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Nach dem 40-Prozent-Crash Sind China-Aktien jetzt günstig bewertet?

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Nicht jeder macht sich wegen der Bewertungen in China Sorgen

Das Median-KGV des Marktes ist zwar für manche Analysten ein verlockender Indikator, weil er die Auswirkung von Bankaktien mit niedrigem Kurs und hohem Indexgewicht dämpft. Andere bevorzugen aber ein aggregiertes Maß, das den größten Unternehmen mehr Gewicht gibt. Auf dieser Basis wird der Shanghai Composite mit dem 16-Fachen der berichteten Gewinne gehandelt, womit er billiger ist als das US-Börsenbarometer S&P 500, das auf 19 kommt.

„China ist eigentlich ziemlich attraktiv”, sagt Sam Polyak, Vermögensverwalter bei Fidelity Management & Research in Boston. Sein Fidelity Total Emerging Markets Fonds investiert in A-Aktien über die Shanghai-Hongkong-Börsenkooperation. Polyak bevorzugt Internet- und nichtzyklische Konsumwerte sowie Aktien ausgesuchter Industrieunternehmen.

Schnäppchen seien in China schwer zu finden, weil Unternehmen, deren Aktien eine niedrige Bewertung haben, oftmals Probleme hätten und die Firmen mit den besten Perspektiven teuer seien, sagt Daniel Morris, leitender Investmentstratege bei BNP Paribas Investment Partners in London. Am unteren Ende wird Industrial & Commercial Bank of China mit dem 5,6-Fachen der berichteten Gewinne gehandelt. Die größte Bank des Landes hat in den letzten zwölf Monaten 16 Prozent an Wert verloren. Am Markt gab es Befürchtungen, eine Zunahme notleidender Kredite werde die Profitabilität untergraben. Leshi Internet Information & Technology, die 2015 ihren Umsatz um mehr als 90 Prozent steigerte und einer der Lieblinge zu Zeiten der Blase des vergangenen Jahres war, kommt dagegen auf ein Bewertungsverhältnis von 175.

„Einige Bereiche des Markts sind billig, aber das vielleicht auch aus gutem Grund", sagt Morris. „Für die Bereiche, die einem gefallen, die mit Wachstumspotenzial, für die muss man bezahlen."

An den chinesischen Aktien mit Doppellisting wird die anhaltende Entkopplung der Bewertungen zwischen den inländischen und internationalen Börsen wahrscheinlich am deutlichsten. Festlandsaktien werden im Durchschnitt 93 Prozent höher bewertet als identische Aktien, wenn sie in Hongkong gehandelt werden. Am extremsten ist der Unterschied mit 634 Prozent bei Luoyang Glass, einen Glashersteller aus der Provinz Henan.

„Es gibt viel Abwärtspotenzial für den chinesischen Markt", sagt Patrick Chovanec, Chefstratege bei Silvercrest Asset Management in New York. „Die Fundamentaldaten sind schwach und verschlechtern sich vielleicht sogar noch weiter."

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