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Studie Nachgerechnet: So steht es um die Bilanzen der Lebensversicherer 2021

Blumen
Blumen: Stehen auch die Bilanzen der Lebensversicher in voller Pracht? | Foto: Pexels / Karolina Grabowska

Die Corona-Krise hat den Lebensversicherern substanziell bislang noch nicht wirklich zugesetzt. Gleichzeitig allerdings kann ein großer Teil von ihnen die Garantieverpflichtungen nicht aus den erwirtschafteten Erträgen stemmen. Dazu müssen viele Lebensversicherer an ihre Substanz gehen. Dies geht aus der aktuellen Bilanzstudie von Policen direkt hervor.

Chefaktuar Henning Kühl sagt: „Angesichts der Corona-Pandemie ist es positiv, dass sich die Ergebnisse nur wenig zum Vorjahr verändert haben. Bei den meisten Lebensversicherern reichen jedoch die Erträge gerade, um die Garantien stabil zu bedienen.“

Die Analyse führte zutage, dass 41 Prozent der Lebensversicherer die Mittel für Garantien aus anderen Töpfen als aus den Kapitalgewinnen nehmen müssen. Dazu zählen etwa Einnahmen aus der Risikoabsicherung und der Verwaltung.

Mit der finanziellen Kraft der Lebensversicherer geht es abwärts

Die Finanzstärke beschreiben die Aktuare als Quote aus den Kapitalerträgen im Verhältnis zu den Rechnungszinsanforderungen (Garantien und ZZR). Diese Quote sank im Vergleich zum Vorjahr im Branchendurchschnitt von 114,41 auf 110,40 Prozent.

Auch die Gesamt-Ertragsstärke, also das Verhältnis zwischen Erträgen aus Kapitalanlagen zu den Rechnungszinsanforderungen, ist rückläufig. Der Wert sank im Branchenschnitt um 4,05 Prozentpunkte auf 135,02 Prozent.

So sehen die Bilanzen der 10 Lebensversicherungs-Marktführer aus:

Lebensversicherer Bilanzen

Die Top-5 der Lebensversicherer in Sachen Finanzstärke sind:

  1. BL Die Bayerische (215,42 Prozent)
  2. Bayerische Beamten (154,47)
  3. Öffentliche Lebensversicherung Braunschweig (139,69)
  4. Deutsche Lebensversicherungs-Aktiengesellschaft (139,34)
  5. Entis (138,80)

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„Beim Blick auf die einzelnen Unternehmen zeigt sich, dass es bei der Hälfte der Unternehmen nur darum geht, die garantierten Anforderungen zu erfüllen“, erklärt Kühl. „Insgesamt bleibt für die Branche die Situation trotz der Covid-19-Krise unverändert.“

Lebensversicherer müssen Garantien aus anderen Töpfen bedienen

Bei 33 von 80 Lebensversicherern reichen die im Jahr 2020 erwirtschafteten Erträge aus der Kapitalanlage nicht aus, um die Garantiepflichten zu erfüllen. Diese müssen dann dafür Erträge aus Risiko und Verwaltung in die Rechnung einbeziehen.

Der Appell von Kühl: „Lebensversicherer müssen für neue Produkte aufgrund der Solvenzvorschriften darlegen, dass sie langfristig in der Lage sind, die garantierten Leistungen zu erfüllen. Zeitgemäße, das Kapital schonende Garantiemodelle sind gerade angesichts der niedrigen Zinsen mitunter unumgänglich, in jedem Fall aber erklärungsbedürftig. Für die Kunden bleiben sichere Werte und transparente Informationen zur Vertragsentwicklung entscheidend bei der privaten Altersvorsorge.“

Niedrige Erträge aus Lebensversicherungen können verschiedene Gründe haben

Wenn sich der Versicherte darüber beschwert, dass die Ausschüttung seiner Kapitallebensversicherung niedriger ausfällt als erwartet, können Sie ihm die Situation der Lebensversicherer erläutern:

  • Wie hoch die Überschussbeteiligung ausfällt, hängt stets davon ab, wie gut der Versicherer sein Kapital anlegt.
  • Die Niedrigzinsphase macht ihnen besonders zu schaffen. Für verliehenes Geld bekommen sie kaum noch Zinsen. Das trifft auch die Versicherungsgesellschaften, die deshalb weniger verdienen können.
  • Auch die Verwaltungskosten können den Ertrag der Versicherer schmälern.

Aber Sorgen sollten sich die Versicherten nicht machen

Tritt der unwahrscheinliche Fall ein, dass Versicherung zahlungsunfähig wird, greift ein Schutzschirm der Branche namens Protektor. Dank ihm sind die Garantiezinsen und bereits zugesagte Überschüsse abgesichert.

Wie lässt sich herausfinden, welcher Versicherer wirklich gefährdet ist?

Wie zahlungsfähig Unternehmen der Versicherungsbranche sind, zeigen regelmäßig Studien der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) und des Bundes der Versicherten (BdV). Die Bafin setzte zuletzt 20 von 84 untersuchten Unternehmen auf eine Gefährdeten-Liste. Im Jahr 2019 stufte der BdV die Solvenz von 22 Gesellschaften als kritisch ein.

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