Die Nachteile der Algen in Vorteile für die Architektur nutzen

Mikroalgen gehören zu den ältesten und widerstandsfähigsten photosynthetischen Organismen. Obwohl sie eine erneuerbare und nachhaltige Quelle für Biokraftstoffe und Lebensmittelzutaten sind, kann ihr schnelles Wachstum die Küstenstreifen und Meeresökosysteme schädigen.

„Algae Folly“ auf der Mailand Expo: Das Projekt wird vorgestellt.

Davon ist insbesondere die Ostsee betroffen, wo das Zusammenspiel aus Klimawandel, landwirtschaftlichen Nährstoffabflüssen und städtischem Abwasser zu einer Überwucherung mit Mikroalgen geführt hat, die dem Meer den Sauerstoff entziehen. Wissenschaftler schätzen, dass diese „toten Zonen“ sich inzwischen über 70.000 Quadratkilometer erstrecken – eine Fläche, die fast doppelt so groß ist wie Dänemark.

Pasquero weiß um die reaktionsschnelle und interaktive Architektur von Mikroalgen und anderer Mikroorganismen, die Strandurlaubern das Leben schwer macht. Sein Ziel ist es, dem Menschen die überbordende Dynamik von Algen zunutze zu machen und uns außerdem zu ermutigen, mit diesen nicht anthropogenen (nicht menschlichen) Lebensformen zu koexistieren.

„Bakterien und Mikroorganismen können Abfall aufbereiten und generieren neue Hightech-Materialien wie Biokunststoff oder mikrobielle Cellulose, die von Menschen genutzt werden können. CO₂ ist vielleicht schädlich für uns, aber es ist gut für photosynthetische Organismen. Es ist ein Nährstoff für sie“, sagt Pasquero, die auch Professorin für Landschaftsarchitektur an der Universität lnnsbruck ist. „Unsere Architektur kann dabei helfen, diese außerordentliche Dynamik zu verstehen und zu visualisieren.“