Multi Asset Strategien Investoren vor zu vielen Ideen schützen
Heino Reents: Eine breite Streuung ist wichtig. Aber was halten Sie von dem Spruch „man kann sich auch zu Tode diversifizieren“?
Stefan Freytag: Da ist durchaus etwas dran. Wir müssen tatsächlich manchmal unsere Investoren vor zu vielen Ideen schützen. Eine Assetklasse sollte mindestens fünf bis zehn Prozent an Gewicht haben, um einen signifikanten Einfluss auf das Portfolio ausüben zu können. Wir sind Anhänger des Mottos „keep it simple“. Entscheidend für ein gut diversifiziertes Portfolio ist nicht die Anzahl der Positionen. Bei unseren Mandaten mit einer Anlagesumme von 50 Millionen Euro kommen wir mit 80 bis 90 Titeln gut zurecht. Für Kunden, die die Mindestgröße von 5 Millionen Euro mitbringen, sind es 40 bis 50 Titel. In diesen Portfolios sind aber auch Produkte wie ETFs oder Fonds enthalten, die an sich ja schon diversifiziert sind.
Heino Reents: Ist es aus Ihrer Sicht sinnvoll dass Privatanleger in verschiedene Multi-Asset-Strategien investieren?
Stefan Freytag: Mehrere Multi-Asset-Fonds miteinander zu mischen, ist plausibel. Denn über einen längeren Zeitraum und in verschiedenen Zyklen hat nicht immer nur der eine Manager die Nase vorn. Ein solcher Mix hilft somit das Managerrisiko zu reduzieren. Bei der Auswahl sollten Anleger nur darauf achten, dass sich die Fonds nicht zu sehr ähneln. Und wichtig ist es zu analysieren, wie die Fonds gerade in Abwärtsphasen abgeschnitten haben. Der Mehrwert einer Multi-Asset-Strategie ist es schließlich, dass die Manager in schwierigen Zeiten in der Lage sind, Risiken an den Märkten abzufangen und in Übertreibungen in der letzten Phase nicht mehr mitzumachen.