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Von Aktualisiert am in ETFs & FondsLesedauer: 9 Minuten
Zwei Anlageberaterinnen stellen für einen Investor einen Korb voller Wertpapiere zusammen
Zwei Anlageberaterinnen stellen für einen Investor einen Korb voller Wertpapiere zusammen: Mit Portfolio-ETFs können Anleger auf einen Schlag nicht nur in Aktien, sondern auch in Anleihen und weitere Asset-Klassen investieren. | Foto: Christin Jahns mit Canva-KI

Sie sind die Könige der Fondsbranche: Egal, ob man auf die Nettomittelzuflüsse oder auf die Nettovermögen schaut, Aktienfonds stehen in Deutschland stets an der Spitze. Der Investmentstatistik des Bundesverbands Investment und Asset Management zufolge verzeichneten Aktienfonds Ende 2023 ein Nettovermögen von 623,6 Milliarden Euro und lagen damit deutlich vor Mischfonds mit einem Nettovermögen von 338 Milliarden Euro und Rentenfonds mit 211,3 Milliarden Euro.

Wenn man jedoch nur das Nettomittelaufkommen, also die Zuflüsse minus der Abflüsse, im Jahr 2023 betrachtet, ist der Vorsprung nicht ganz so deutlich. Hier kommen Aktienfonds auf 12,9 Milliarden Euro. Dicht dahinter folgen die Rentenfonds mit 12,7 Milliarden Euro.

Doch woran liegt es, dass Aktienfonds bei Anlegern lange Zeit deutlich beliebter waren, und warum konnten Anleihen nun aufholen?

Anleihen: Aufwärtstrend dank steigender Zinsen

Dass Anleihen gerade von Privatanlegern lange Zeit kaum beachtet wurden, hängt eng mit der Zinsentwicklung nach der globalen Finanzkrise 2008 zusammen. Infolgedessen sanken die Zinsen immer weiter und verharrten schließlich im niedrigen oder sogar negativen Bereich. Dies schlug sich auch in den Kursen von Staatsanleihen nieder. Diese boten aufgrund des niedrigen Zinsniveaus über viele Jahre hinweg kaum Renditen.

Infolgedessen machten gerade Privatanleger jahrelang einen großen Bogen um Anleihenfonds und -ETFs, zumal diese im Vergleich zu den Aktienvarianten auch oft als deutlich komplizierter und weniger zugänglich gelten. „Ein Beispiel hierfür ist die einfache Berechnung von Aktienindizes im Vergleich zu Anleihen-ETFs, da Aktien Schlusskurse aufweisen, während dies bei Anleihen nicht der Fall ist“, schreibt Chris Hofmann von Vanguard in einem Gastbeitrag.

Als die Zinsen im Zuge der steigenden Inflation langsam nach oben kletterten, wurden jedoch auch Anleihenfonds und -ETFs wieder deutlich beliebter. „Die waren im vergangenen Jahr so gefragt wie noch nie“, stellt David Wenicker, Leiter iShares und Wealth für Deutschland bei Blackrock, fest. „Das liegt einerseits an den historisch hohen Zinsen. Andererseits sehen wir, dass viele Anleger angesichts der ungewissen Marktlage verstärkt auf Staats- und Unternehmensanleihen guter Bonität zurückgreifen.“

Und auch wenn die Zinsen angesichts der sich abschwächenden Inflation demnächst wieder sinken sollten, können Anleihen sich weiter lohnen. „Der Grund hierfür ist, dass fallende Zinsen zu steigenden Kursen bereits ausgegebener Anleihen führen. Dies macht sie aufgrund ihrer attraktiven Verzinsung für potenzielle Käufer interessant“, schreibt Hofmann.

Aber wie integriert man Anleihen am besten in sein Portfolio?

Mit Portfolio-ETFs in Aktien und Anleihen investieren

Sich zwischen den verschiedenen Anleihenprodukten zu entscheiden, ist für Einsteiger oft gar nicht so leicht. „Während es bei Aktien zahlreiche ETFs auf einen einzigen Index gibt, ist es bei Anleihen häufig genau umgekehrt. Hier sind es meist mehr Indizes als ETFs – etwa bei US-Unternehmensanleihen. Es existieren zahlreiche ETFs, die angeben diese Anlageklasse abzudecken, aber sie basieren auf sehr unterschiedlichen Indizes, die zwischen 700 und 9.000 Anleihen enthalten können. Die Auswahl der Titel erfolgt also nach sehr unterschiedlichen Kriterien“, erläutert Hofmann.

Wenn es dir zu aufwendig oder zu komplex ist, dich selbst in die Welt der Anleihenfonds einzuarbeiten, gibt es auch noch eine andere Lösung, bei der du nur noch entscheiden musst, wie hoch der Anleihenanteil in deinem Depot sein soll – ein einfacher Weg für Faule quasi.

 

Möglich wird das mit sogenannten Portfolio-ETFs, auch Multi-Asset-ETFs genannt. Die setzen, wie der Name schon verrät, auf mehrere Anlageklassen. Neben Aktien sind in der Regel Anleihen enthalten. Zusätzlich werden in einzelnen Fällen auch noch Immobilien, Rohstoffe oder Geldmarktfonds in die Multi-Asset-Produkte integriert.

Portfolio-ETFs gibt es beispielsweise von Amundi, iShares, Xtrackers, SPDR und Vanguard. Da die ETFs der Life-Strategy-Serie von Vanguard mit vier verschiedenen Gewichtungsmöglichkeiten eine große Auswahl bieten und zudem zu den günstigsten und größten Portfolio-ETFs zählen, gehen wir im Folgenden näher auf diese Multi-Asset-ETFs ein. Je nachdem, auf welche Faktoren du als Anleger am meisten wert legst, bieten sich eventuell aber auch die Portfolio-ETFs der anderen Anbieter an, die oben verlinkt sind.

Life-Strategy-ETFs: Aktien und Anleihen nach persönlicher Risikopräferenz kombinieren

Mit der Life-Strategy-Serie bietet Vanguard Anlegern die Möglichkeit zwischen vier Risikokategorien zu wählen und ihre Aktiengewichtung dementsprechend auf 80 (risikoreich), 60, 40 oder 20 (risikoarm) Prozent festzulegen.

Der große Vorteil: Vanguard übernimmt das Rebalancing für dich. Das heißt, solange du in den ETF investierst, bleiben Aktien- und Anleihequote konstant, egal wie sich die Kurse entwickeln. Wenn du hingegen selbst ein Portfolio aus Aktien- und Anleihen-ETFs zusammenstellst, musst du selbst durch Zu- und Verkäufe dafür sorgen, dass die Anteile in deinem Portfolio so bleiben, wie es deiner Risikopräferenz entspricht.

Quelle Fondsdaten: FWW 2025

Die Vanguard-ETFs werden ohne Bezug zu einem Benchmark-Index aktiv verwaltet. Berücksichtigt werden Unternehmen und Anleihen aus Industrie- und Schwellenländern, ohne dabei einen Schwerpunkt auf eine Region oder einen Sektor zu legen. Bei den Anleihen kann es sich um Staats- oder Unternehmensanleihen handeln. Dazu investieren die einzelnen ETFs der Life-Strategy-Serie in verschiedene ETFs. Der Vanguard Life Strategy 80% Equity ETF kombiniert aktuell beispielsweise 14 verschiedene Aktien- und Anleihen-ETFs. Die unterschiedlichen Währungsrisiken sollen minimiert werden.

Der Chart zeigt, dass ein höherer Aktienanteil zumindest in der Vergangenheit auch zu einer höheren Rendite geführt hat. Allerdings war auch die Volatilität bei einem größeren Aktienanteil entsprechend höher.

Vanguard LifeStrategy® 80% Equity UCITS ETF (EUR) Acc
  • Asset-Schwerpunkt: Mischfonds dynamisch
  • Auflegung: 08.12.2020
  • Ertragsverwendung: thesaurierend
  • Fondsgesellschaft: Vanguard Group (Ireland) Limited
  • ISIN: IE00BMVB5R75
  • Maximal Drawdown seit Auflage: 15,13%
  • Performance YTD: 5,40%
  • Performance 1 Jahr: 15,95%
  • Performance 3 Jahre: 18,14%
  • Sharpe Ratio 3 Jahre: 0,54
  • Sum. lfd. Kosten: 0,31%
  • Volatilität 3 Jahre: 11,37%
  • Volumen in Mio. EUR: 358
Vanguard LifeStrategy® 20% Equity UCITS ETF (EUR) Acc
  • Asset-Schwerpunkt: Mischfonds defensiv
  • Auflegung: 08.12.2020
  • Ertragsverwendung: thesaurierend
  • Fondsgesellschaft: Vanguard Group (Ireland) Limited
  • ISIN: IE00BMVB5K07
  • Maximal Drawdown seit Auflage: 17,67%
  • Performance YTD: -0,56%
  • Performance 1 Jahr: 4,04%
  • Performance 3 Jahre: -7,48%
  • Sharpe Ratio 3 Jahre: -0,35
  • Sum. lfd. Kosten: 0,32%
  • Volatilität 3 Jahre: 7,56%
  • Volumen in Mio. EUR: 58

>> Wie viel mit einem Sparplan auf die verschieden Life-Strategy-ETFs im Vergleich zu einem MSCI World drin gewesen wäre, kannst du in unserem Sparplan-Rechner ganz einfach herausfinden.

 

Vor- und Nachteile von Portfolio-ETFs im Überblick

Vorteile

  • Diversifikation: „Nicht alle Eier in einen Korb legen“ lautet eine berühmte Börsenweisheit. Die Vanguard-ETFs sind so breit aufgestellt und dank ihres Multi-Asset-Ansatzes nicht nur über Regionen und Themen, sondern auch über verschiedene Asset-Klassen diversifiziert. Auf diese Weise reicht ein einziges Produkt aus, um ein diversifiziertes Portfolio aufzubauen.
  • ETF-Auswahl: Du musst dich nicht mit der Auswahl verschiedener Aktien- und Anleihen-ETFs beschäftigen. Die Entscheidung für einen Portfolio-ETF reicht aus.
  • Weniger Volatilität: ETFs, die neben Aktien auch auf Anleihen setzten, schwanken in der Regel weniger als reine Aktien-ETFs. Das bringt Ruhe in dein Depot und kann dir schlaflose Nächte ersparen.
  • Risikopräferenz: Da Anleger sich hinsichtlich des Aktienanteils in der Regel zwischen verschiedenen Gewichtungen entscheiden können, lassen sich Portfolio-ETFs gut an das eigene Risikoprofil anpassen.
  • Automatisches Rebalancing: Anstatt selbst ETF-Anteile kaufen und verkaufen zu müssen, kümmert sich der Anbieter darum, dass dein Risikoprofil während des Investierens eingehalten wird.
  • Zinsen mitnehmen: Du profitierst von den höheren Zinsen, ohne dir selbst einen Anleihefonds oder -ETF aussuchen zu müssen.
  • Niedrige Kosten: Mit einer Gesamtkostenquote (TER) von 0,25 Prozent pro Jahr sind die Life-Strategy-ETFs nur unwesentlich teurer, als wenn man sich selbst ein Portfolio aus den günstigsten ETFs, die ausschließlich auf Aktien oder Anleihen setzen, zusammenstellen würde. Im Vergleich zu aktiven Multi-Asset-Fonds sind Portfolio-ETFs deutlich günstiger.

Nachteile

  • Performance: In den vergangenen Jahren waren mit Aktien deutlich höhere Renditen drin als mit Anleihen. Je höher der Anleiheanteil deines Portfolio-ETFs ist, desto höher ist auch die Rendite, auf die du im Zweifel verzichtest.
  • Höhere Kosten: Wenn du dir selbst ein Portfolio aus den günstigsten Anleihen- und Aktien-ETFs zusammenstellst, kann das langfristig betrachtet deutlich günstiger sein, als in einen Multi-Asset-ETF zu investieren.
  • Eingeschränkte Auswahl: Portfolio-ETFs sind in der Regel extrem breit gestreut. Unter diesen Umständen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das Portfolio auch auf Aktien oder Anleihen setzt, die dir nicht gefallen und die du einzeln nicht kaufen würdest.
  • Unübersichtlich: Einzel-ETFs auf Aktien, Anleihen und gegebenenfalls Rohstoffen bieten dir eine transparentere Asset Allocation.
  • Steuernachteile bei niedriger Aktienquote: Wenn die Aktienquote des Portfolio-ETFs unter 50 Prozent liegt, kannst du als Anleger gar nicht oder nur teilweise von Steuernachlässen profitieren. Bei Fonds von einer Aktienquote von mindestens 50 Prozent sind 30 Prozent der Erträge steuerfrei. Bei einer Aktienquote zwischen 25 und 50 Prozent sinkt die Teilfreistellung auf 15 Prozent.
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