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in Corona-KriseLesedauer: 4 Minuten

Multi-Asset-Experte Daniel Seiler Anleger sollten in der Corona-Krise auf Aktien setzen

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Unternehmensanleihen stolpern über ihre festen Laufzeiten
Als sich die Krise Anfang März 2020 in den entwickelten Märkten voll entfaltet hatte, waren Unternehmensanleihen, gemessen an der Volatilität, einem stärkeren Ausverkauf als Aktien ausgesetzt. Dazu kommt, dass sie nicht im gleichen Maße wie Aktien auf die massiven Stimulierungsmaßnahmen der Zentralbanken, die eigentlich genau auf ihre Märkte abzielen, angesprungen sind.

Das liegt daran, dass es sich bei Anleihen um Wertpapiere mit fester Laufzeit handelt, wodurch sie sehr viel empfindlicher auf eine plötzliche Stilllegung der Wirtschaft reagieren und deutlich weniger von der langfristigen Wachstumsrate getrieben sind als Aktien. Dies hängt damit zusammen, wie Vermögenswerte üblicherweise bewertet werden, nämlich indem Cashflows in die Gegenwart zurückdiskontiert werden.

Da Aktien kein Verfallsdatum haben, haben sie theoretisch eine ewige Lebensdauer. Bei der Berechnung ihres heutigen Wertes haben ihre Cash-Flows in der näheren Zukunft ein viel geringeres Gewicht als der Endwert (Terminal Value), der sich aus der Projektion dieser Cash-Flows in die Ewigkeit und ihrer Diskontierung basierend auf der langfristigen Wachstumsrate ergibt. Dieser Bewertungsanteil macht fast den gesamten Aktienwert aus.

Bei Anleihen ist das Gegenteil der Fall. Da sie zu einem fixen Termin in der Zukunft fällig werden, schöpfen sie den größten Teil ihres Wertes aus kurzfristigen Cashflows – mit anderen Worten aus Zins- und Tilgungszahlungen, die in relativ naher Zukunft fällig werden.

Da Unternehmensanleihen in der Regel eine durchschnittliche Laufzeit von einigen Jahren haben, ist diese Zukunft eher kurzfristig, so dass ihre Bewertung von der Fähigkeit des Unternehmens abhängt, seine Schulden jetzt, und nicht irgendwann in ferner Zukunft, zu bedienen.

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