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MPC-Capital-Vorstand Alexander Betz: „Relaunch mit Immobilien, Schiffen und New Energy“

Alexander Betz
Alexander Betz
DAS INVESTMENT.com: Nennen Sie drei Argumente, die Sie gereizt haben, bei MPC Capital einzusteigen? Alexander Betz: Zum ersten habe ich die Chance, den Neustart der Branche in einem der führenden  Emissionshäuser mit zu gestalten. Zum Zweiten reizt mich, die Belange und Anforderungen des Vertriebs noch stärker in der Unternehmenspolitik von MPC Capital zu verankern. Zum Dritten ist es eine persönliche Herausforderung: Nach einer Dekade Technik und einer weiteren im Vertrieb kommt jetzt eine Dekade auf der Seite eines Emissionshauses dazu. DAS INVESTMENT.com: Unmittelbar vor Ihrem Einstieg meldet MPC Capital, sich mit den Banken über ein Finanzierungskonzept geeinigt zu haben. Voraussetzung dafür ist, dass die Großaktionäre, zu denen die Familie Schroeder und Ihr Vorgänger Ulrich Oldehaver gehören, zuvor rund 20 Millionen Euro im Rahmen einer Kapitalerhöhung sicherstellen. Werden Sie sich auch engagieren? Betz: Die Kapitalerhöhung richtet sich ja ausschließlich an Altaktionäre, denen wir attraktive Konditionen anbieten. Unabhängig von der Kapitalerhöhung werde auch ich mich substanziell am Unternehmen beteiligen. Denn ich glaube fest an MPC Capital und ihre Entwicklungschancen. DAS INVESTMENT.com: Wie viele Banken sind diesmal bei dem Deal dabei? Betz: Es sind 17. Lassen Sie mich das so formulieren: Das, was hier mit dem Finanzierungskonzept gelungen ist, ist im Markt ein Novum. MPC Capital besitzt die Finanzierungssicherheit sowohl für die MPC Capital AG selbst als auch bei sich bereits in der Platzierung befindenden sowie zukünftig zu platzierenden Fonds. Wir sichern das Geschäftsmodell  für rund vier Jahre. Kaum ein anderes Unternehmen bietet diese langfristige Perspektive. Ich halte das Ergebnis geradezu für sensationell; eine Sicherheit, die wir im normalen Leben niemals hätten. DAS INVESTMENT.com: Besonders im Schiffsbereich dürften wohl noch einige Untiefen drohen. Betz: Das sollten wir trotz des arg gebeutelten Marktes nicht überbewerten. Derzeit fahren über 200 Fondsschiffe von MPC Capital auf den Weltmeeren. Keines dieser Schiffe ist insolvent. Es sieht bei uns auch nicht so aus, als ob dieses Szenario für eines eintreten wird. Für lediglich 11 MPC-Schiffe war eine Kapitalerhöhung nötig … DAS INVESTMENT.com: … für die üblicherweise die Anleger geradestehen müssen. Betz: Das ist grundsätzlich richtig. Allerdings zeigt der 30 Prozent-Anteil von über Vertriebspartner gewonnenen Neuinvestoren, dass ein großes Interesse an solch opportunistischen Schiffsinvestments besteht. DAS INVESTMENT.com: Also bleiben Schiffe eine Domäne von MPC Capital? Betz: Ja - auch. Der Fokus wird in Zukunft auf den drei Produktlinien Immobilien, Schiffe und New Energy liegen. Wir zünden jetzt ein Feuerwerk neuer Produkte und beginnen mit einer Reihe von Core-Immobilien in Deutschland und den Niederlanden. DAS INVESTMENT.com: Und springen mit auf den Photovoltaik-Zug? Betz: Wir haben ja bereits 2008 sehr erfolgreich unseren ersten Solarpark platziert. Wenn Sie sich die Phantasiepreise anschauen, die derzeit im Markt aufgerufen werden, muss man allerdings sehr genau hinschauen, um anlegergerechte Produkte aufsetzen zu können. Wir sind zuversichtlich, dass uns das gelingt. DAS INVESTMENT.com: Bei Ihrem Bioenergie-Fonds, der in Brasilien investiert, soll der Kapitalzufluss nur tröpfchenweise erfolgen. Betz: Die Platzierung läuft vergleichsweise gut. Nennen Sie mir einen geschlossenen Fonds, der im Vertrieb derzeit so richtig gut performt. DAS INVESTMENT.com: Das hängt wohl in der Regel stark von der Vergütung ab. Werden Sie die Attraktivität von MPC Capital auch über die Provisionsschiene steigern wollen? Betz: Nein. Die Provisionen werden auf breiter Front mittelfristig eher sinken. Es wird im Vertrieb vorrangig darum gehen, haftungssicher zu agieren. Zwar wiegelt noch eine große Zahl von freien Beratern ab, die meinen, dass die Marktregulierung noch auf sich warten lassen wird. Das glaube ich nicht, da vertritt eFonds lange schon eine konservativere Position - deshalb auch das Haftungsdach. Wir wollen in Zukunft etwa die Hälfte des Platzierungsvolumens über unabhängige Berater abwickeln. DAS INVESTMENT.com: Mit welcher Regulierung rechnen Sie? Betz: Egal, welcher Rechtsrahmen gesetzt werden wird - um den Nachweis der Mindestqualifikation, eine Beratungsdokumentation sowie eine Versicherung gegen Vermögensschäden wird der Vermittler von geschlossenen Fonds bald nicht mehr herumkommen. DAS INVESTMENT.com: Wobei man sich des Eindrucks nicht erwehren konnte, dass eFonds das kostspielige Haftungsdach-Abenteuer stellvertretend für MPC Capital auf sich nehmen sollte. Immerhin zählte MPC Capital zu den eFonds-Anschubfinanzierern und hielt dann zwischenzeitlich gemeinsam mit HCI die Hälfte der Anteile Ihrer Plattform. Betz: Das mag zwar auf den ersten Blick so aussehen, ganz so liegt der Fall aber nicht. Es gab bereits vor drei Jahren die Diskussion, dass Emissionshäuser ohne Haftungsdach nicht mehr über den freien Vertrieb platzieren könnten. Richtig ist, dass MPC Capital bei Gründung im Mai 2000 von eFonds ein Darlehen gewährt hat. Dieses konnte mit dem Einstieg der Hanseatic-Group abgelöst werden, die eFonds gemeinsam mit Lehman Brothers ein Eigenkapital in Höhe von 100 Millionen Euro ermöglichte. Damit stand eFonds sehr kräftig da. Im Januar 2008, vor der Finanzkrise, stiegen dann MPC Capital und HCI ein und lösten Lehman aus –  da gab es das Haftungsdach aber schon.  DAS INVESTMENT.com: Dann stimmte ja das Timing mit Lehman für eFonds. Wie viele Nutzer haben sich Ihrem Haftungsdach bis heute angeschlossen? Betz: Im Februar hat eFonds den hundertsten Berater angebunden. Wir hätten bereits die Zahl 300 erreichen können, doch holt man sich mit einer bloß quantitativen Ausrichtung große Risiken ins Haus. Ich bewerte die 100 insofern höher als die 500 anderer Haftungsdächer. DAS INVESTMENT.com: Das Lehman-Brothers-Timing war allerdings bei MPC Capital nicht ganz so gut - gemeinsam mit der Haspa hatte man Lehman-Zertifikate konzipiert und bis Herbst 2008 vertrieben. Wie groß sind die Altlasten aus diesem Bereich? Betz: Diese sind nach meinem Kenntnisstand nicht dramatisch. Vom Zertifikategeschäft haben wir uns aber bis auf Weiteres verabschiedet. DAS INVESTMENT.com: Und der Streit mit Cash-Life, der MPC Capital die Verwaltung der Policenfonds entzogen hat? Betz: Diese Auseinandersetzung ist noch nicht beigelegt. Wir haben Cash-Life das Policenmanagement entzogen, weil wir mit dem erreichten Qualitätsniveau nicht zufrieden waren. Wir machen dies jetzt mit einem eigenen Team. Das ist durchaus vorteilhaft für die Anleger, da die Fonds nun 50 Prozent der Verwaltungskosten einsparen. DAS INVESTMENT.com: Dann wären da noch die ausländischen Lebensversicherungsmäntel, in die MPC Capital unter anderem Schiffsbeteiligungen verpackt hat. Legen Sie auch diese Produktlinie ad acta? Betz: Ganz im Gegenteil. Mit diesen Produkten wollen wir sogar durchstarten, weil sich damit auch andere Absatzkanäle, etwa die großen Vertriebsgesellschaften, noch weiter öffnen lassen. In den Gesprächen mit den Vertrieben zeigt sich, dass die Kombination von Fondspolicen und Sachwerten sehr gut ankommt. DAS INVESTMENT.com: Was wollen sie denn kurzfristig mit geschlossenen Fonds platzieren? Betz: Im ersten Quartal, das noch stark von Krisenauswirkungen geprägt ist, werden es rund 30 Millionen Euro sein. Für die kommenden Quartale trauen wir uns deutlich mehr zu.

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