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Musterdepot-Kommentar vom 29. Januar 2016 Offensives Depot: Erster Härtetest sieht gut aus

Lesedauer: 8 Minuten
Flexibel ins neue Jahr gestartet: Danskes preisgekrönter Long-Short-Spezialist Peter Rothausen (links) und Stefan Diehl, Manager des BHF Value Leaders FT
Flexibel ins neue Jahr gestartet: Danskes preisgekrönter Long-Short-Spezialist Peter Rothausen (links) und Stefan Diehl, Manager des BHF Value Leaders FT
Den aktuellen Stand aller vier Musterdepots sehen Sie hier

Wieder einmal war es Mario Draghi, der an den europäischen Aktienbörsen für einen Stimmungsumschwung sorgte. Als der Chef der Europäischen Zentralbank vergangene Woche weitere Geldspritzen für die schwächelnde Wirtschaft ankündigte, drehten die zuvor kräftig abgestürzten Kurse wieder ins Plus. Auch der zeitweise um knapp 7 Prozent gestiegene Ölpreis machte so manchem Anleger neuen Mut.

Wie weit dieser Mut trägt, müssen die kommenden Wochen aber erst noch zeigen. Trotzdem oder gerade deshalb ist es beruhigend, dass die beiden Anfang Januar von DER FONDS neu gestarteten Musterdepots die bisherigen Turbulenzen recht gut weggesteckt haben. Das gilt für das defensive Musterdepot mit einem Minus von 3,0 Prozent – relativ zu vergleichbar ausgerichteten Mischfonds allerdings mehr noch für das offensive Musterdepot, das bislang 3,8 Prozent verlor.

Offensives Depot: Starke Defensivarbeit

     
Fonds Datum erste
Aufnahme
Stücke akt. Wert
in Euro
Depot-
Anteil
Gewinn/
Verlust
Acatis Gané Value Event UI 31.12.2015 31,872 6.709,33 14,0% -4,2%
Allianz Discovery Europe Strategy 31.12.2015 62,859 6.816,45 14,2% -2,6%
BHF Value Leaders FT 31.12.2015 88,771 5.632,49 11,7% -6,1%
BL Emerging Markets 31.12.2015 33,44 4.774,27 9,9% -4,5%
Danske Europe Long-Short Dynamic 31.12.2015 590,568 7.091,54 14,7% 1,3%
Invesco Global Structured Equity 31.12.2015 139,488 5.563,02 11,6% -7,3%
Starcap Argos 31.12.2015 36,422 4.919,51 10,2% -1,6%
Value Intelligence Fonds AMI 31.12.2015 71,174 6.595,02 13,7% -5,8%
Gesamt-Depot 48.101,63 100,0%
Depot-Start am 31.12.2015 mit 50.000 Euro Gewinn/Verlust seit
01.01.2016
-3,8%
Vergleichs-Ergebnisse von fünf repräsentativen Mischfonds, die ein vergleichbares Anlageziel verfolgen
BHF Flexible Allocation FT -5,5%
Blackrock Global Allocation -5,6%
DJE Concept -5,6%
FvS Multiple Opportunities -4,9%
M&G Dynamic Allocation -5,9%
Quelle: DER FONDS/Bloomberg/Infos GmbH Investment Fonds Selection
Auswertungstag: 26. Januar 2016
Quelle: 26. Januar 2016


Geholfen hat unter anderem die gegen den Trend nach oben gerichtete Entwicklung des gerade erst mit dem Euro-Hedge Award ausgezeichneten Danske Europe Long-Short Dynamic. Chef-Portfoliomanager Peter Rothausen erklärt den guten Start ins neue Jahr unter anderem damit, dass die von ihm gehaltenen Long-Positionen auf den britischen Online-Zahlungs-Dienstleister Paysafe und den dänischen Schmuckhersteller Pandora im Januar voll aufgegangen sind.

Mit seinem Ende 2012 gestarteten Fonds hat Rothausen derzeit zweifellos einen guten Lauf: Das Plus im vergangenen Jahr lag bei 14 Prozent, wobei die Wertentwicklung in elf von zwölf Monaten positiv war. „Wir haben 2015 bei 65 Prozent unserer Strategien Geld verdient. Und gerade die Strategien, in die wir besonders großes Vertrauen hatten, sind sehr gut gelaufen“, erläutert Rothausen weiter. Aus den zeitweise heftigen Turbulenzen auf den Zins- und Energie-Märkten hat er sich mit seinem Team zudem weitgehend herausgehalten und entstehende Verluste schnell begrenzt. Der Fonds verfolgt zwischen 25 und 35 verschiedene Strategien, von denen jede aus einer Kombination von Long- und Short-Positionen besteht.

Etwas auf dem falschen Fuß erwischt startete dagegen Stefan Diehl ins neue Jahr. Der Manager des BHF Value Leaders FT hatte ein wenig darauf spekuliert, dass die im Dezember ausgefallene Jahresschluss-Rally doch noch ins Rollen kommt. Als er am Morgen des 4. Januar die roten Vorzeichen sieht, wird ihm jedoch klar, dass daraus wohl nichts mehr wird. Diehl: „Ich habe dann gleich reagiert und die Aktienquote über entsprechende Verkaufsoptionen von annähernd 100 auf 75 Prozent heruntergefahren.“ In den folgenden Tagen hat er zudem einzelne Titel wie Ryanair und Vivendi verkauft, um sich für spätere Neukäufe ein kleines Bargeld-Polster zu schaffen. Mit diesen Maßnahmen konnte Diehl die Verluste bis einschließlich Dienstag dieser Woche auf rund 6 Prozent begrenzen.

Mittlerweile ist der Frankfurt-Trust-Manager jedoch bereits wieder zu rund 95 Prozent investiert. Zuversicht schöpft er nicht nur aus den jüngsten Äußerungen von EZB-Chef Draghi, sondern auch aus der Überlegung, dass die amerikanische Notenbank 2016 nicht wie Mitte Dezember noch von den meisten Marktteilnehmern erwartet bis zu viermal an der Zinsschraube dreht: „Möglicherweise wird sie es bei zweimal bewenden lassen.“ Das ist auch der Grund, warum Diehl US-Werte derzeit eher untergewichtet, denn in einem derart veränderten Szenario dürfte der US-Dollar gegenüber dem Euro in den kommenden Monaten an Boden verlieren.

Weiteren Aufschluss über die künftige Entwicklung der Aktienmärkte erhofft sich Diehl von der gerade gestarteten Saison der Quartalsberichte. „Dabei kommt es weniger auf das tatsächlich erzielte Ergebnis an als vielmehr auf den Ausblick – vor allem fürs China-Geschäft“, beschreibt er, worauf dabei sein besonderes Augenmerk liegt. Eine seiner größten Positionen im Fonds, der finnische Aufzugsanlagen- und Fahrtreppen-Produzent Kone, habe sich in diesem Punkt bislang bemerkenswert stabil gezeigt.

Eine der jüngsten Wetten von Diehl, der seine von 70 bis 100 Prozent reichende Bandbreite bei der Aktienquote wie auch schon in den vorangegangenen Jahren weiter sehr flexibel handhaben will, lautet auf den Ölpreis. Weil er nicht an dauerhaft niedrige Preise für den Schmierstoff der Weltwirtschaft glaubt, hat er bereits im Dezember einen ETF auf Öl- und Gasunternehmen ins Portfolio aufgenommen. Dessen Anteil am Gesamtvermögen hat er kürzlich noch einmal von 2 Prozent auf 3 Prozent erhöht.

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