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Aktualisiert am 13.04.2011 - 15:23 Uhrin FondsLesedauer: 2 Minuten

„Nach Fukushima haben wir Rückversicherer gekauft“

Frank Lingohr
Frank Lingohr
DAS INVESTMENT.com: Haben Sie „Chicco“ ein Notfall-Set mitgegeben für das, was wir gerade in Fukushima erleben?

Frank Lingohr: Nein. Auf derartige Ereignisse jederzeit vorbereitet sein zu wollen hieße, langfristig eine sichere Underperformance in Kauf zu nehmen. Da halte ich es ganz mit dem Rheinischen Grundgesetz, wo es in Paragraph 1 heißt: Et is, wie et is. Die entscheidende Frage lautet, was man daraus macht.

DAS INVESTMENT.com: Das wäre jetzt auch unsere nächste Frage an Sie gewesen.

Lingohr: Für Versorger ist das aktuelle Umfeld nicht gerade ideal, soviel ist klar. Die hatten wir aber auch schon vor Fukushima nicht im Portfolio. In den ersten Tagen nach dem Erdbeben haben wir uns von einigen japanischen Automobil-Herstellern getrennt, weil wir deren Lage vor Ort nicht beurteilen konnten. Und wir haben Rückversicherer gekauft.

DAS INVESTMENT.com: Trotz der riesigen zu erwartenden Schadenssummen?

Lingohr: Die sind nur auf den ersten Blick negativ. Langfristig ermöglichen die Schäden es Versicherern wie Hannover Rück oder Munich Re, ihre Prämien zu erhöhen. Einen ähnlichen Effekt gab es bereits nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center in New York. Ein halbes Jahr nach dem Angriff notierten die Aktien der Rückversicherer 25 Prozent höher als vor dem 11. September 2001.

DAS INVESTMENT.com: Welche Branchen und Unternehmen stehen derzeit auf den von „Chicco“ wöchentlich aktualisierten Kauflisten noch relativ weit oben beziehungsweise unten?

Lingohr: Relativ hoch gewichtet haben wir das Thema Rohstoffe, aber auch auffällig viele Produzenten von Nicht-Basiskonsumgütern wie Daimler oder Imperial Tobacco. Bei beiden Anlageideen ruhen die Hoffnungen natürlich auf China. Untergewichtet haben wir bis auf weiteres Energiewerte, obwohl mir die angespannte Lage in einigen arabischen Ländern noch mehr Sorge macht als die Katastrophe in Japan.

DAS INVESTMENT.com: Gab es in jüngster Zeit Empfehlungen, die Sie nach eingehender Prüfung nicht umgesetzt haben?

Lingohr: Seit etwa drei Wochen würde sich Apple als Kaufkandidat qualifizieren. So nah an den absoluten Höchstkursen steigen wir dort jedoch nicht ein, obwohl ich persönlich ein sehr großer Fan von Apple-Produkten bin. Aber das eine muss man vom anderen strikt trennen.

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