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„Nach sechs Monaten wird neu gezählt“

Lesedauer: 3 Minuten

Das Wachstum des deutschen Zertifikatemarktes hat eine Pause eingelegt. Die Finanzkrise drückt auf die Stimmung der Anleger und lässt sie davor zurückschrecken, Risiken einzugehen. Der eingeschränkte Bestandschutz für Zertifikate vor der Abgeltungssteuer macht Investmentfonds in der zweiten Jahreshälfte steuerlich attraktiver. Wie es in den kommenden Monaten am deutschen Zertifikatemarkt weitergeht, fragte DAS INVESTMENT.com Lars Brandau, Geschäftsführer des Deutschen Derivate Verbandes (DDV). Die Frankfurter Interessenvertreter sprechen im Namen der ihr angehörenden 15 Zertifikate-Emittenten.

DAS INVESTMENT.com: Wie erklären sie sich das Stagnieren des ausstehenden Volumens deutscher Zertifikate in den vergangenen sechs Monaten?

Lars Brandau: Stagnation in ausgesprochen volatilen Marktphasen ist das Gegenteil eines beunruhigenden Signals. Die Märkte zeigen sich weiterhin sehr instabil; das Volumen in Zertifikate bleibt dagegen weitgehend hoch. Das bedeutet, dass Anleger, deren Produkte zeitlich abgelaufen waren, erneut in Zertifikate investiert haben, also sehr zufrieden mit dieser Möglichkeit der Anlage sind.

DAS INVESTMENT.com: Welche Rolle spielt die Sonderregel für Zertifikate bei der Abgeltungssteuer für den aktuellen Umsatz mit Zertifikaten?

Brandau: Wir registrieren einen sehr erfolgreichen Monat Juni. Die Anleger haben quasi von der letzten Möglichkeit der steuerfreien Anlage in Zertifikate hinreichend Gebrauch gemacht. Ansonsten sollte bei Anlageentscheidungen ohnehin niemals die steuerliche Betrachtung eine ausschlaggebende Rolle spielen. Insofern sprechen wir von sechs Monaten, bis für alle Marktteilnehmer dieselben Regeln gelten, und dann wird neu gezählt.

DAS INVESTMENT.com: Wie geht es ihrer Meinung nach am Zertifikatemarkt weiter? Welche Produkttrends dominieren die kommenden Monate?

Brandau: Insgesamt hängt das vom weiteren Verlauf der Märkte ab. Die deutschen Anleger scheuen erfahrungsgemäß das Risiko und wollen kein Geld verlieren. Insofern dürften weiterhin Kapitalschutz- oder zumindest Teilschutzprodukte sehr gefragt sein. Der Zertifikatemarkt dürfte nach fünf extrem erfolgreichen Jahren eine kurze Verschnaufpause einlegen. Das gibt dem Verband und den Emittenten gleichermaßen Gelegenheit, neue Standards zu setzen.

DAS INVESTMENT.com: Was müssen die Emittenten tun, um den Zertifikateumsatz anzukurbeln? Sollten sie Ihrer Meinung nach insbesondere die Transparenz der Produkte verbessern oder Anleger besser informieren?

Brandau: Es mangelt nicht an Transparenz, sondern an der Bereitschaft der Anleger, sich mit den Produkten auseinanderzusetzen. Der deutsche Zertifikatemarkt wäre niemals so erfolgreich geworden, wenn er intransparent wäre. Der Deutsche Derivate Verband setzt sich darüber hinaus unermüdlich für neue Standards ein. So haben wir die Einführung des Zertifikate-Ratings unterstützt. Außerdem sind wir dabei, die Produktklassifizierung zu definieren und haben Anforderungen an moderne Schulungsmethoden formuliert. Somit gibt es Informationen für Einsteiger ebenso wie für Profis. Nur lesen muss sie letztendlich jeder Anleger selbst.

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