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Wegen kartellrechtlicher Bedenken
Munich Re kündigt Mitgliedschaft in UN-Klimaschutzinitiative
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Wegen kartellrechtlicher Bedenken Munich Re kündigt Mitgliedschaft in UN-Klimaschutzinitiative

Parkplatzüberdachung mit Photovoltaik-Anlage in Rackwitz
Parkplatzüberdachung mit Photovoltaik-Anlage in Rackwitz: Die Munich Re verlässt die NZIA, eine Klimaschutzinitiative der Vereinten Nationen, der 30 der weltgrößten Versicherer angehören. | Foto: WI Energy GmbH

Die Munich Re verlässt eine internationale Klimaschutzinitiative unter dem Dach der Vereinten Nationen. Der Rückversicherer hat seine Mitgliedschaft in der Net Zero Insurance Alliance (NZIA) bereits beendet. Die NZIA ist eine Klimaschutzinitiative 30 großer Versicherer, die mit dem UN-Umweltprogramm Unep zusammenarbeitet. Als Grund nannte Vorstandschef Joachim Wenning kartellrechtliche Risiken. An den eigenen Klimaschutzzielen will die Munich Re festhalten.

Alle teilnehmenden Unternehmen haben sich in der NZIA verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen bis 2050 auf null zu senken. Da Versicherungen selbst in aller Regel keine Fabriken, Bergwerke oder Ölquellen betreiben, betrifft das im Wesentlichen die Versicherung von Öl-, Gas- und Kohleunternehmen und die Kapitalanlagen.

In den USA und der EU verbietet das Kartellrecht Preisabsprachen und andere geschäftliche Vereinbarungen von Unternehmen, die darauf zielen, einen Markt gemeinsam zu beherrschen oder zu beeinflussen.

„Die Möglichkeiten, im kollektiven Schulterschluss der Versicherungsindustrie weltweit Dekarbonisierungsziele zu verfolgen, ohne materielle Kartellrechtsrisiken einzugehen, sind nach unserer Einschätzung so begrenzt, dass es wirksamer ist, unsere Klimaambition zur Reduktion der globalen Erderwärmung selbstständig als Unternehmen weiterzuverfolgen“, erklärte Wenning.

 

Welche kartellrechtlichen Risiken das sein könnten und ob der Vorstand bereits Anzeichen für eine Kartellrechtsprüfung in Deutschland oder einem anderen Land hat, teilte Wenning nicht mit. Zu den europäischen Mitgliedern der NZIA zählen unter anderen die Allianz, die französische Axa und die italienische Generali, Schwergewichte im internationalen Erstversicherungsmarkt. Die Munich Re ist einer der bedeutendsten Rückversicherer.

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Munich Re will an eigenen Klima-Zielen festhalten

  • In der Kapitalanlage finanzierte Treibhausgasemissionen werden in einem ersten Schritt bis Ende 2025 um 29 Prozent reduziert, ehe sie bis zum Jahr 2050 auf Netto-Null sinken.
  • Im Bereich Öl- und Gasförderung sowie -exploration (Erstversicherung sowie direktes und fakultatives Rückversicherungsgeschäft), will Munich Re ihre klimarelevanten zurechenbaren Treibhausgas-Emissionen bis 2050 auf Netto-Null senken. Im ersten Schritt strebt Munich Re bis 2025 eine Reduzierung dieser Emissionen um 5 Prozent an. Von April 2023 an werden keine neu erschlossenen Öl- und Gasfelder mehr versichert, ebensowenig der Ferntransport und die Aufbereitung von Öl (Midstream). Die Exponierung bei thermischer Kohle im direkten und fakultativen Versicherungsgeschäft wird gruppenweit in einem ersten Schritt um 35 Prozent bis zum Jahr 2025 reduziert, ehe sie bis zum Jahr 2040 auf null sinken soll. Seit 2018 versichert Munich Re keine neuen Kohlekraftwerke/-minen und seit 2019 keine Ölsand-Anlagen mehr.
  • Im eigenen Betrieb ist Munich Re seit 2015 klimaneutral und hat die CO2-Emissionen pro Mitarbeiter seit 2009 bereits um 44 Prozent gesenkt. Die verbliebenen CO2-Emissionen sollen um weitere 12 Prozent je Mitarbeiter bis zum Jahr 2025 sinken. Bis 2030 sollen die Co"-Emissionen des eigenen Betriebs auf Netto-Null reduziert sein.

„Unser Klimaengagement ist ungebrochen. Wir orientieren uns an wissenschaftlichen Empfehlungen. Bis dato dekarbonisieren wir sogar schneller als es Netto-Null in 2050 erfordert“, betont Wenning.

Über die Munich Re

Die Munich Re ist ein 1880 gegründeter, weltweit bedeutender Anbieter von Rückversicherung, Erstversicherung und versicherungsnahen Risikolösungen. Die Unternehmensgruppe besteht aus den Geschäftsfeldern Rückversicherung und Ergo sowie dem Vermögensmanager Meag. Munich Re ist weltweit und in allen Versicherungssparten aktiv. Der Konzern erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2021 gebuchte Bruttobeiträge von 59,6 Milliarden Euro und einen Konzernüberschuss von 2,9 Milliarden Euro. Von den rund 39.300 Mitarbeitenden arbeiten 25.500 bei der Ergo Group, 13.800 in der Rückversicherung. 850 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen beim Vermögensverwalter Meag.

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