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Nach dem schwarzen Montag Zinssenkung in China lockt Anleger an die europäischen Aktienmärkte

Der Ein-Jahres-Ausleihesatz wird mit Wirkung vom Mittwoch um 25 Basispunkte auf 4,6 Prozent gesenkt, schrieb die chinesische Notenbank PBOC aus Peking am Dienstag auf ihrer Webseite. Der Ein-Jahres-Einlagensatz wird um 25 Basispunkte auf 1,75 Prozent reduziert. Die beschleunigte geldpolitische Lockerung unterstreicht die Entschlossenheit der Währungshüter, das von Ministerpräsident Li Keqiang für 2015 verkündete Wachstumsziel von etwa 7 Prozent zu erreichen. Nach der Abwertung der Landeswährung Yuan am 11. August drohten Kapitalabflüsse und Liquiditätsengpässe. Weitere Faktoren, die den Druck erhöhten, die Konjunktur zu stimulieren, waren unerwartet schwache Wirtschaftsdaten und ein Einbruch an der Börse von 22 Prozent innerhalb von vier Tagen. „Die Regierung verzichtet auf weitere unkonventionelle Interventionen an der Börse und hat sich für herkömmliche und marktkonformere Methoden entschieden, um mehr Dynamik zu erzeugen und der Realwirtschaft unter die Arme zu greifen“, kommentierte Lu Ting, Chefvolkswirt bei Hautai Securities. „Peking hat einige positive Signale ausgesandt, die den Aktienmärkten weltweit helfen werden. Die Aktienmärkte und die Wirtschaft mit lockerer Geldpolitik zu unterstützen ist eine Methode, die den internationalen Kapitalmärkten eher entspricht.“ Die Wirtschaft stehe weiter unter Abwärtsdruck und die Aufgabe, das Wachstum zu stabilisieren, seine Struktur anzupassen, Reformen voranzubringen und den Lebensstandard zu verbessern, sei eine sehr große Herausforderung, schrieb die Notenbank in einer nach dem Schritt veröffentlichten Erklärung in Form von Fragen und Antworten. Angesichts der Volatilität an den internationalen Finanzmärkten „müssen wir die geldpolitischen Instrumente flexibler nutzen“, hieß es darin. Nach den Verlusten vom Vortag, die die höchsten seit 2008 gewesen waren, haben sich die europäischen Aktienmärkte am Dienstag kräftig erholt. Am Vormittag war der Ifo-Geschäftsklimaindex überraschend gestiegen. Gegen Mittag senkte die chinesische Zentralbank ihren Leitzins und verringerte die Mindestreserveanforderungen an Banken, was den Börsen zusätzlichen Schub verlieh. Die Erholung war ebenso breit wie der Absturz am Montag: 595 der 600 Werte im Stoxx Europe 600 Index waren zuletzt im Plus. Der marktbreite Index stieg um 4,5 Prozent auf 357,33 Punkte. Der Euro Stoxx 50 legte 4,8 Prozent auf 3221 Zähler zu. Der Dax gewann 4,6 Prozent auf 10.088 Punkte, der Schweizer SMI kletterte 3,9 Prozent auf 8799 Zähler. Auch in den USA lassen die Aktien-Futures eine Erholung erwarten: Die Kontrakte auf Dow Jones und S&P 500 legten jeweils 3,7 Prozent zu.
„Was gestern passiert ist, war reine Panik“, sagte Peter Dixon, Ökonom bei Commerzbank in London. „Die Investoren haben eingesehen, dass das überzogen war und eine ordentliche Kaufgelegenheit darstellen könnte. Was die europäischen Märkte stützt, ist, dass die EZB immer noch Geld in das System pumpt. Und man darf nicht vergessen, dass die europäische Wirtschaft eine ist, die sich gerade von einer Krise erholt und nicht in eine eintritt.“
Der deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im August überraschend von 108,0 auf 108,3, während Marktteilnehmer im Mittel mit einem Rückgang auf 107,6 gerechnet hatten. Die spanische Abengoa  war mit einem Kursplus von 24,9 Prozent stärkster Wert im Stoxx 600. Zuvor war gemeldet worden, dass sich zehn Prozent der Kapitalerhöhung des Unternehmens auf Klasse-A-Aktien beziehen, während die vorherige nur Klasse-B- Aktien betroffen hatte. Titel von BHP Billiton gewannen 8,1 Prozent, nachdem das Unternehmen eine Dividendenerhöhung angekündigt hatte. Edenred-Aktien dagegen lagen nach einer Abstufung durch Citigroup 0,1 Prozent im Minus. Aktien der K+S waren mit 6,9 Prozent Kursplus stärkster Wert im Dax. Titel der Deutsche Börse gewannen 4,7 Prozent nach einer Kaufempfehlung durch HSBC.
In Zürich legten Aktien der Syngenta 9,2 Prozent zu; aus Kreisen war verlautet, dass Monsanto sein Kaufangebot für den Schweizer Rivalen erhöht. Transocean war mit 6,7 Prozent Kursplus zweitbester Wert im Schweizer Leitindex.

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