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Multi-Asset-Kommentar von Schroders Wie geht es mit dem US-Dollar weiter?

Produktion von Dollarnoten. Die Aufwertung der US-Währung belastete zuletzt die Weltwirtschaft. (Foto: Getty Images)
Produktion von Dollarnoten. Die Aufwertung der US-Währung belastete zuletzt die Weltwirtschaft. (Foto: Getty Images)
In den letzten 15 Jahren kam der Weltwirtschaft der Rückenwind zugute, den drei Hauptfaktoren ausmachten:

1. ein allgemein schwacher US-Dollar
2. das Reinvestieren von Handelsüberschussreserven und den Petrodollars aus dem Ölgeschäft
3. die beträchtliche US-Dollar-Kreditaufnahme

Dass die US-Währung in den letzten zwei Jahren erheblich aufgewertet hat, führte zu beträchtlicher Anspannung in der Weltwirtschaft.

Auswirkungen auf China

Der Einfluss des stärkeren US-Dollar war in China am unmittelbarsten und deutlichsten zu spüren. Denn aufgrund seiner Wechselkursanbindung importiert das Land die geldpolitischen Bedingungen der USA. Das chinesische Wachstum verlangsamte sich, weil sich das Exportwachstum im Reich der Mitte abgeschwächt hatte. Grund hierfür wiederum war die gesunkene Wettbewerbsfähigkeit infolge der Währungsaufwertung (Abbildung 1).



Abbildung 1: Einfluss des Yuan auf das chinesische Exportwachstum; Quelle: Bloomberg, Monatsdaten von April 2014 bis Januar 2016. Wechselkurs Euro–Yen; rechte Seite und um sechs Monate verzögert.

Da das Wachstum unter Druck geraten war, kam es bei dem Versuch einer Gegensteuerung zu einer binnenwirtschaftlichen Lockerung. Die verschlechterten Anlagechancen führten in Verbindung mit den niedrigen Zinsen zu Kapitalabflüssen (Abbildung 2). Diese wiederum setzten die Wechselkursanbindung des chinesischen Yuan gegenüber dem US-Dollar unter Abwertungsdruck. Gleichzeitig exportierten sie diesen Druck auf die Preisniveaus in die Weltwirtschaft.



Abbildung 2: Kapitalabflüsse schwächen Yuan; Quelle: Bloomberg, Monatsdaten von Januar 2000 bis Februar 2016.

Auswirkungen auf die USA

Der stärkere US-Dollar trug zu schwierigeren Bedingungen in den USA bei. Denn die Aufwertung der Währung schwächte die Wettbewerbsfähigkeit der nationalen Wirtschaft. Außerdem belastete die Entwicklung die vormals prosperierenden Sektoren Produktion und Industrie, da international die Nachfrage nach US-Produkten zurückging. Neben dem gestiegenen Wechselkurs belasteten zudem Zölle oder Einfuhrobergrenzen in den Schwellenländern die Exporte der USA. In der Folge sank das US-Handelsdefizit ohne Energieprodukte wieder auf die Niveaus der 2000er Jahre – dem Höhepunkt der Handelsbeziehungen zwischen den USA und China.



Abbildung 3: Dollarstärke schadet US-Handelsbilanz; Quelle: Bloomberg, Quartalsdaten von Q4 1992 bis Q4 2015.

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