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Nach Putsch-Kommentar Erdogan entzieht Analyst türkische Berufslizenz

Der Chef für Analysen bei einem der größten türkischen Broker hat seine Berufslizenz verloren und steht jetzt vor strafrechtlichen Konsequenzen wegen einer Studie, in der es um die Auswirkungen des Putschversuchs vom 15. Juli geht. Damit strafft Präsident Recep Tayyip Erdogan die Zügel beim privaten Finanzsektor des Landes weiter.

Laut Capital Markets Board (CMB), das seine Entscheidung am Mittwoch dieser Woche bekanntgab, hat Stratege Mert Ulker es versäumt, „seine Pflichten“ bei Vorbereitung und Veröffentlichung der Studie vom Ak Investment vom 18. Juli „zu erfüllen“. Die Firma ist die Broker-Sparte der zweitgrößten türkischen Bank. Wer an den Kapitalmärkten des Landes arbeiten will, kommt an der CMB-Lizenz nicht vorbei.

Aus der Mitteilung der Behörde ging nicht hervor, ob der Status von Ak Investment ebenfalls betroffen ist.

Erdogan säubert Behörden, Bildungssystem und Militär

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Ulker, der auch Chef-Stratege bei dem Broker aus Istanbul war, ist der erste Analyst, dem jetzt die Lizenz entzogen wurde - angesichts einer Säuberung in den Bereichen Behörden, Bildung und Militär, nachdem Teile des Militärs mit ihrem Versuch, die Regierung der Türkei zu stürzen, vor rund zwei Wochen nicht erfolgreich gewesen waren.

Türkische Aufsichtsbehörden haben Banken dazu aufgefordert, ihre Analysen zu dem Putsch-Versuch auszuhändigen. Mehmet Ali Akben, Chef der Bankenaufsicht, erklärte am 21. Juli, dass sein Haus „Studien, die die Erwartungen und die Atmosphäre ins Negative drehen“, nicht billige.

Das Capital Markets Board wollte auf Nachfrage von Bloomberg keinen Kommentar zu dem Fall abgeben. Ulker war auf seinem Handy nicht erreichbar.

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