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Fondsmanager von JP Morgan Old Economy zahlt gar keine höheren Dividenden als New Economy

Erfolgsmanager Sam Witherow
Erfolgsmanager Sam Witherow: Dividendenstarke Aktien haben nach wie vor Aufwärtspotenzial. | Foto: JP Morgan / Collage Sven Stoll mit Canva

Lange Zeit galten Dividenden für einen Großteil der Anleger als unwichtig oder gar verzichtbar. Angesichts der Wachstumsschwäche und der anhaltend niedrigen Zinsen in den vergangenen Jahren hat das Thema Dividende jedoch wieder an Bedeutung gewonnen. Einige Anleger suchen gar gezielt nach Aktien mit einer möglichst hohen Dividendenrendite. Diese Strategie ist jedoch nicht immer empfehlenswert, da eine hohe Dividendenrendite auch ein Zeichen dafür sein kann, dass ein Unternehmen in Schwierigkeiten steckt und deshalb der Aktienkurs stark gefallen ist.

Wird keine oder nur eine geringe Dividende ausgeschüttet, kann das hingegen ein Hinweis darauf sein, dass das Unternehmen verstärkt in zukünftiges Wachstum investiert und damit potenzielle Kurssteigerungen in Aussicht stellt. Auf der anderen Seite könnte es aber auch bedeuten, dass das Unternehmen nicht genügend Gewinne erwirtschaftet und sich daher keine Dividende leisten kann. Ganz so einfach ist es also nicht. Sam Witherow, Fondsmanager des J.P. Morgan Global Dividend Fund, räumt mit einigen Mythen rund um das Thema Dividenden auf.

Hohe Dividenden nur in der Old Economy?

Ein weit verbreiteter Mythos besagt, dass die sogenannte Old Economy der New Economy bei der Ausschüttung von Dividenden weit voraus sei. Ein genauerer Blick auf die Daten zeigt, dass die Unternehmen mit den höchsten Dividendenrenditen tatsächlich in Branchen der Old Economy wie Versorger, Immobilien, Energie oder Grundstoffe zu finden sind. In absoluten Zahlen liegt der IT-Sektor jedoch an dritter Stelle hinter Finanzen und Energie. Dividendeninvestments konzentrieren sich also keineswegs auf die Marktsegmente der Old Economy, stellt Witherow fest. Es geht nicht nur um die Dividendenrendite, sondern auch um das Dividendenwachstum. Und hier liegt der Technologiesektor mit 11 Prozent pro Jahr weit über dem Durchschnitt von 4,5 Prozent pro Jahr, während die Sektoren Gesundheit und Industrie bei über 6 Prozent liegen.

New Economy bietet fast genauso große Dividendenchancen

Dividenden im MSCI ACWI nach Sektoren
Dividenden im MSCI ACWI nach Sektoren: © JP Morgan AM / Bloomberg Stand: 21. Februar 2023

Dividendeninvestments bleiben attraktiver als Anleihen

Angesichts steigender Zinsen fragen sich viele Anleger, ob Anleihen nicht die attraktivere Anlage sind. Whiterow sieht das nicht so. Zwar böten Anleihen wieder solide Renditen, aber dass sie nun attraktiver als Dividendenanlagen seien, hält er für falsch. Die festen Anleihezinsen böten kaum einen Ausgleich für die steigende Inflation. Die Dividenden von Aktien hingegen steigen im Idealfall mit dem Gewinnwachstum. Es gehe nicht in erster Linie darum, Aktien mit einer möglichst hohen Dividendenrendite zu kaufen, sondern solche, bei denen Höhe und Wachstum in einem guten Verhältnis stünden. Mit seinem Global Dividend Fund strebt er für die nächsten fünf Jahre ein Dividendenwachstum von rund 7 Prozent an, was auf Basis der aktuellen Dividendenrendite von 3 bis 3,5 Prozent einen realen Ertragszuwachs ermöglicht.

 

Historisch niedrige Ausschüttungsquoten bieten Puffer gegen rückläufige Gewinne

Ein weiteres wichtiges Kriterium bei Dividendenaktien ist die Ausschüttungsquote, also der Anteil des Gewinns, der ausgeschüttet wird. Je niedriger sie ist, desto größer sind die Chancen auf weitere Dividendensteigerungen und Wachstum. Derzeit lägen die Ausschüttungsquoten in der Nähe historischer Tiefststände. „Sollte es zu Enttäuschungen bei den Gewinnen kommen, ist es daher nicht notwendig, die Dividenden zu kürzen“, meint Witherow. Auch wenn Dividendentitel nach der Outperformance im Vorjahr in den vergangenen Monaten hinter dem Gesamtmarkt zurückgeblieben seien, bedeute dies nicht, dass die beste Zeit für Investitionen in Dividendentitel vorbei sei. Dividendenstarke Aktien hätten nach wie vor Aufwärtspotenzial, da der relative Bewertungsabschlag nahe am historischen Höchststand liege. „Für die nächsten fünf Jahre erwarten wir auf Basis der Analyse von 2.500 Einzeltiteln weiterhin ein stetiges Dividendenwachstum von rund 7 Prozent pro Jahr“, so Whiterows Ausblick.

Dividendenqualität im Fokus: JP Morgan Global Dividend

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Anleger haben mehr als 2,5 Milliarden Euro in den J.P. Morgan Global Dividend Fund investiert. In den vergangenen fünf Jahren erzielten Witherow und sein Co-Fondsmanager Helge Skibeli eine Wertentwicklung von 61 Prozent – der Vergleichssektor schaffte nur 30,9 Prozent. Bei der Auswahl der Aktien im Fonds setzt Witherow auf Dividendenqualität. Dafür haben die beiden Portfoliomanager klare Kriterien definiert. Den Großteil des Fondsvolumens investieren sie in Unternehmen, die nicht nur ihre Dividende kontinuierlich steigern, sondern auch vielversprechende Wachstumsperspektiven aufweisen. Darüber hinaus setzen sie auf Aktien von Unternehmen, die aufgrund eines hohen freien Cashflows attraktive Dividenden ausschütten können. Zu den Top-Positionen im Portfolio zählen Microsoft, der taiwanische Chiphersteller TSMC und Samsung Electronics. Bei diesen Unternehmen legen die Fondsmanager mehr Wert auf die Gewinnaussichten als auf die Dividendenhöhe.

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