LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche

Themen-Experte Die Spezialisten für globale Geldanlage

ANZEIGE
Aktualisiert am 09.06.2020 - 16:28 Uhrin Die Spezialisten für globale GeldanlageLesedauer: 6 Minuten
ANZEIGE

Multi-Asset Handelskonflikt könnte auf Dienstleistungssektor übergreifen

Seite 2 / 3

Die Anleihenrenditen sind aus gutem Grund niedrig

In den vergangenen Monaten haben die Märkte niedrigere Zinsen vieler wichtiger Zentralbanken weltweit eingepreist. Allein im Juli wurden in wichtigen Schwellenländern wie Brasilien, Russland und der Türkei Zinssenkungen vorgenommen. Auch bedeutende Wirtschaftsräume wie Australien und die USA haben sich im Juli zu diesem Schritt entschlossen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat signalisiert, dass sie aller Wahrscheinlichkeit nach schon im September diesem Beispiel folgen und eine neuerliche Aufnahme ihres Programms zur quantitativen Lockerung in Erwägung ziehen wird. Die Bank of Japan (BoJ) hat ebenfalls ihre Bereitschaft angedeutet, bei Bedarf entschlossene Maßnahmen zu ergreifen – insbesondere, wenn der japanische Yen aufwerten sollte, was ein Erreichen des Inflationsziels der Zentralbank erschweren würde.

Schwellenländerwährungen mit langfristigem Wertpotenzial

Der Inflationsdruck in den Schwellenländern ist gedämpft. Viele Zentralbanken haben damit Spielraum zur Senkung von Zinsen, um die Wirtschaftstätigkeit im Inland zu stützen. Wir stellen fest, dass Schwellenmarktwährungen – im Gegensatz zu ihren Pendants aus den Industrieländern – in einem solchen Umfeld tendenziell aufwerten dürften. Sofern der US-Dollar nicht auf breiterer Front deutlich an Wert gewinnt, sind wir zunehmend davon überzeugt, dass Schwellenmarktwährungen langfristiges Wertpotenzial bieten, was nicht zuletzt auch den Aussichten auf zusätzliche Liquiditätsspritzen aus Industrieländern zu verdanken ist. Um dies zu berücksichtigen, haben wir unseren Ausblick für auf Lokalwährungen lautende Schwellenländeranleihen nach oben korrigiert.

Die Geldpolitik wird auch weiterhin in erster Linie durch Anstrengungen zur Wiederbelebung der Inflationserwartungen bestimmt. Die marktbasierten Inflationserwartungen sind deutlich gesunken (siehe nachstehende Grafik) und liegen auch weiterhin deutlich unter den von den politischen Entscheidungsträgern vorgegebenen Zielwerten. Die Renditen auf Staatsanleihen haben sich in vielen Märkten auf ihre zyklischen Tiefststände zubewegt, in anderen Ländern liegen sie bereits auf einem Allzeittief. Dies spiegelt nicht nur die Angst vor einem geringeren Wirtschaftswachstum wider, sondern mindestens im selben Maße auch die jeweiligen Inflationserwartungen. Bezüglich der Bewertung von Anleihen aus Industrieländern sind wir zwar nach wie vor zurückhaltend, dies wird jedoch in unserer neutralen Gesamteinschätzung durch die anhaltenden Auswirkungen einer länderübergreifend gemäßigten Inflation ausgeglichen.