Morningstar-Analyse Überraschungssieger im Nachhaltigkeits-Ranking
Welches Land ist mit seinen Unternehmen in puncto Nachhaltigkeit führend – und kann außerdem eine Unternehmenslandschaft vorweisen, die vergleichsweise selten von Skandalen erschüttert wird?
Dieser Frage ist das Analysehaus Morningstar nachgegangen. Auf Basis von Länderindizes hat Morningstar Unternehmen analysiert – für Deutschland beispielsweise die 30 Dax-Unternehmen – und daraus eine Gesamtbewertung der Märkte abgeleitet.
Zugrunde gelegt haben die Analysten die sogenannten ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance). Es wurde also gemessen, wie umweltfreundlich, sozial gerecht und gut geführt die großen Unternehmen verschiedener Länder handeln – und wie auf dieser Basis die Märkte im internationalen Vergleich abschneiden.
Um in Sachen Nachhaltigkeit die wirkliche Crème de la crème zu identifizieren, setzten die Analysten ihrer Auswahl noch einen weiteren Filter vor: Neben der ESG-Bilanz der Länder wurde auch der so benannte "Controversy Score" berücksichtigt – eine von Morningstar errechnete Größe, die die Häufigkeit von Unternehmensskandalen angibt. Einen besonders hohen Gesamtscore im Morningstar Sustainybility Ranking erhalten mithin Länder, deren Unternehmen nicht allein sozial verantwortlich und nachhaltig agieren, sondern auch nur selten von Unternehmensskandalen erschüttert werden.
Aus den genannten Faktoren hat Morningstar eine Nachhaltigkeits-Weltkarte erstellt. Dabei hat das Haus einen globalen Siegerstaat identifiziert, dessen indexnotierte Unternehmen besonders vorbildlich und skandalfrei dastehen: Portugal. Auf einer Skala von 0 (gar nicht nachhaltig) bis 100 (tadellos) erreicht das Land 67,5 Punkte. Es folgen Dänemark mit 65,9 und die Niederlande mit 60,9 Punkten.
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Je dunkler desto nachhaltiger: So verantwortungsvoll agieren die Unternehmen der folgenden Länder
aufgeteilt nach 5 Quintilen
Deutschland bewegt sich im Morningstar Systainability Ranking mit 56,3 Punkten immerhin noch in der oberen Hälfte. Ganz hinten rangieren China (39,1 Punkte) und Russland (38,5 Punkte).
Interessantes Detail: Rechnet man Skandale à la Volkswagen aus dieser Betrachtungsweise wieder heraus, so schießt Deutschland im Morningstar-Ranking gleich ein ganzes Stück nach vorne. Das heißt: Gäbe es hierzulande weniger Unternehmensskandale, stünden deutsche Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit erheblich besser dar.
Von dieser leicht modifizierten Berechnungsmethode würde auch die Schweiz profitieren. Ihr Nachhaltigkeitswert wird durch den Skandalfaktor besonders stark getrübt. Denn neben seinem Nachhaltigkeitsindex hat Morningstar auch einen Wert für die Skandalanfälligkeit von Ländern berechnet: Hier liegt das Land, das sich vor allem durch Präzisionsuhren und ein besonders verschwiegenes Bankenwesen international einen Namen gemacht hat, an erster Stelle.