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  • Modis Wirtschaftsplan: Indiens Sprungbrett zur globalen Spitze?

Von Lesedauer: 6 Minuten
Sze Sze Yap gibt ihre Einschätzung zur Milliarden-Investition Indiens
Sze Sze Yap gibt ihre Einschätzung zur Milliarden-Investition Indiens | Foto: Imago Images / Pond5 Images / Schroders

Indiens Premierminister Narendra Modi setzt mit einem neuen 24-Milliarden-Dollar-Wirtschaftsplan auf die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Gewinnung internationaler Investoren. Kernelemente sind eine drastische Senkung der Unternehmenssteuer für ausländische Firmen, millionenfache Praktikumsplätze und gezielte Investitionen in Schlüsselsektoren. Doch kann dieser Plan Indiens Wirtschaft den erhofften Schub verleihen und die hohe Jugendarbeitslosigkeit senken?

Sze Sze Yap, Head of Equities Management, Asia ex Japan Equities bei Schroders, sieht den besonderen Fokus des Haushalts auf Beschäftigung, Qualifizierung, Small und Mid Caps und die Mittelschicht als entscheidenden Faktor, um die indische Wirtschaft mittel- bis langfristig weiter anzukurbeln. Langfristig könnte Indien dank seiner jungen, wachsenden Bevölkerung und zunehmender Exporte zum attraktiven globalen Investitionsziel aufsteigen.

Doch der Weg ist herausfordernd - die Jugendarbeitslosigkeit bleibt trotz Rückgangs hoch und Ungleichheit bremst die Entwicklung. Modis Plan wird zeigen, ob Indien sein enormes Potenzial entfalten kann. Im Interview geht Yap auf die wichtigsten Fragen zu Indiens Zukunft ein.

DAS INVESTMENT: Glauben Sie, dass dieser Schritt der indischen Wirtschaft einen weiteren Schub geben könnte?

Sze Sze Yap: Der Haushalt 2024 hat eine gute Balance zwischen der Notwendigkeit, den Weg der Haushaltskonsolidierung fortzusetzen, und der Kontinuität der Ausgaben/Investitionen gefunden. Die Regierung hat für das Geschäftsjahr 2025 ein Haushaltsdefizit von 4,9 Prozent des BIP veranschlagt (nachdem sie ihr Ziel im Geschäftsjahr 24 übertroffen hat), und das Erreichen des Ziels von 4,5 Prozent des BIP im Geschäftsjahr 26 erscheint machbar. Für uns war auch der besondere Fokus des Haushalts auf Beschäftigung, Qualifizierung, Small und Mid Caps und die Mittelschicht ein wichtiges Highlight. Dies ist unserer Meinung nach ein entscheidender Faktor, um die indische Wirtschaft mittel- bis langfristig weiter anzukurbeln.

Wird die Reduzierung der Unternehmensbesteuerung um fünf Prozent Indien zu einem attraktiveren Standort für ausländische Unternehmen machen? 

Yap: Ja, dies ist ein positiver Schritt der Regierung, um ausländische Unternehmen anzulocken. Es ist auch als Teil des breiteren Vorstoßes der Regierung zu sehen, die ausländische Beteiligung zu erhöhen und Investitionsmöglichkeiten im Land zu bieten, die die „Make in India“-Initiativen der Regierung sowie die produktionsgebundenen Anreizreformen zur Förderung der Fertigung unterstützen.

Glauben Sie das der Nettozufluss ausländischer Direktinvestitionen dadurch weiter steigen könnte?

Yap: Im Haushalt hat der Finanzminister vorgeschlagen, die Regeln und Vorschriften für ausländische Direktinvestitionen und Auslandsinvestitionen zu vereinfachen, um diese Investitionen zu erleichtern, Prioritäten zu setzen und Möglichkeiten zur Nutzung der indischen Rupie als Währung für Auslandsinvestitionen zu fördern. Angesichts der soliden makroökonomischen Stabilität Indiens, der fiskalischen Disziplin, des kontinuierlichen Fokus auf politische Reformen und der relativ stabilen Währung glauben wir, dass Indien ausländischen Investoren viel zu bieten hat und daher die Investitionen in ausländische Direktinvestitionen steigen sollten. 

Im Vergleich zum vorherigen Geschäftsjahr sind die Investitionen um rund 16 Milliarden Dollar gesunken.

Yap: Die Kapitalausgaben der Zentralregierung für das Geschäftsjahr 25 sind mit INR 11,11 Billionen dieselben wie im Zwischenhaushalt. Dies ist jedoch ein anständiger Anstieg von 17 Prozent im Jahresvergleich zum Vorjahr. Der Anstieg der Kapitalausgaben betont Indiens fortgesetzten Vorstoß in Richtung Infrastruktur und Investitionen, hauptsächlich mit Fokus auf Verteidigung, Straßen und Eisenbahnen. Da auch die Regierung den Schwerpunkt auf private Investitionen legt, wird die gesamte Kurve des Investitionszyklus angesichts zahlreicher Faktoren wie entschuldeter Unternehmensbilanzen, gesunder Rentabilität, steigender Inlandsnachfrage und zunehmender Kapazitätsauslastung profitieren.

Hat Indien trotz der sehr hohen Jugendarbeitslosigkeit langfristig eine Chance, sich global zu etablieren?

Yap: Im Hinblick auf die Beschäftigung zeigt der kürzlich veröffentlichte Wirtschaftsbericht, dass die jährliche landesweite Arbeitslosenquote (Personen ab 15 Jahren, nach dem üblichen Status) seit der Pandemie rückläufig ist. Die Arbeitslosenquote ist 2022-23 auf 3,2 Prozent gesunken. Dies ging mit einem Anstieg sowohl der Erwerbsquote als auch dem Verhältnis von Erwerbstätigen zur Bevölkerung einher. Aus der Geschlechterperspektive betrachtet, ist die Erwerbsbeteiligungsquote der Frauen seit sechs Jahren gestiegen, nämlich von 23,3 Prozent in 2017/18 auf 37 Prozent in 2022/23, hauptsächlich durch die steigende Beteiligung von Frauen in ländlichen Gebieten. Angesichts der Tatsache, dass Indien eine große arbeitende Bevölkerung mit einem Durchschnittsalter von 28 Jahren hat, gibt uns dieser rückläufige Trend in Kombination mit dem Schwerpunkt des Haushalts auf Jugendbeschäftigung Vertrauen in das langfristige Potenzial der Wachstumsgeschichte Indiens. 

 

Wird eine solche Investition Indiens zu einer weiteren Anpassung oder Erhöhung der Gewichtung einzelner Positionen führen?

Yap: Ja, wir sind optimistisch, dass Indien das Potenzial hat, sein Gewicht in globalen Indizes zu erhöhen, gestützt auf ein starkes Wirtschaftswachstum, eine stabile Haushalts- und Außenhandelsbilanz, die relative Stabilität der Währung, die Eindämmung der Inflation und die wachsende Beteiligung ausländischer Investoren. 

Welche Sektoren halten Sie für besonders zukunftsfähig?

Yap: Der Haushalt der indischen Regierung konzentriert sich auf Infrastruktur, Ausgaben für den ländlichen Raum und Steuereinsparungen, die voraussichtlich die ländliche Nachfrage ankurbeln werden. Das wird sich sowohl auf das Thema Investitionen als auch auf das Thema Konsum positiv auswirken. Darüber hinaus zielt der Haushalt auch auf die Schaffung von Arbeitsplätzen ab, was den Konsum in Tier-2- und Tier-3-Städten ankurbeln wird. Indien bleibt eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften weltweit. Die Steuereinnahmen bieten der Regierung die Möglichkeit, das Wirtschaftswachstum zu unterstützen.

Die makroökonomischen Bedingungen bleiben stark, da die Inflation nachlässt, der Monsun gut verläuft und das Wirtschaftswachstum robust ist. Unternehmen, die Wachstum verzeichnet haben, werden heute zu hohen Multiplikatoren gehandelt. In Segmenten, in denen die Multiplikatoren niedrig sind, wurde das Wachstum noch nicht erreicht. Kurzfristige Investoren sollten daher ihre Renditeerwartungen senken. Aktienbewertungen sind nicht günstig, und Korrekturen sollten als Gelegenheit genutzt werden, um Allokationen in Indien aufzubauen oder zu erhöhen, da das langfristige Potenzial Indiens vielversprechend ist. 

Positive Aussichten für Indien 

Yap sieht in Modis ausgewogenem Wirtschaftsplan mit Fokus auf Beschäftigung, Mittelstand und ausländische Investitionen großes Potenzial, Indiens Wachstum mittel- bis langfristig anzukurbeln. Sinkende Arbeitslosenzahlen, steigende Erwerbsbeteiligung und der Schwerpunkt auf Infrastruktur stärken ihr Vertrauen. Sie ist optimistisch, dass Indien sein globales Gewicht erhöhen kann, warnt aber kurzfristig vor hohen Bewertungen. Langfristig bleibt sie vom Potenzial des Landes überzeugt, sofern Investoren Korrekturen zum Ausbau ihrer Positionen nutzen. 

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