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Nach Börsencrash in China Flaute auf dem M&A-Markt?

An den Börsen geht es aktuell turbulent zu. Deutliche Kursgewinne wechseln sich mit immensen Verlusten ab. Nach den dramatischen Kursverlusten in den vergangenen Wochen erholen sich die Börsen in China zwar langsam wieder, auf Normalkurs sind sie aber noch lange nicht. Der auch als „Schwarzer Montag“ bezeichnete Crash in Shanghai hat die Finanzwelt mächtig aufgewirbelt. „Die weltweiten Märkte befinden sich jetzt in einer Art Teufelskreis“, äußerte sich der Analyst Gui Haomin in einem Interview. Nach dem Kurssturz begaben sich sowohl chinesische wie auch ausländische Investoren auf die Jagd nach günstigen Firmenanteilen. Zahlreiche Aktien wechselten deutlich unter Wert, quasi zum Schnäppchenpreis den Besitzer. Viele Händler befürchten allerdings weitere Kursrückgänge und bleiben nach wie vor auf der Hut. Die Schwankungen bringen auch den bisher stark boomenden Markt für Übernahmen und Fusionen in Bedrängnis (Unter den englischen Sammelbegriff M&A, kurz für Mergers & Acquisitions, also Fusionen und Aufkäufe, fallen sämtliche Transaktionen im Unternehmensbereich). Laut aktuellem Stand für 2015 belaufen sich die Aktivitäten im Geschäft mit Käufen und Verkäufen von Unternehmen weltweit auf eine Summe von mehr als drei Billionen Dollar (das entspricht etwa 2,6 Billionen Euro). Gegenüber dem bisherigen Spitzenwert von 2007 wäre das ein neuer Rekord. Doch der Trend scheint aktuell nachzulassen. Was anstehende Transaktionen angeht, scheint die Welle an Verkäufen von Firmenanteilen einen negativen Einfluss auf die Zuversicht der Entscheidungsträger zu haben. Einige Übernahmen und Fusionen liegen momentan auf Eis, bis sich die Lage an der Börse wieder beruhigt und eine langfristige Wert-Einschätzung möglich ist. Mut zum Risiko – Fusionen und Übernahmen Transaktionen wie Börsengänge, Übernahmen und Fusionen erfolgen natürlich stets in der unternehmerischen Absicht, mehr Wachstum zu erzeugen. Doch vor allem die Transaktionen, die Aktienkomponenten beinhalten, laufen gerade Gefahr, zu scheitern. Und genau da liegt der Krux, denn in mehr als der Hälfte der laufenden, aktuell noch nicht abgeschlossenen Transaktionen, sind Aktien ein großer Bestandteil. Neben dem Faktor Wachstum dient eine Fusion oder ein Aufkauf eines anderen Unternehmens auch dazu, auf dem Markt konkurrenzfähig zu bleiben oder die Konkurrenz gleich aufzukaufen und langfristig die Existenz des eigenen Unternehmens zu sichern. Kein Unternehmen geht das Risiko einer Fusion ein, wenn es sich einer langfristig positiven Unternehmensentwicklung nicht sicher sein kann. Investoren wollen ihr Risiko in Anbetracht der aktuellen Lage auf dem Markt stärker eingrenzen. Sie fragen vermehrt nach Absicherung und „Schutzwällen“ in Form von Bargeld, um ein mögliches Verlustrisiko bei Angeboten mit hohem Aktienanteil einzugrenzen. Die Börsen weltweit haben nach dem letzten Crash hohe Verluste erlitten. Die Verkaufswelle hat über fünf Billionen Dollar vernichtet, nachdem China Anfang August überraschend seine Landeswährung abgewertet hat. Sämtliche Akteure im M&A-Markt hoffen nun darauf, dass die hohen Ausschläge der Kurse nur von vorübergehender Natur sind. Eine länger anhaltende Verkaufswelle könnte die Verhandlungen und Bewertungen beeinträchtigen. Auf kurze Sicht würde das dazu führen, dass anstehende Deals erst einmal verschoben werden. Ein unsicherer, sprunghafter Aktienmarkt könnte auch das Vertrauen der Käufer beeinträchtigen, das in diesem Jahr eigentlich sehr stark vorhanden war.
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