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Morningstar-Analyse: Die Gewinner der neuen Verteidigungspolitik

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Die Botschaft, die von europäischen Hauptstädten in diesen Tagen ausgeht, lässt sich auf einen einfachen Nenner bringen: Europa muss sich selbst verteidigen können. Das zeigt sich in den Budgets. In den vergangenen zwei Wochen haben mehrere europäische Regierungen angekündigt, ihre Verteidigungsausgaben deutlich zu erhöhen. Deutschland will die Verteidigungsausgaben von mehr als 1 Prozent des BIP von der Schuldenbremse ausnehmen. Großbritannien plant eine Steigerung von 2,3 auf 2,5 Prozent des BIP bis 2027.
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Die Botschaft, die von europäischen Hauptstädten in diesen Tagen ausgeht, lässt sich auf einen einfachen Nenner bringen: Europa muss sich selbst verteidigen können. Das zeigt sich in den Budgets. In den vergangenen zwei Wochen haben mehrere europäische Regierungen angekündigt, ihre Verteidigungsausgaben deutlich zu erhöhen. Deutschland will die Verteidigungsausgaben von mehr als 1 Prozent des BIP von der Schuldenbremse ausnehmen. Großbritannien plant eine Steigerung von 2,3 auf 2,5 Prozent des BIP bis 2027.
Die Börse hat die neue Wirklichkeit bereits eingepreist: Seit Anfang 2025 ist ein Aktienportfolio mit europäischen Verteidigungswerten deutlich gestiegen, während weite Teile des Marktes, allen voran die großen Techkonzerne, korrigierten. Doch welche Unternehmen profitieren langfristig am stärksten?
„Europa wird bis 2032 auf 3,5 Prozent Verteidigungsausgaben kommen“
„Die europäischen Rüstungsaktien setzen ihre Rally aufgrund der jüngsten Entwicklungen fort, einschließlich der Gespräche über einen möglichen Rückzug der USA und des zunehmenden Drucks auf Europa, die Verteidigungshaushalte zu erhöhen“, sagt Morningstar-Analystin Loredana Muharremi. Sie prognostiziert einen deutlichen Anstieg der europäischen Verteidigungsausgaben: „Wir erwarten, dass die europäischen Verteidigungsausgaben bis 2029 auf 3,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und bis 2032 auf 3,5 Prozent ansteigen werden.“
Während US-Verteidigungswerte kaum vom transatlantischen Konflikt profitieren, schnellen die Kurse europäischer Rüstungsaktien in die Höhe. „Die Anleger erwarten, dass die US-Unterstützung zurückgeht und Europa seine Verteidigungsausgaben erhöht und dabei europäischen Unternehmen den Vorzug gibt“, erklärt Muharremi.
Die drei Champions des europäischen Verteidigungssektors
Nach Einschätzung der Morningstar-Analysten gibt es drei klare Favoriten im europäischen Verteidigungssektor: Rheinmetall, Saab und Leonardo. Alle drei dürften von der Steigerung der Verteidigungsausgaben profitieren.
1. Rheinmetall: Der deutsche Schwergewichtler
Der Düsseldorfer Konzern notierte vor einem Monat noch bei rund 800 Euro je Aktie, nun liegt der Kurs bei 1.360 Euro (Stand: 14. März 2025). Seit Jahresbeginn stieg der Kurs um 125 Prozent. „Rheinmetall ist ein Hauptnutznießer des Anstiegs der deutschen Verteidigungsausgaben, mit starken Positionen in den Bereichen Munition, Landfahrzeuge und Flugabwehr“, betont Muharremi.
Die Bewertung spiegelt diese Perspektive wider: Morningstar gibt eine Fair-Value-Schätzung von 1.310 Euro für die Aktie an – und damit auf dem Niveau des aktuellen Kurses. Auch J.P. Morgan hat kürzlich die Kursziele für europäische Rüstungsaktien um durchschnittlich 25 Prozent angehoben.
In Deutschland wird der Konzern durch die geplante Ausnahme der Verteidigungsausgaben von der Schuldenbremse besonders profitieren.
2. Saab: Der nordische Verteidigungsspezialist
Das schwedische Unternehmen ist ebenfalls gut aufgestellt für die wachsende Bedeutung der nordeuropäischen Verteidigung. „Saab ist gut positioniert, um die wachsenden Verteidigungsprioritäten in den nordischen Ländern und im Ostseeraum sowie die wachsende Rolle Deutschlands im Verteidigungsbereich zu nutzen, da das Unternehmen eine starke Position im Bereich der elektronischen Kampfführung hat“, sagt Muharremi.
Die Morningstar-Analyse bescheinigt Saab einen „Wide Economic Moat“ – also einen breiten wirtschaftlichen Burggraben – und bewertet die Aktie mit vier von fünf Sternen. Der faire Wert der Aktie liegt bei 371 Schwedischen Kronen, das sind umgerechnet etwa 33,60 Euro.
3. Leonardo: Der italienische Allrounder
Der italienische Konzern könnte einer der größten Profiteure der neuen europäischen Verteidigungspolitik werden. „Leonardo profitiert von den gestiegenen europäischen Verteidigungsausgaben, insbesondere im Bereich Elektronik und seinem Landfahrzeug-Joint-Venture mit Rheinmetall“, erläutert Muharremi.
Leonardo könnte weiter zulegen, wenn Europa seine Schuldenobergrenze für den Verteidigungsbereich aufhebt. Davon würden besonders Italien und Spanien profitieren. Denn: „Ohne einen EU-weiten Mechanismus zur Schuldenfinanzierung für Verteidigung könnten diese Länder aufgrund makroökonomischer Beschränkungen Schwierigkeiten haben, auch nur das 2-Prozent-Ziel bis 2029 zu erreichen“, wie die Morningstar-Expertin für den Rüstungsbereich erklärt.
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Chancen bei kleineren Unternehmen
Neben den großen Namen haben auch kleinere Verteidigungsunternehmen von der geänderten Sicherheitslage profitiert. Der Sensorenspezialist Hensoldt legte seit Jahresbeginn um rund 100 Prozent zu, während der norwegische Kongsberg-Konzern im gleichen Zeitraum um 28 Prozent stieg.
Während viele der großen Rüstungswerte bereits stark gelaufen sind, könnten Unternehmen aus der zweiten Reihe nun interessante Alternativen bieten. Das britische Babcock International mit seinem Fokus auf technischer Unterstützung für sicherheitskritische Infrastruktur hat seit Jahresbeginn rund 45 Prozent zugelegt. Die deutsche Alzchem, ein Hersteller von Spezialchemikalien wie Nitroguanidin für Treibladungen, konnte innerhalb von zwölf Monaten 230 Prozent zulegen.
Vorsicht vor überhitzten Kursen
Trotz der positiven Aussichten mahnen einige Experten zur Vorsicht. Gerade bei Rheinmetall und Co. dürfte das Tempo nachlassen, zumal sich die politische Situation angesichts der Friedensinitiativen in der Ukraine schnell ändern könnte.
Trotz möglicher kurzfristiger Schwankungen sehen viele Fondsmanager für den europäischen Verteidigungssektor langfristig gute Perspektiven. „Wir erwarten in den kommenden Monaten und Jahren einen deutlichen Anstieg der Konsensschätzungen beziehungsweise der Prognosen der Unternehmen“, schreiben die J.P.-Morgan-Analysten David H. Perry und Lucy Fitzgerald.
Der Luft- und Raumfahrt- sowie der Verteidigungssektor der Region haben sich seit Jahresbeginn ebenfalls deutlich besser entwickelt als die breiteren Märkte. Die jüngsten geopolitischen Entwicklungen und die Reaktion der europäischen Politik deuten darauf hin, dass diese Entwicklung anhalten könnte. Muharremi fasst zusammen: „Für alle drei Top-Picks wird der Anstieg der Verteidigungsausgaben voraussichtlich die Umsätze und die Rentabilität steigern, angetrieben durch Skaleneffekte aus erhöhter Produktion und höhermargige Aftermarket-Dienstleistungen wie Wartung und Modernisierung.“
Die europäischen Rüstungsaktien haben damit gute Chancen, auch in den kommenden Jahren zu den Gewinnern an der Börse zu gehören – vorausgesetzt, die politischen Absichtserklärungen werden in konkrete Aufträge umgesetzt.



