Überregulierung zurückgefahren

Außerdem hatte Macri mit der anhaltenden Überregulierung der argentinischen Wirtschaft zu kämpfen. Mehrere zentrale Bereiche, etwa der Energiesektor, litten unter verschiedensten Beschränkungen. So war das Land – bis vor einem Jahrzehnt noch ein Nettoexporteur von Öl und Gas – in hohem Maß auf teure Importe angewiesen, um seinen Bedarf zu decken. Aufgrund der Beeinträchtigungen war das Pro-Kopf-Einkommen seit 2011 kaum gewachsen, während die Wirtschaft unter Stagflation gelitten hatte.

Kapitalkontrollen beseitigt

Das Regierungsteam um Präsident Macri war in der Lage, viele dieser Hindernisse schnell zu beseitigen: Die Kapitalkontrollen wurden liberalisiert, die Beziehung zu den Gläubigern des Landes wurden wiederhergestellt und marktbasierte Vorschriften eingeführt, um überregulierte Sektoren wie etwa die Energiebranche zu normalisieren.

Gleichzeitig nahm die Regierung ein ambitioniertes Programm für den Wiederaufbau der Infrastruktur in Angriff: Die inländische Wirtschaftstätigkeit soll damit gestützt werden, bis sich solide funktionierende Marktmechanismen einstellen, wodurch sich die Wirtschaft eigenständig erholen kann. Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Regierung Macri sich auch in der Lage gezeigt hat, im Vergleich zu früheren Regierungen sinnvolle Einsparungen im öffentlichen Sektor zu erzielen.

Internationale Kapitalmärkte zur Finanzierung eingebunden

Aufgrund der komplizierten Wirtschaftslage des Landes und bedingt durch die Minderheitsposition der Regierungspartei im Kongress beschloss Macri nach seiner Wahl, auf die internationalen Kapitalmärkte zuzugreifen: Mit dem Geld internationaler Investoren soll eine Übergangsperiode finanziert werden, die langfristig für Wirtschaftswachstum sorgen werde, so die Hoffnung. Diese Strategie war nicht frei von Risiken, kommt aber bei großen Teilen der Bevölkerung, der jahrzehntelangen Wirtschaftsmisere überdrüssig, gut an.

Nach erfolgreichen Zwischenwahlen führte die Regierung ein moderates Reformpaket ein, das darauf ausgerichtet ist, die fiskalpolitischen Anforderungen mit sozialen Belangen in Einklang zu bringen. Allerdings ist das Programm auf externe Finanzierung durch internationale Kapitalgeber angewiesen.