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Risiko-Rendite-Verhältnis: Multi-Faktor-ETFs als Alleskönner?

Höhere Rendite bei geringerem Risiko: Ziele von Multi-Faktor-ETFs
Jeder einzelne Faktor (Value, Quality, Momentum, Size und Low Volatility), so die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien und langjähriger Beobachtungen, ermöglicht es, in bestimmten Marktphasen eine Überrendite beziehungsweise einen Mehrwert gegenüber dem Markt zu erwirtschaften. Während bei dem Faktor „Low Volatility“ eine Reduktion des Marktrisikos über die Auswahl wenig schwankender Aktien im Vordergrund steht, streben die meisten anderen faktorbasierten ETFs vor allem eine Überrendite gegenüber ihrem „Mutter-Index“ an.
Zumindest zeitweise gelingt es faktorbasierten Anlagestrategien auch, die Marktperformance zu übertreffen. In der Praxis zeigt sich aber, dass einzelne Faktoren nicht dauerhaft Outperformance erzielen, vielmehr weist ihr Kursverlauf oftmals sogar längere unterdurchschnittliche Phasen aus.
Um dieser Unvorhersehbarkeit der Performance einzelner Faktoren entgegenzuwirken, gehen Multi-Faktor-Strategien einen Schritt weiter und kombinieren mehrere Faktoren innerhalb einer Anlagestrategie. Die Zufälligkeit von Under- oder Outperformance soll so geglättet werden. Auf diese Weise bringt der Multi-Faktor-Ansatz das Investment wieder näher an die Marktrendite.
Multi-Faktor-ETFs streben langfristig allerdings nicht nur eine Überrendite gegenüber den klassischen Indizes an. Die Outperformance soll auch mit einem verbesserten Rendite-Risiko-Verhältnis erreicht werden.
Umsetzungsmöglichkeiten von Multi-Faktor-Strategien
Eine einfache Multi-Faktor-Strategie, können Anleger selbst zusammenbauen, indem sie gleichzeitig in mehrere Faktor-ETFs investieren und diese im Portfolio miteinander kombinieren. Dabei können individuelle Schwerpunkte auf einzelne Faktoren gesetzt werden oder die ausgewählten Faktor-ETFs werden einfach gleichgewichtet. Der Individualität einer solchen Multi-Faktor-Strategie steht allerdings der hohe Aufwand bei der Selektion einzelner Faktor-ETFs und das regelmäßige Rebalancing gegenüber.
Etwas komplexer gestaltet sich eine integrierte Multi-Faktor Strategie, denn hier werden die Kriterien der einzelnen Faktoren bereits bei der Einzeltitelauswahl miteinander kombiniert. Die Mehrzahl der am Markt verfügbaren Multi-Faktor-ETFs basiert auf diesem Ansatz der Portfoliobildung. Während einige Multi-Faktor-ETFs die Gewichtung der Faktoren dabei aktiv steuern, behalten andere das Verhältnis zwischen den Faktoren strategisch gleichgewichtet. Der Vorteil für Anleger liegt darin, dass sie sich nicht selbst um die Zusammenstellung der Faktoren und Auswahl der entsprechenden Aktien kümmern müssen.
Multi-Faktor-ETFs: Diversifikation für Portfolio
Multi-Faktor-ETFs schlagen eine Brücke zum aktiven Management und bieten Anlegern eine Alternative zu den – rein nach Marktkapitalisierung gewichteten – klassischen Aktien ETFs. Automatische Outperformance in jeder Marktphase bei geringerem Risiko, ist den Multi-Faktor-ETFs bisher zwar auch noch nicht gelungen, zur Diversifikation im Portfolio tragen sie aber allemal bei.
Neben den etablierten ETF-Anbietern bieten inzwischen auch bekannte Asset Manager des aktiven Managements wie JP Morgan, Franklin Templeton und Invesco ihre Expertise über entsprechende Multi-Faktor-ETFs an. Anleger und Fonds-Selektoren können sich dabei zwischen rund 40 Multi-Faktor-ETFs entscheiden. Die zugrundeliegenden Faktoren und deren Kriterien sowie die regionalen Schwerpunkte unterscheiden sich bei den Multi-Faktor-Strategien zum Teil deutlich. Produktvergleiche ergeben daher nicht immer Sinn. Anleger sollten sich also genauer mit den Produkten auseinandersetzen, um einen zu ihrer Anlagestrategie passenden Investmentbaustein zu finden.
Wir geben dir einen Überblick über zehn ausgewählte Multi-Faktor-ETFs. Was sie unterscheidet und welche Vor- und Nachteile es gibt, zeigen wir dir in der folgenden Klickstrecke.