Das Beratungsunternehmen Morgen & Morgen (M&M) hat erstmals das „M&M Rating Privatrente“ veröffentlicht und erweitert damit die eigenen Untersuchungen im Bereich Altersvorsorge um die drei Produktkategorien Fondsrenten, klassische Renten und Indexpolicen. Berücksichtigt werden im Rating Tarife und Tarifkombinationen von 27 Anbietern.

Tarifanalyse des Bedingungswerks

Bewertet wird nach Angaben der Autoren ausschließlich die Bedingungsstärke der Tarife. „Um die Vergleichbarkeit der Versicherungsbedingungen zu gewährleisten, liegt der Fokus der Bewertung auf den justiziablen Versicherungsbedingungen sowie auf der Flexibilität eines Tarifes im Hinblick auf seine Gestaltungsmöglichkeiten“, heißt es dazu von M&M.

Konkret werden die Tarife der fondsgebundenen Rentenversicherung anhand von 31 Ratingfragen mit unterschiedlicher Gewichtung bewertet und in Punkt übertragen, bei den Indexpolicen sowie klassischen Rententarifen sind es 20 Ratingfragen. Die Leistungsfragen können entweder „voll erfüllt“ (entspricht 100 Prozent der Punkte), „eingeschränkt erfüllt“ (50 Prozent der Punkte) oder „nicht erfüllt“ (entspricht null Punkte) sein. Grundsätzlich gilt eine Antwort als „eingeschränkt erfüllt“, wenn sie weder voll noch gar nicht erfüllt ist. Eine sicherlich stark vereinfachende Herangehensweise

Wenige Mindestkriterien für Top-Bewertungen

Nur sieben der Fragen im Bereich der Fondspolicen sind Mindestkriterien, die eingeschränkt oder voll erfüllt sein müssen, um die höchsten Bewertungen von vier oder fünf Sternen bei M&M zu erhalten. Beispiele für erfüllte Mindestvoraussetzungen sind, dass der Rentenfaktor auf das Gesamtguthaben bereits bei Vertragsschluss garantiert wird und es eine Günstigerprüfung zum Renteneintritt stattfindet. Des Weiteren können Leistungen vorzeitig abgerufen oder das Renteneintrittsalter aufgeschoben werden sowie ein automatisches Ablaufmanagement gewählt werden. Gebührenfreie Fondsänderungen (Shifts und Switches) sind jeweils einmal jährlich möglich und es gibt kostenfreie Überbrückungsmöglichkeiten.

 

Für die beiden anderen Produktbereiche wenden die Untersucher sechs Fragen als Mindestkriterien für eine „sehr gute“ oder bessere Bewertung an. Toptarife bieten damit laut M&M kostenfreie Überbrückungsmöglichkeiten, ein Einstiegsmanagement, jeweils mindestens einen gebührenfreien Shift oder Switch pro Jahr, die unabhängig voneinander durchgeführt werden können sowie die Möglichkeit zur Umschichtung von Geldanlagen zwecks Wiederherstellung ursprünglicher Vermögensallokation. Details zur Methodik bietet die Rating-Dokumentation.

Fondspolicen dominieren den Markt

Die aktuelle Verteilung des Marktangebots beläuft sich auf etwas mehr als 70 Prozent Fondsrenten, knapp 20 Prozent klassische Renten und nur rund 10 Prozent Indexpolicen. „Diese Verteilung ist sicherlich der Niedrigzinsphase der vergangenen Jahre zuzuschreiben, in der Fondspolicen schlichtweg die besseren Chancen am Kapitalmarkt hatten. Auch im Vergleich zu den Indexpolicen zeigen sie sich wesentlich flexibler. Es gilt nun abzuwarten, wie der aktuelle Aufschwung am Kapitalmarkt die klassischen Renten neu befeuert“, sagt M&M-Geschäftsführer Pascal Schiffels. 

Rund 50 Prozent der Tarife mit Bestnote

Insgesamt bewertet das M&M 303 Privatrententarife. Wie so häufig in den Ratings des Unternehmens fallen die Ergebnisse auffallend gut aus. Gleich 146 Tarife bekommen die M&M-Bestnote von fünf Sternen („ausgezeichnet“). Das entspricht einem Anteil von 48,2 Prozent. Weitere 121 Produkte werden mit „sehr gut“ beziehungsweise vier Sternen eingestuft (39,9 Prozent). Im Mittelfeld finden sich insgesamt 33 Tarife und damit 10,9 Prozent der untersuchten Tarife.

Gerade einmal drei Tarife werden von den Analysten als „schwach“ eingestuft. Bei den fondsgebundenen Renten betrifft das die Canada Life („Garantie Investment Rente“). Ebenfalls nur zwei Sterne bekommen die Klassik-Policen von der Hannoverschen („Bausteinrente R4)“ und der Hanse Merkur („Sparplan RS“). 

Klassik-Tarife fallen im Vergleich ab

Ohnehin fallen im Vergleich der drei Produktkategorien die am Markt immer weniger gefragten Klassik-Policen ab. Von den 51 hier bewerteten Privatrententarifen bekommt neben den beiden als „schwach“ eingestuften Tarifen, ein Drittel der Offerten nur drei Sterne und damit genauso viele wie in der Spitzenkategorie. Alle Ergebnistabellen mit den Namen der Gesellschaften hier.

„Das besonders gute Abschneiden der fondsgebundenen sowie der Indexpolicen ist sicherlich dem starken Wettbewerb in der Niedrigzinsphase zu verdanken. Das Rating spiegelt insgesamt das bereits sehr gut entwickelte Bedingungsniveau der Privatrenten wider, auch wenn einzelne Tarife noch Potenzial haben“, sagt Schiffels.