Wer in Schwellenländer investiert, kann den MSCI Emerging Markets Index kaum umgehen. Doch was auf den ersten Blick als breite Streuung über aufstrebende Volkswirtschaften erscheint, birgt erhebliche Risiken für Anleger. Der Index, der die Wertentwicklung von rund 1.300 Aktiengesellschaften aus 24 Schwellenländern abbilden soll, zeigt deutliche Schwachstellen.
iShares MSCI EM ETF
Das China-Problem: Zu viel Macht für einen Staat
Das Hauptproblem: Die hohe Konzentration auf China. Mit einem Gewicht von 28 Prozent dominiert das Land den Index. „Die größere Sorge gilt der chinesischen Wirtschaftspolitik“, warnt Jacob Vijverberg, Senior Portfoliomanager bei Aegon Asset Management. „China hat ein staatlich gelenktes Wirtschaftsmodell und ist sehr strategisch bei der Unterstützung von Sektoren oder Branchen, in denen es einen Mehrwert sieht. Dies hat zur Folge, dass die Maßnahmen des Landes nicht immer mit den Investoren abgestimmt sind.“
Ein konkretes Problem beschreibt Stephen Li Jen, CEO bei Eurizon SLJ Capital: „Eine hohe Indexgewichtung auf einem Markt, zu dem die Anleger keinen Zugang haben, führt zu dem offensichtlichen Problem des Tracking Errors. Hierfür gibt es keine klare Lösung, solange MSCI seine China-Gewichtung nicht nach unten korrigiert.“
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Wer in Schwellenländer investiert, kann den MSCI Emerging Markets Index kaum umgehen. Doch was auf den ersten Blick als breite Streuung über aufstrebende Volkswirtschaften erscheint, birgt erhebliche Risiken für Anleger. Der Index, der die Wertentwicklung von rund 1.300 Aktiengesellschaften aus 24 Schwellenländern abbilden soll, zeigt deutliche Schwachstellen.
iShares MSCI EM ETF
- Asset-Schwerpunkt: Aktienfonds All Cap Emerging Markets
- Auflegung: 18.11.2005
- Fondsgesellschaft: Blackrock AM
- ISIN: IE00B0M63177
- Maximal Drawdown seit Auflage: 64,58%
- Performance 3 Jahre: 3,98%
- Performance 5 Jahre: 15,31%
- Performance 10 Jahre: 44,30%
- Sharpe Ratio 5 Jahre: 0,14
- Sum. lfd. Kosten: 0,22%
- Tracking Error 5 Jahre: 2,21
- Volatilität 5 Jahre: 15,11%
- Volumen in Mio. EUR: 4.417
Das China-Problem: Zu viel Macht für einen Staat
Das Hauptproblem: Die hohe Konzentration auf China. Mit einem Gewicht von 28 Prozent dominiert das Land den Index. „Die größere Sorge gilt der chinesischen Wirtschaftspolitik“, warnt Jacob Vijverberg, Senior Portfoliomanager bei Aegon Asset Management. „China hat ein staatlich gelenktes Wirtschaftsmodell und ist sehr strategisch bei der Unterstützung von Sektoren oder Branchen, in denen es einen Mehrwert sieht. Dies hat zur Folge, dass die Maßnahmen des Landes nicht immer mit den Investoren abgestimmt sind.“
Ein konkretes Problem beschreibt Stephen Li Jen, CEO bei Eurizon SLJ Capital: „Eine hohe Indexgewichtung auf einem Markt, zu dem die Anleger keinen Zugang haben, führt zu dem offensichtlichen Problem des Tracking Errors. Hierfür gibt es keine klare Lösung, solange MSCI seine China-Gewichtung nicht nach unten korrigiert.“
Vijverberg verdeutlicht die praktischen Auswirkungen: „Die Politik des Aufbaus von Überkapazitäten zur Eroberung von Marktanteilen führt oft zu niedrigen oder negativen Gewinnspannen über viele Jahre hinweg. Auch sind Firmen oft Gegenstand staatlicher Intervention bei Investitionsentscheidungen, was nicht zur effizientesten Kapitalallokation für Investoren führt.“
Er rät deshalb: „Anleger sollten abwägen, wie wahrscheinlich es ist, dass die Regierung in das Unternehmen oder den Sektor eingreift, zum Beispiel aufgrund eines strategischen Interesses. Wenn dies der Fall ist, sollten Anleger eine höhere Risikoprämie einpreisen.“
Alternativen für Anleger
Eine pragmatische Alternative für Anleger bietet der MSCI All Country World Index. Er kombiniert die wichtigsten Aktienmärkte aus Industrie- und Schwellenländern und reduziert damit das Länderrisiko erheblich. China ist in diesem Index zwar ebenfalls vertreten, aber mit einem deutlich geringeren Gewicht von etwa 3 Prozent. Dies ermöglicht Anlegern, weiterhin von den Wachstumschancen der Schwellenländer zu profitieren, ohne sich einem zu hohen Einzelländerrisiko auszusetzen.
Amundi MSCI All Country World ETF
- Asset-Schwerpunkt: Aktienfonds All Cap Welt
- Auflegung: 08.11.2018
- Fondsgesellschaft: Amundi Luxembourg
- ISIN: LU1829220216
- Maximal Drawdown seit Auflage: 33,46%
- Performance 3 Jahre: 38,04%
- Performance 5 Jahre: 73,74%
- Performance 10 Jahre: -
- Sharpe Ratio 5 Jahre: 0,71
- Sum. lfd. Kosten: 0,45%
- Tracking Error 5 Jahre: 2,24
- Volatilität 5 Jahre: 14,82%
- Volumen in Mio. EUR: 1.394
Zudem hat Axa Investment Managers einen neuen Schwellenländer-ETF an den Start gebracht, der komplett auf China-Investments verzichtet: Der AXA IM MSCI Emerging Markets ex-China Equity PAB ETF bildet die Entwicklung großer und mittelgroßer Unternehmen aus den dynamischsten Schwellenländern ab – ohne China. Besonderheit: Der ETF ist zusätzlich auf die Ziele des Pariser Klimaabkommens ausgerichtet. „Während China bereits ein komplexer und gesättigter Markt ist, stehen viele Schwellenländer noch am Anfang ihres wirtschaftlichen Wachstumspotenzials“, begründet Olivier Paquier von Axa den Schritt.
Darüber hinaus sehen Experten weitere Möglichkeiten, wie Anleger von den Wachstumschancen der Schwellenländer profitieren können, ohne ein zu hohes Klumpenrisiko einzugehen. „Eine Alternative wäre es, in westliche Unternehmen zu investieren, die in Schwellenländern verkaufen“, empfiehlt Vijverberg. „Ein Paradebeispiel wäre die Luxusindustrie, die vom Wachstum in den Schwellenländern profitiert und gleichzeitig eine bessere Unternehmensführung bietet.“
Claus Born, Institutional Portfolio Manager bei Franklin Templeton Emerging Markets Equity, schlägt einen anderen Weg vor: „Wer in Schwellenländern investieren möchte und eine geringere Gewichtung in China bevorzugt, der sollte sich Small Caps in Emerging Markets anschauen. Im MSCI Emerging Markets Small Cap Index beträgt der Anteil von China nur knapp 10 Prozent.“
iShares MSCI EM Small Cap ETF
- Asset-Schwerpunkt: Aktienfonds Small & Mid Cap Emerging Markets
- Auflegung: 06.03.2009
- Fondsgesellschaft: Blackrock AM
- ISIN: IE00B3F81G20
- Maximal Drawdown seit Auflage: 49,36%
- Performance 3 Jahre: 15,72%
- Performance 5 Jahre: 49,95%
- Performance 10 Jahre: 72,27%
- Sharpe Ratio 5 Jahre: 0,48
- Sum. lfd. Kosten: 0,83%
- Tracking Error 5 Jahre: 3,95
- Volatilität 5 Jahre: 17,69%
- Volumen in Mio. EUR: 336
Die makroökonomische Perspektive sollten Anleger ebenfalls im Blick behalten. Jen identifiziert „die Fed und die chinesische Wirtschaft“ als die zwei wichtigsten Faktoren für die Schwellenländer. „Die beste Kombination für die Schwellenländer ist eine zurückhaltende Fed mit niedrigen US-Zinssätzen und ein starkes China. Die schlechteste Kombination ist das Gegenteil – eine aggressive Fed und ein schwaches China, was genau das ist, was wir jetzt haben.“