LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in Corona-KriseLesedauer: 5 Minuten

Baader-Bank-Chefanalyst Robert Halver Nach der Bundestagswahl müss(t)en Jahrhundertreformen her

Seite 2 / 4

Werden „Schmutzindustrien“ heruntergefahren, müssen zügig alternative saubere Industrien hochgefahren werden, damit die Menschen beschäftigt bleiben. Auf die Armenspeisung eines staatlich finanzierten Grund- bzw. Garantieeinkommens hat niemand Lust.

Überhaupt sind unsere Unternehmen, gerade auch im Mittelstand, in puncto Umwelttechnik hervorragend aufgestellt. Wenn wir diesen vielversprechenden zukünftigen Wohlstand China und Amerika überließen, wären wir mit der Muffe gepufft, wie der Berliner sagt.    

Digitalisierung und Netzqualitäten sind die neuralgischen Wettbewerbsfaktoren unserer Zeit. Es ist staatliche Aufgabe, dass die großen Mängel, die Deutschland hier hat, schnellstmöglich beseitigt werden.

Auch haben wir Defizite in der Batteriezellfertigung, Quantentechnologie, bei künstlicher Intelligenz oder Cloud-Computing. Nicht zuletzt braucht diese industrielle Revolution viel Strom. Wenn Deutschland aber bei Stromkosten weiter den unrühmlichen Titel Europameister innehat, werden wir im Standortwettbewerb nur Trostpreise erzielen.

Nicht zuletzt müssen in der Altersvorsorge alte Zöpfe abgeschnitten werden. Da Zinsen aufgrund der Überschuldung und Renten aufgrund der Demographie keine vernünftigen Niveaus mehr erreichen können, müssen alternative Formen der Vermögensbildung her. Zunächst ist die Förderung von Wohneigentum wichtig.

Bauflächen müssen zügiger freigegeben und administrative Hemmnisse wie Grunderwerbssteuern und Baugenehmigungsverschleppungen abgebaut werden. Vor allem aber muss das Aktiensparen steuerlich gefördert werden.

Ansonsten wird der Staat mangels ausreichender Altersvorsorgemasse zukünftig immer mehr Sozialleistungen zahlen müssen. Diese Wahrheit haben die nicht marktradikalen Schweden längst begriffen, warum wir nicht?

Tipps der Redaktion