Morningstar-Studie zeigt Deutsche Fonds sind teuer
Wenn es um die laufenden Kosten geht, dann sind in Deutschland erhältliche Investmentfonds überdurchschnittlich teuer. Regelrecht günstig kommen dagegen Fonds in den USA, Niederlanden und Australien. Das geht aus einer aktuellen Studie des Analysehauses Morningstar namens „Global Investor Experience Study“ hervor.
Darin untersuchten die Analysten 26 Fondsmärkte weltweit und ermittelten aus allen Anteilsklassen für Privatanleger mit maximal 100.000 Dollar Mindestanlagesumme den nach Fondsvolumen gewichteten Durchschnitt.
Die folgende Tabelle zeigt einige Märkte im Überblick. Dabei stellten die Studienautoren fest, dass die Fondskosten seit 2017 generell zurückgehen. Das gelte vor allem für Aktienfonds, die in 19 Märkten günstiger geworden seien.
Doch die Studie hat eine Eigenheit, die man kennen sollte. Denn in den gemessenen Kosten sind auch Bestandsvergütungen für Vermittler enthalten. Das begünstigt automatisch solche Märkte, in denen solche Praktiken inzwischen verboten sind (Niederlande, Großbritannien) oder einfach nicht üblich. Auf Märkten, in denen Vertriebskosten getrennt berechnet werden, fließen nur die Produktkosten in die Statistik.
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Der Sache ist an sich bei Morningstar bewusst. So schreibt Chefredakteur Ali Masarwah:
Wir sind der Meinung, dass die Trennung der Vertriebs- von den Fondskosten die Transparenz für Investoren erhöht, Selbstentscheidern den Zugang zu günstigeren Fonds ermöglicht und Interessenkonflikte im Vertrieb verhindert bzw. reduziert.
Zusammengefasste Produkt- und Vertriebskosten entsprächen nicht den besten Interessen von Anlegern. Außerdem sei oft auch zu beobachten, dass Vermittler auch ohne Beratungsleistung regelmäßig Bestandsprovisionen kassierten. In Deutschland seien das regelmäßig die Direktbanken.