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Musterdepot-Kommentar vom 1. Juli 2016 Verluste nach dem Briten-Referendum kleiner als befürchtet

Vereinzelte Zukäufe nach dem Brexit-Votum: Fondsmanager Marc Profitlich (links) und Ufuk Boydak. Foto: Lutz Sternstein & Martin Kaemper
Vereinzelte Zukäufe nach dem Brexit-Votum: Fondsmanager Marc Profitlich (links) und Ufuk Boydak. Foto: Lutz Sternstein & Martin Kaemper
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In London herrscht nach dem überraschenden Ausgang der Brexit-Abstimmung „pure Fassungslosigkeit“. So hat es zumindest Marc Profitlich am vergangenen Dienstag bei einem Kurz-Trip in die britische Finanzmetropole wahrgenommen. Der Co-Manager des Profitlich Schmidlin Fonds UI traf vor Ort außer seinen von London aus agierenden Partner Nicolas Schmidlin auch mehrere Manager von in seinem Fonds vertretenen Unternehmen, um mit ihnen die neue Ausgangslage zu diskutieren.
 
Dass diese nicht für alle britische Unternehmen per se schlecht ist, war Profitlich schon im Vorfeld des Referendums bewusst. Als Beispiel nennt er den Triebwerks-Hersteller Rolls Royce, dessen Aktie heute selbst in Euro gerechnet höher notiere als eine Woche zuvor: „Ein Großteil des Umsatzes mit Triebwerken erfolgt in US-Dollar. Da hilft das schwache Pfund natürlich enorm, da die Kosten in dieser Währung anfallen.“ Auch der Modekonzern Burberry – wie Rolls Royce Bestandteil des Profitlich Schmidlin Fonds UI – habe sich relativ gut entwickelt.
 
Trotzdem ging es für Profitlichs Fonds am Freitag und Montag deutlich bergab, er verlor in diesen beiden Tagen in der Spitze mehr als 5 Prozent an Wert. „Wir sind auf der Aktienseite überwiegend in Europa investiert, und andere von uns gehaltene Titel wie Regus haben natürlich gelitten“, erläutert der Fondsmanager. Derzeit liegt seine Aktienquote, die er am Montag durch erste Zukäufe weiter erhöht hat, bei 57 Prozent. Dies ist seinen Angaben zufolge der höchste Stand seit Auflegung des Fonds im Januar 2014.
 
Profitlichs Ausblick für die kommenden Monate bleibt dennoch eher gemischt. „Den Märkten steht eine längere Phase der Unsicherheit bevor, das ist kein gutes Umfeld“, begründet er. Wie es weitergehe, hänge letztlich auch davon ab, ob es nicht im letzten Moment doch noch einen Rückzug vom Rückzug gebe. Den hält Profitlich durchaus für möglich, da es im Parlament, das den Austritt formal umsetzen muss, keine Mehrheit für den Brexit gebe.

Einen Ausweg böte die Neuwahl des Parlaments. Neuwahlen könnten sich aber wiederum zu einer Art zweiten Abstimmung über den Brexit entwickeln. „Dann haben wir möglicherweise wieder eine ganz andere Situation. Unser Basis-Szenario lautet deshalb auch, dass der Brexit nicht kommt.“ Eine Einschätzung freilich, auf die er in seinem Fonds keinerlei Wetten abschließt. Dort stehen nach wie vor allein die fundamentalen Daten der einzelnen Unternehmen im Fokus.

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