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Nicolas Hengstebeck im Gespräch „Investoren müssen über traditionelle Anlageklassen hinausdenken“

Von Lesedauer: 6 Minuten
Nicolas Hengstebeck, internationaler Leiter der Multi-Asset-Produktspezialisten bei Allianz Global Investors
Nicolas Hengstebeck, internationaler Leiter der Multi-Asset-Produktspezialisten bei Allianz Global Investors: „Wir gehen im aktuellen Marktumfeld von weiter steigenden Rohstoffpreisen aus, insbesondere bei Industriemetallen.“ | Foto: Allianz Global Investors

DAS INVESTMENT: 40 Jahre kaum Inflation in den Industrieländern – und nun schlägt sie heftig aus, mit bis zu 7 Prozent und mehr. Was bedeutet dieses Event für Investoren?

Nicolas Hengstebeck: In der Tat ist es seit Mitte des vergangenen Jahres mit der langjährigen Gewissheit vorbei, die die offiziellen Inflationsraten in der Eurozone verlässlich unter oder bis zu 2 Prozent verortete. Die stetig steigende Inflation der letzten Monate führt für Investoren zwangsläufig zu der Frage, wie sie real positive Renditen, also Erträge nach Abzug der Inflation erwirtschaften können. Dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass traditionelle Anlageklassen wie Aktien und Renten 2022 im Allgemeinen nominale Verluste gezeitigt haben.

Gleichzeitig darf man aber auch nicht außer Acht lassen, dass die Kerninflationsrate, also die Inflation ohne Berücksichtigung der volatileren Energie- und Lebensmittelpreise, auf Jahressicht in der Eurozone bei knapp 4 Prozent und damit signifikant niedriger als die offizielle Teuerungsrate liegt. Nichtsdestotrotz müssen Investoren, um reale Renditen zu erwirtschaften oder zumindest ihre Kaufkraft zu erhalten, wesentlich selektiver und flexibler werden und mitunter auch über traditionelle Anlageklassen hinausdenken, um im aktuellen Umfeld die wenigen vielversprechenden Anlageklassen und -segmente nutzen zu können. Ein aktives, breit aufgestelltes Multi-Asset-Management kann hier helfen, Kaufkraft zu schützen und Realrenditen zu erwirtschaften.

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Aktien und Renten werden derzeit gestresst. Warum gelten herkömmliche Korrelationsregeln mitunter nicht mehr?

Hengstebeck: Prinzipiell sind Aktien und Renten nicht per definitionem immer negativ korreliert. Es kommt hier auf eine Vielzahl von Faktoren an, die die Korrelation zwischen verschiedenen Aktien- und Anleihesegmenten mitbestimmen können. So hat es in der Vergangenheit sowohl Phasen mit positiver als auch mit negativer Korrelation zwischen Aktien- und Anleihenmärkten gegeben. Im Multi-Asset-Kontext sind wir aber prinzipiell von der Kraft der Diversifikation überzeugt. Denn auch eine positive Korrelation, sofern sie nicht absolut ist, bietet Möglichkeiten für aktives Management und für risikoadjustierte Performance.

Außerdem gibt es ja auch noch die Diversifikation über Länder, Sektoren, Subsegmente und andere Kategorien. Der britische Aktienmarkt beispielsweise weist im Gegensatz zu allen anderen großen Aktienmärkten dieses Jahr bisher zumindest eine positive Rendite auf. Allerdings ist es richtig, dass es in einem Umfeld wie dem heutigen mit stark steigenden Preisen und Zinsen oft kurzfristig zu einer gleichlaufenden negativen Performance von Aktien und Anleihen kommt. Der Grund: Anleihen verlieren aufgrund Ihrer fixen Zinsbindungen bei höheren Marktzinsen an Attraktivität, gleichzeitig können teurere Finanzierungsbedingungen und Energiepreise oder auch Konsumzurückhaltung die Aktienkurse zunächst einmal belasten. Auf mittlere Sicht glauben wir aber, dass die positiven Korrelationen zwischen Aktien und Anleihen wieder zurückgehen werden.

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