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Krankenzusatzversicherungen
Zusatzversicherungen für GKV-Kunden: „Kosmetischer Wettbewerb bei Zahn-Tarifen“
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Krankenzusatzversicherungen Zusatzversicherungen für GKV-Kunden: „Kosmetischer Wettbewerb bei Zahn-Tarifen“

Junger Mann auf Zahnarztstuhl
Junger Mann auf Zahnarztstuhl: Beim Zahnarzt erwarten viele Deutsche mehr als die üblichen Routine-Untersuchungen, was sich auf die Auswahl einer privaten Zahnzusatzversicherung auswirkt, berichten die Analysten von Morgen & Morgen. | Foto: Anna Shvets / Pexels
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„Fast jeder zweite Bundesbürger privatversichert“, berichtete vor zwei Monaten der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV). Insbesondere die Zahl der Zusatzversicherungen stieg allein im vorigen Jahr um 2,2 Prozent auf nun insgesamt 29,1 Millionen. „Der Trend ist ungebremst“, kommentiert Verbandsvorsitzender Thomas Brahm. „Immer mehr Menschen wollen die private Vorsorge nutzen, um die Leistungen der Gesetzlichen Krankenversicherung aufzustocken.“ Die Beitragseinnahmen summieren sich nach Verbandsangaben auf 10,5 Milliarden Euro. Das sind laut aktuellem Rechenschaftsbericht derzeit 22,3 Prozent der Gesamteinnahmen. 

Die mit Abstand beliebteste Krankenzusatzversicherung in Deutschland ist die Zahnzusatz-Police, zeigte eine Umfrage des Versicherers Gothaer im vorigen Jahr. Demnach haben 35 Prozent der rund 1.000 befragten Arbeitnehmer eine Zusatzversicherung abgeschlossen. Das am häufigsten abgeschlossene Produkt ist dabei  mit einem Anteil von 70 Prozent die Zahnzusatzversicherung. Insgesamt ist die Zahl der entsprechenden Policen in den vergangenen zwölf Jahren laut der Studie um ein Drittel gestiegen. Es folgen die Auslandsreisekrankenversicherung mit 56 Prozent sowie Krankenhaus (43 Prozent) und ambulante (33) Zusatzversicherungen:  

Die beliebtesten Krankenzusatzversicherungen in Deutschland
Die beliebtesten Krankenzusatzversicherungen in Deutschland © Gothaer
Thorsten Bohrmann © MORGEN & MORGEN

Insgesamt mehr als 670 Zusatz-Policen privater Krankenversicherer haben jetzt die Analysten von Morgen & Morgen (M&M) unter die Lupe genommen. Das Angebot befindet sich demnach „größtenteils auf einem beständig hohen Niveau.“ Allerdings verzeichne man „im Bereich der Tarifentwicklung eine weniger große Dynamik“: „Die privaten Krankenzusatzversicherer zeigen sich in diesem Jahr verhalten mit neuen Tarifangeboten. Die größte Dynamik weisen die Zahnzusatztarife auf – aber auch hier wächst das Angebot weniger stark als 2022. Zudem zeigt sich in diesem Jahr ein stabiles Preisniveau in unseren Beispielrechnungen“, sagt M&M-Analyst Thorsten Bohrmann. 

Größte Dynamik bei Zahnzusatzversicherungen 

In der Zahnzusatzversicherung zählte das Analysehaus aus Rüsselsheim aktuell mehr als 250 Tarife mit weiteren Tarifkombinationen. Im Vergleich zum Vorjahr entspreche das zwar einem Anstieg um 10 Prozent, doch in der Vorgängerstudie waren es sogar 20 Prozent mehr Tarifangebote. Die Offerten unterscheiden sich vor allem in der prozentualen Höhe der Leistungen stark voneinander: Die meisten Tarife übernehmen zwischen 70 und 90 Prozent der Behandlungskosten. Ein Großteil der Anbieter bietet aber zunehmend mindestens einen Tarif an, der 100 Prozent leistet. „Hier zeigt sich nach wie vor ein starkes Wettbewerbsverhalten“, erklärt Bohrmann. 

Und ein Teil der Tarife werde immer hochwertiger und schließe beispielsweise auch Schönheitsbehandlungen wie Bleaching mit ein. „Man kann aktuell von einem kosmetischen Wettbewerb bei den Zahnzusatztarifen sprechen. Bereits 16 Anbieter mit insgesamt 41 Tarifen oder Tarifvarianten bieten Bleaching als Leistung an. Der Unterschied liegt meist in der Erstattungshöhe“, berichtet Bohrmann. „In der Vermittlung wird diese Leistung immer wichtiger, daher haben wir Bleaching als Leistungsfrage in unserer Vergleichs- und Analysesoftware aufgenommen.“ Insgesamt seien die Unterschiede bei den Leistungen immer stärker ausgeprägt. 

 

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Beitragshöhen entwickeln sich auseinander 

Und auch die Beitragshöhen entwickeln sich auseinander. Als Beispiel führt Bohrmann eine 30 Jahre alte Angestellte an, die ihre Kosten für Zahnersatz zu mindestens 70 Prozent absichern möchte. Bei den entsprechenden Risikotarifen liegt der günstigste Tarif bei 9,85 Euro und der teuerste bei 30,13 Euro pro Monat. Im Jahr 2021 waren es noch 9,70 Euro beziehungsweise 29,69 Euro pro Monat. Die Qualität der Versicherungsbedingungen werden hingegen im Rahmen des M&M-Ratings Zahnzusatz auf ihre Kundenfreundlichkeit geprüft. Hierbei setzen die Analysten folgende Mindestkriterien, die alle Tarife mit den Bestnoten von vier (*) oder fünf Sternen erfüllen müssen: 

  • Der Versicherer verzichtet auf sein ordentliches Kündigungsrecht.*
  • Privatärztliche Rechnungsanteile für Zahnersatz (Prothesen, Brücken, Kronen) sind erstattungsfähig.*
  • Leistungen für Implantate sind erstattungsfähig.
  • Leistungen für Inlays sind erstattungsfähig.
  • Der Versicherer leistet im Zahnbereich auch über die Regelhöchstsätze (2,3-fach) der GOZ hinaus.*
  • Der Versicherer leistet im Zahnbereich auch über die Regelhöchstsätze (3,5-fach) der GOZ hinaus.*
  • Der Versicherer verzichtet auf unübliche Einschränkungen bzw. Klauseln, die nicht zu den ratingrelevanten Sachverhalten gehören.*
voll oder eingeschränkt erfüllt, um die Bewertung von vier* oder fünf Sternen zu erhalten Quelle: MORGEN & MORGEN GmbH | Stand 08/2023

Durch die Neuaufnahme weiterer Anbieter sowie neuer Tarife am Markt wurden aktuell mit 257 Tarifen 33 Tarife mehr als im vergangenen Jahr analysiert. Die aufgenommenen Tarife sind vor allem in der Vier- und Fünf-Sterne-Riege anzutreffen. Damit ist der große Sprung von 123 auf 158 Tarife mit Bestbewertung zu erklären. Auch die Vier-Sterne-Bewertungen haben mit 44 Tarifen um vier Tarife zugenommen. 36 Tarife erhalten drei Sterne, das sind drei Tarife weniger als im vergangenen Jahr. Die Anzahl der Zwei-Sterne-Bewertungen bleibt mit 17 Tarifen gleich. Nur zwei Tarife erhalten derzeit lediglich einen Stern: 510 Aktiv Classic vom Münchener Verein und Uni-GZ von der Universa. 

Zusatzversicherungen ergänzen Kassenleistungen 

Mit den privaten Zusatzversicherungen wollen viele Kassenpatienten die begrenzten Leistungen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ergänzen. Das spielt insbesondere beim Zahnersatz eine wichtige Rolle für die Kunden. Sie erhalten – nach Vorleistung der gesetzlichen Krankenkasse – je nach Tarif zum Beispiel einen prozentualen Zuschuss zur Rechnung oder zu den verbleibenden Kosten. Ohne Zusatzabsicherung müssen gesetzlich Versicherte selbst bei der einfachsten Zahnersatz-Variante aktuell bis zu 40 Prozent der Kosten selbst tragen. 

 

Bis Oktober 2020 lag der sogenannte Festzuschuss noch bei 50 Prozent. Je nach Bundesland kann für gesetzlich Versicherte bei Zahnersatz ein Eigenanteil von rund 1.000 Euro anfallen. Bei einer höherwertigen Versorgung steigt die selbst zu zahlende Summe noch weiter an. Darüber hinaus können private Zahnzusatzversicherungen weitere Leistungen mit abdecken, die die Gesetzliche Krankenversicherung in der Regel nicht übernimmt – zum Beispiel im Bereich der Kieferorthopädie für Erwachsene. 

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