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Grüne Katalysatoren finden Nachhaltige Daten machen den Unterschied

Von in NewsLesedauer: 7 Minuten
Jennifer Wu von J.P. Morgan Asset Management
Jennifer Wu von J.P. Morgan Asset Management: „Als Vermögensverwalter geht es darum, nicht nur die offiziell verfügbaren – in der Regel rückwärtsgewandten – Angaben zu betrachten, sondern weitere Quellen heranzuziehen.“ | Foto: J.P. Morgan AM

Der Klimawandel stellt schwerwiegende Risiken für Vermögenswerte dar, die von unserer Wirtschaft und den Märkten bislang nicht vollständig berücksichtigt werden. Seit 1970 hat etwa die Zahl der Naturkatastrophen stark zugenommen und die Schere zwischen versicherten und nicht versicherten Katastrophen öffnet sich stetig weiter. Das Risiko für Versicherungsunternehmen ist offensichtlich, dazu kommen die Risiken für die Finanzmärkte und die Gesellschaft, wenn keine finanziellen Mittel zur Verfügung stehen, um den Wertverlust auszugleichen. Dies führt zu einem unerwarteten Anstieg der Ausfallrisiken.  

In den Schwellenländern ist die Versicherungslücke dabei noch deutlich größer als im weltweiten Durchschnitt. Generell gibt es deutliche Unterschiede, wie anfällig einzelne Länder für klimabedingte Risiken sind, und wie bereit sie sind, etwa Kosten für die Energiewende oder für die Hilfe nach einer Katastrophe zu übernehmen. 

Die Auswirkungen des Klimawandels auf bestimmte Branchen werden ebenfalls zunehmend klarer – und damit auch die Ableitungen für Investments. Es zeigt sich inzwischen beispielsweise sehr deutlich, dass der Klimawandel der Biodiversität schadet, etwa durch Entwaldung und Landverödung. Davon sind vor allem drei Sektoren betroffen: Nahrungsmittel und Getränke, Landwirtschaft und Bauwesen. Zusammen tragen diese Sektoren etwa 8 Billionen US-Dollar an Bruttowertschöpfung zur Weltwirtschaft bei, wobei die Hälfte davon auf den Bausektor entfällt. Der Verlust von Biodiversität kann zu großen finanziellen Risiken für Investoren in diese Sektoren und darüber hinaus führen.  

Datenerhebung und -auswertung wird zum entscheidenden Faktor

Der Übergang zu „Netto-Null“ bei den CO₂-Emissionen erfordert neue Technologien und Innovationen, die möglicherweise heute noch nicht verfügbar sind. Für Investoren gilt es, die Katalysatoren dieser Transformation zu identifizieren. Die Gewinner von morgen sehen heute vielleicht noch nicht „grün“ aus und liegen aus diesem Grund möglicherweise nicht auf dem gleichen Bewertungsniveau wie etablierte Unternehmen. Es wird also sehr wichtig sein, nicht zu pauschal einen Ansatz von Ausschlüssen bestimmter Branchen zu verfolgen oder nur explizit „grüne“ Branchen als Positivkriterien einzuschließen – insbesondere kurzfristig. Das Heranziehen und Interpretieren von ESG-Daten wird künftig also zu einem entscheidenden Faktor im Investmentprozess. 

 

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Die Fondsbranche steht dabei vor der Herausforderung, dass Aufsichtsbehörden und Anleger zumeist noch auf rückwärts gerichtete Daten wie historische CO₂-Emissionen oder einen ESG-Score setzen, der hauptsächlich auf der Grundlage von Unternehmensangaben erstellt wird, um Investitionsentscheidungen zu treffen. Hier sind noch zahlreiche Möglichkeiten für Innovationen, die vornehmlich in drei Bereichen zu erwarten sind.  

Innovationen in drei Bereichen 

Der erste Bereich dreht sich um vorausschauende Datensignale. Das Verwenden von NGO-Beschwerdedaten ermöglicht es beispielsweise, zukünftige Kontroversen vorherzusagen. Viele dieser Beschwerden waren mit einem anschließenden Rückgang des Aktienkurses der beteiligten Unternehmen korreliert. 

Der zweite Bereich betrifft den Einsatz innovativer Technologien zur Überprüfung von Lieferketten. Ein Beispiel für einen solchen Technologieeinsatz wäre die Forensik, die typischerweise zur Aufklärung von Verbrechen eingesetzt wird und auch rund um die ESG-Datenermittlung genutzt werden könnte. Dazu gehört beispielsweise die Analyse des geografischen Standorts bestimmter Produktkomponenten, um etwa mit einer höheren Genauigkeitsrate zu verstehen, wie viel der Baumwolle, die zur Herstellung eines T-Shirts verwendet wird, möglicherweise von umstrittenen Baumwollfarmen stammt. 

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