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Morningstar-Analyse Die versteckten Risiken in Mischfonds

Reichstag in Berlin: Deutschland zählt mit einem AAA-Rating zu den bonitätsstärksten Ländern. Doch da Anleihen solcher Staaten kaum noch Rendite abwerfen, flüchten sich Mischfonds-Manager zunehmend in Papiere mit mittlere und geringer Bonität. Foto: travelwitness/Fotolia
Reichstag in Berlin: Deutschland zählt mit einem AAA-Rating zu den bonitätsstärksten Ländern. Doch da Anleihen solcher Staaten kaum noch Rendite abwerfen, flüchten sich Mischfonds-Manager zunehmend in Papiere mit mittlere und geringer Bonität. Foto: travelwitness/Fotolia
Im derzeitigen Niedrigzinsumfeld müssen Anleger Risiken eingehen. Denn mit den als „sicher“ geltenden Anlageklassen wie Bundesanleihen, Tages- oder Festgeld lassen sich keine Gewinne erzielen: Berücksichtigt man die Inflation, verlieren Anleger damit sogar Geld. Auf der anderen Seite gelten Aktien als eine riskante Anlageklasse - und auch Aktienfonds sind für risikoscheue Anleger nicht unbedingt die erste Wahl.

Anders die Mischfonds. Diese Fondskategorie zählt laut Statistiken des Fondsverbands BVI zu den Lieblingen der deutschen Anleger. Kein Wunder, streuen Mischfonds ihr Vermögen doch über mehrere Anlageklassen, so dass sie sowohl von den höheren Renditen bei Aktien profitieren können, ohne auf die Sicherheit von Anleihen und Geldmarktinstrumenten verzichten zu müssen. Des Weiteren können Anleger selbst entscheiden, wie viele Risiken sie eingehen wollen: Von defensiv, über ausgewogen bis hin zu aggressiv ist alles im Angebot.

Reine Aktienquote sagt nicht viel über Risiken aus

Soweit die Theorie. In der Praxis jedoch bergen auch Mischfonds Risiken, welche vielen Anlegern gar nicht bewusst sind. Denn wer das Risiko eines solchen Produkts nur nach dessen Aktienanteil beurteilt, begeht laut Rating-Agentur Morningstar einen Fehler. Schließlich sage die reine Aktienquote nicht sehr viel über die Risiken aus, erklären die Analysten. Auf Aktienebene komme es vielmehr auf die Marktkapitalisierung, die Branchenallokation und die Anlageregion an. Wie viele Nebenwerte sind im Aktienportolio? Wie viele Unternehmen sind in zyklischen Branchen aktiv? Setzt das Management auf Industrie- oder auf Schwellenländer? Das sind die Fragen, die risikobewusste Anleger sich - und ihrem Anlageberater - stellen sollten.

Auf Anleiheebene zählen die Morningstar-Experten niedrige Bonitäten (Hochzins-Anleihen) oder hybride Strukturen wie Nachranganleihen oder Wandelanleihen zu den risikoreicheren Investments. „Darüber hinaus können aber auch gemeinhin als „sicher“ geltende Anlageformen wie langlaufende Staatsanleihen oder inflationsgeschützte Anleihen während ihrer Laufzeit erhebliche Kursschwankungen aufweisen“, erklären die Analysten. Aber auch Fonds, die einen großen Teil ihres Vermögens in volatile Anlageklassen wie Rohstoffe oder Währungen stecken, seien größeren Risiken ausgesetzt.

„Einige der genannten Risikoassets, vor allem im Anleihen- und Small-Cap-Bereich, weisen zudem eine geringere Liquidität auf, was vor allem in Stressphasen deutliche Spuren in der Performance der betroffenen Fonds hinterlassen kann“, so die Morningstar-Analysten weiter. Als Beispiel nennen sie das Krisenjahr 2008, als die Liquidität von Wandelanleihen beinahe zum Erliegen gekommen war.