Nachgefragt Kurios: Warum stürzt sich die EZB ausgerechnet auf erste Unternehmensanleihe mit negativer Rendite?
„Ob es gegen Verspätungen hilft?“, so kommentiert der Twitter-Nutzer Stefan Schaaf eine Analyse der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Die LBBW-Experten fanden heraus, dass die Deutsche Bahn das meist gekaufte Unternehmen im Rahmen des Unternehmensanleihe-Kaufprogramms der EZB ist. Insgesamt zwölf unterschiedliche Emissionen kaufte die Europäische Notenbank dem staatseigenen Konzern ab.
Ob es gegen Verspätungen hilft? Die @EZB kauft laut #LBBW am meisten Anleihen der Deutschen Bahn @DB_Info#EuroQEpic.twitter.com/99VKb1SuEA
— Stefan Schaaf (@stefanschaaf) 19. Juli 2016
Verspätungen, Streiks, der allgemein schlechter Ruf des Konzerns - einen Anleihekäufer dürfte das nicht stören, solange er am Ende der Laufzeit sein eingesetztes Kapital plus Zinsen zurück bekommt. Aber das tut er im Fall der Deutschen Bahn eben nicht, denn die Anleihe des Unternehmens ist negativ verzinst. Mit anderen Worten: Die Investoren zahlen am Ende dafür, dass sie dem Konzern Geld leihen durften.
Strafzins auf Unternehmensanleihen ist gang und gäbe - im Finanzbereich
Neu ist der Strafzins auf festverzinsliche Wertpapiere nicht: Zunächst bei als krisensicher geltenden Staatsanleihen erhoben, hält er zunehmend auch Einzug in den Unternehmensanleihen-Bereich. Nachdem die Europäische Zentralbank am 9. März ihr Programm zum Aufkauf von Unternehmensanleihen ankündigte, fielen die Renditen von mehr als einem Dutzend bereits bestehender Unternehmensanleihen unter null. Allerdings galt das bislang nur für Finanz-Firmen.
Die Deutsche Bahn ist das erste Nicht-Finanzunternehmen, das eine Euro-Anleihe mit einer negativen Rendite verkauft. Und trotzdem stürzt sich die EZB auf diese Papiere, die sie sogar Anleihen von BMW, Telefonica oder Daimler vorzieht. Warum? Wir fragten bei LBBW nach.