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Multi-Asset-Fonds Mit diesen neuen Mischfonds-Produkten will die Branche konservative Anleger erreichen

„Reine Preisschwankungen, also Volatilität, verstehen wir nicht als sinnvolles Risikomaß, sondern als Normalität an den Finanzmärkten“, sagt Bert Flossbach, Fondsmanager des FvS Multiple Opportunities.
„Reine Preisschwankungen, also Volatilität, verstehen wir nicht als sinnvolles Risikomaß, sondern als Normalität an den Finanzmärkten“, sagt Bert Flossbach, Fondsmanager des FvS Multiple Opportunities.
Peter Harrison weiß zu überraschen. Dass Fondsstrategen plakative Vergleiche aus der Welt des Sports bemühen, um ihr Produkt ins rechte Licht zu rücken, ist nichts Ungewöhnliches. Aber ausgerechnet Automobile? Und so blickt das Publikum auf, als der Investmentchef des britischen Vermögensverwalters Schroders vor Medienvertretern in London Fondsmanager und ihre Produkte als Piloten mehr oder weniger heißer Öfen darstellt. „Die Konstruktion des Automobils gibt die Anlagemöglichkeiten vor. Die Fahrer haben die Aufgabe, damit das bestmögliche Ergebnis zu erzielen“, erläutert Harrison, der mit dem Vergleich auch eine Lanze für aktives Management und eine breite Produktpalette brechen will.

Im Scheinwerferlicht der Showrooms stehen momentan aber auch bei Schroders keine flotten Sportwagen mit Aktien-Antrieb. Schwere Renten-Straßenkreuzer – wie noch vor einigen Jahren – sucht man dort ebenfalls vergebens. Die Branche setzt stattdessen ganz auf Modelle, die mehrere Anlageklassen zugleich nutzen. So wie der Schroder ISF Global Multi Asset Income (WKN: A1J VA9), der sich als wahrer Verkaufsschlager entpuppt: Obwohl erst vor dreieinhalb Jahren aufgelegt, ist er bereits 5,2 Milliarden Euro schwer. Die Multi-Asset-Idee überzeugt insbesondere risikoscheue Investoren: Sie vertrauen darauf, dass sich die Wertentwicklung der unterschiedlichen Anlageklassen im Portfolio mehr oder weniger angleicht und ihr Fonds dadurch auch in turbulenten Börsenphasen ruhig auf der Straße beziehungsweise im Depot liegt. Was in der Praxis nicht immer funktioniert, wie der Sommer 2015 gezeigt hat: Damals verzeichneten Aktien, Renten und auch alternative Anlagen wie Gold oder Rohstoffe gleichermaßen Verluste und ließen so manchen Favoriten ins Schleudern geraten. So auch den FvS Multiple Opportunities (A0M430) des Kölner Vermögensverwalters Flossbach von Storch. Fondsmanager Bert Flossbach kann zwar auf Sicht von fünf Jahren eine Wertsteigerung von 64 Prozent vorweisen. In der Spitze verlor sein Fonds jedoch 2015 mehr als 12 Prozent an Wert, allein im August ging es um knapp 5 Prozent nach unten. Immerhin, mittlerweile hat sich der Anteilswert wieder gut erholt. 


„Nun zahlt sich aus, dass wir die Chancen durch die Kursrückgänge im August und September genutzt haben“, erklärt Flossbach. So hat er seine Aktienquote im Tief auf bis zu 80 Prozent erhöht. Wer am FvS Multiple Opportunities das ganze Jahr über konsequent festgehalten hat, kommt bis Mitte Dezember 2015 trotz der zwischenzeitlichen Schwankungen auf ein Plus von 6,3 Prozent. Davon ist das Branchen-Schwergewicht Carmignac Patrimoine (A0D PW0) mit minus 0,2 Prozent noch ein gutes Stück entfernt.

Sein langfristiges Ergebnis jedoch – knapp 6 Prozent Rendite pro Jahr im zurückliegenden Jahrzehnt – übertrifft viele Konkurrenten. Verglichen mit Anfang Juni 2015 hat der Fonds bis Anfang Dezember allerdings zirka 7,2 Prozent verloren. Jean Médecin aus dem Strategieteam der Pariser Investmentboutique führt das sommerliche Gewitter an den Kapitalmärkten vor allem auf die überraschende Abwertung der chinesischen Währung zurück: „Unser Portfolio war nicht so positioniert, dass es diese Entwicklung hätte wegstecken können.“

Quasi als Generalprobe hat deshalb die Rating-Agentur Morningstar die größten Misch- und Multi-Asset-Fonds auf den Prüfstand gestellt. Ergebnis für die Monate März bis August: Die Leistung der Bestseller unterscheidet sich erheblich, was insbesondere am großen Spektrum der Risikoprofile liegt. So fallen die maximalen Aktienquoten weit auseinander. Unter dem Strich hat kein einziges Portfolio in diesen sechs Monaten sein Kapital komplett erhalten können, die Verluste lagen im Schnitt bei circa 4,5 Prozent. „Der Wunsch vieler Anleger nach einer absolut positiven Wertentwicklung, unabhängig vom herrschenden Marktumfeld, hat sich somit nicht erfüllt“, sagt Morningstar-Analystin Barbara Claus.

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