschneidet, je nach deren individuellen Kenntnisstand.

Die MLP-Tochter Domcura setzt auf Künstliche Intelligenz in der Schadenregulierung. Wie kann man sich diesen Prozess vorstellen?

Soßna: Seit Ende 2024 erhalten die Kolleginnen und Kollegen bei Domcura Unterstützung durch einen virtuellen Mitarbeiter namens „Kim“. Er hilft, Hausrat- und Wohngebäudeschäden zu bearbeiten. Kim basiert auf der ChatGPT-Technologie und kann Bagatellschäden vollständig eigenständig regulieren – von der Meldung bis zur Auszahlung der Schadensumme: Er liest handschriftliche Notizen aus, analysiert Dokumente und Fotos und fragt fehlende Informationen automatisch beim Kunden an. Der gesamte Prozess dauert nur wenige Minuten. Dadurch werden die Kollegen in der Schadenbearbeitung entlastet. Kim lernt jeden Tag dazu. Perspektivisch kann er auch in anderen Bereichen eingesetzt werden, um Mitarbeiter von Routineaufgaben zu entlasten.

Wie stellen Sie sicher, Frau Gellert, dass trotz zunehmender Digitalisierung und KI-Unterstützung das Persönliche und das Vertrauensverhältnis zum Kunden gewahrt bleiben?

Gellert: Wir setzen Künstliche Intelligenz und Robotics sehr verantwortungsvoll und zielgerichtet ein, im Zentrum steht immer der Mensch. Kunden wollen einen sehr gut ausgebildeten Berater, gleichzeitig sind ihnen Empathie und Vertrauen wichtig. Wir setzen auf ein „Intelligentes Und“, also persönliche Betreuung durch unsere Berater, gekoppelt mit digitalen Self Services. Für Kunden ist es zum Beispiel komfortabel, wenn sie rund um die Uhr selbst digital ihre Vertragsdaten anpassen können.

Wenn es allerdings um komplexe und sensible Themen wie die Altersvorsorge, das Vermögen oder die eigene Gesundheit geht, möchten Menschen lieber von Menschen beraten werden. Daher finden unsere Kunden auch weiterhin mit ihrem persönlichen MLP-Berater oder ihrer MLP-Beraterin einen Ansprechpartner für alle Finanzfragen. Unsere Berater bilden sich stetig an der MLP Corporate University weiter und bauen ihre fachlichen, aber auch digitalen und persönlichen Kompetenzen aus. In unserem Lehrgang „Zertifizierter Finanzcoach (FH)” wird zum Beispiel ein besonderer Fokus auf die Förderung der „Human Skills“ gelegt, die eine Maschine nie ersetzen kann.

Herr Soßna, wie gehen Sie mit sensiblen Kundendaten um?

Soßna: Der Schutz der Daten unserer Kundinnen und Kunden hat immer oberste Priorität. Bei den KI-Lösungen, die wir einsetzen, werden alle datenschutzrechtlichen Aspekte vollumfänglich berücksichtigt. Obwohl KIA auf der ChatGPT-Technologie von OpenAI basiert, haben wir technisch und vertraglich sichergestellt, dass alle Anfragen an das Large Language Model und auch alle seine Antworten nicht außerhalb der MLP-Welt gespeichert werden.

Wie stellen Sie das sicher? 

Soßna: Die Daten werden über einen eigenen Microsoft-Azure-Endpunkt geleitet. So können die Inhalte nicht zum Lernen des KI-Modells genutzt werden. Sensible Kundendaten können also bedenkenlos eingegeben werden, beispielsweise um eine Mail an einen Kunden zu verfassen, Inhalte zu übersetzen oder um die Browser-Version zu nutzen.

Haben Sie auch Berührungsängste mit dem Einsatz Künstlicher Intelligenz bei MLP wahrgenommen?

Gellert: Wir erleben aktuell ja tiefgreifende Veränderungen durch Künstliche Intelligenz. Da ist es nicht ungewöhnlich, dass manche Kolleginnen und Kollegen sich erst einmal vorsichtig herantasten. Sobald sich aber zeigt, welches Potenzial in den neuen Tools für den eigenen Arbeitsalltag steckt, ist die eventuell vorhandene Scheu schnell abgebaut. Dazu haben auch unsere hauseigenen Schulungen beigetragen. Dort werden nicht nur die technischen Hintergründe erläutert, sondern es gibt auch praktische Tipps – etwa, wie sich effektive KI-Prompts gestalten lassen.

KIA wird stetig weiterentwickelt. Dabei fließt auch Feedback unserer Berater ein. Wir erleben auch vielfach, dass sich unsere Mitarbeiter gegenseitig Tipps zum weiteren Einsatz von KI geben. Das unterstützen wir natürlich.

Welche KI-Projekte stehen in den nächsten zwei Jahren auf Ihrer Agenda?

Soßna: Unsere „Taskforce KI“ evaluiert kontinuierlich, welche weiteren Potenziale sich aus der Entwicklung bei der Künstlicher Intelligenz ergeben – und ob wir diese auch bei MLP zielgerichtet nutzen können. Nach dem schrittweisen Rollout unseres KI-Assistenten für Mitarbeitende und Beraterinnen und Berater fokussieren wir unsere Planung nun vor allem auf das Wissensmanagement und Serviceangebote für Kunden. Wir sehen weiter großes Potenzial bei repetitiven Prozessen und bei administrativen Tätigkeiten. hier lässt sich vieles durch den Einsatz von KI deutlich optimieren. Das schafft auch mehr qualitative Zeit für unsere Kundinnen und Kunden.

Gellert: Wir möchten unsere Beraterinnen und Berater bestmöglich auf die Veränderungen durch Künstliche Intelligenz vorbereiten, das Thema halten wir für sehr relevant. Das spiegelt sich auch in der Agenda des diesjährigen Financial Planning Powertags wider. Die diesjährige, vierzehnte Ausgabe steht unter dem Motto: „Die Zukunft der Finanzplanung: Weitblick. Wissen. Empathie. – Mit Ideen von Menschen für Menschen“.

Über MLP

Der Finanzdienstleister MLP mit Hauptsitz in Wiesloch, Baden-Württemberg, hat mehr als 2.000 angeschlossene Vermittler und betreut mehr als 60 Milliarden Euro Vermögen. Zu MLP gehören auch die Marken Deutschland.Immobilien, Domcura, Feri, RVM und TPC. Vorstandsvorsitzender ist Uwe Schroeder-Wildberg.

Auf dem 14. Financial Planning Powertag, der am 3. Juni 2025 virtuell stattfindet, geht es um aktuelle und zukünftige Entwicklungen, die Gesellschaft, Wirtschaft sowie Finanzbranche maßgeblich beeinflussen werden. Professor Thomas Druyen (Sigmund-Freud-Privatuniversität Wien) erläutert, wie Finanzberaterinnen und -berater auf den demografischen Wandel und auf KI reagieren können. Professor Lars Hornuf (TU Dresden) untersucht, wie KI und Robotik die Finanzwirtschaft insgesamt verändern. Professor Hartwig Webersinke (TH Aschaffenburg) gibt ein Update zur volkswirtschaftlichen Situation und den Entwicklungen an den Kapitalmärkten. Rechtsanwalt Dr. Matthias Schmidt-Leithoff erläutert Trends und gesetzlichen Änderungen bei Unternehmensnachfolgen, Wirtschaftspsychologe Janko Laumann spricht üer Kommunikation in herausfordernden Kundensituationen.

Die Veranstaltung wird beim FPSB Deutschland registriert und soll mit 5,5 CPD-Credits bewertet werden.

Interessierte können sich noch bis zum 27. Mai hier anmelden >>

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