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Aktualisiert am 09.06.2020 - 16:34 Uhrin Die Spezialisten für globale GeldanlageLesedauer: 5 Minuten
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Nach den Wahlen in Mexiko Präsident AMLO: Eine neue Art von Populist

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Was bedeutet die Wahl für den Energiesektor?

Seit der Zwangsverstaatlichung von US-amerikanischen und niederländischen Erdölkonzernen im Jahr 1938 war das Schicksal der mexikanischen Energiebranche stets eng mit der Finanzlage des öffentlichen Sektors verknüpft. Die von der nationalen Ölgesellschaft Petróleos Mexicanos (PEMEX) an die mexikanische Bundesregierung gezahlten Lizenz- und Steuergelder machten bis 2014 bis zu einem Drittel der Einnahmen des Landes aus. Die Belastung der nationalen Ölgesellschaft durch die Regierungsvorgaben hatte zur Folge, dass die Produktion zurückging. PEMEX musste zwischen 50 und 60 Prozent seines Umsatzes als Lizenzgebühren und Abgaben abführen, wodurch die Generierung liquider Mittel stark beeinträchtigt wurde. Das Unternehmen sah sich daher gezwungen, zur Finanzierung seiner Investitionspläne die Verschuldung zu erhöhen.

Um sowohl die Regierung als auch die Öl- und Gasbranche des Landes aus ihrem finanziellen Engpass zu befreien, verabschiedete Mexiko Ende 2013 eine umfassende Energiereform. Sie ermöglichte erstmals privaten Investoren Zugang zum mexikanischen Energiesektor. Die Reform ermöglichte neue Vertragsvereinbarungen, darunter auch Gewinnbeteiligungen, Produktionsbeteiligungen und Lizenzen. Die Reform sicherte PEMEX mehr Unabhängigkeit hinsichtlich strategischer Investitionen und Investitionsplänen.

AMLOs Wahlsieg hat Pläne auf den Tisch gebracht, die Entlassung von Öl- und Gasexplorationsliegenschaften aus dem staatlichen Zwangskorsett zu überprüfen und möglicherweise zu vertagen. Hinzu kommen Pläne zur Erweiterung der Raffineriekapazitäten und zur Entwicklung der inländischen Gasversorgung. Einige dieser Vorschläge könnten durchaus gerechtfertigt sein: Die USA drohen, die Handelsbeziehungen zu ihren NAFTA-Partnern zu vernachlässigen, was sich negativ auf die Verlässlichkeit der Energieversorgung aus den USA auswirken könnte.

Die 2013 eingeleiteten Reformen des Energiesektors haben Auslandsinvestitionen für neue Produktionskapazitäten in Höhe von 200 Milliarden US-Dollar ins Land geholt. Im Downstream-Sektor wollen 30 neue private Betreiber mehr als 1.700 Tankstellen eröffnen, was die Herausbildung eines konkurrenzstarken Markts für Endkunden ermöglichen würde. Diese Reformen wurden in die mexikanische Verfassung aufgenommen und werden durch vom Kongress verabschiedete Umsetzungsgesetze gestützt.

Unserer Meinung nach sollte AMLO erkennen, dass die Energiereform für das Land positiv ist und produktive Kräfte freisetzen kann. Sie würden es Mexiko erlauben, hohe Produktionsniveaus zu erreichen.

Vorsichtig optimistischer Ausblick für Mexikos Wirtschaft

Die jüngsten Wirtschaftsindikatoren signalisieren insgesamt eine solide Dynamik der mexikanischen Wirtschaft. Im Juni erreichte der Konsumklimaindex mit 88 Punkten den höchsten Stand seit sechs Monaten und markierte damit den elften jährlichen Anstieg in Folge. Ein hohes Verbrauchervertrauen sollte in Kombination mit einem allmählichen Desinflationsprozess, einem robusten Arbeitsmarkt und der Verfügbarkeit von Krediten dazu beitragen, im laufenden Jahr ein solides privates Konsumniveau zu stützen. Die positive Verfassung der Wirtschaft deutet in unseren Augen darauf hin: Das Wahlergebnis wurde nicht durch den (günstig verlaufenden) Konjunkturzyklus beeinflusst, sondern ist eher Ausdruck des Willens, Kriminalität und Korruption im Land unter Kontrolle zu bekommen.

Sofern die neue Regierung ihre Versprechen einlösen und dabei gleichzeitig die soliden wirtschaftlichen Fundamentaldaten aufrechterhalten kann, sind wir optimistisch, dass Mexiko im laufenden Jahr und 2019 ein robustes BIP-Wachstum erzielen kann.

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