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Morningstar-Analystin über nachhaltige ETFs „Die Top-Werte sind schon aufschlussreich“

Natalia Wolfstetter, Morningstar
Natalia Wolfstetter ist Fondsanalystin bei der Rating-Agentur Morningstar. | Foto: Morningstar

DAS INVESTMENT: Frau Wolfstetter, wie können Anleger herausfinden, wie nachhaltig ETFs wirklich sind?

Natalia Wolfstetter: Allgemein gültige Definitionen gibt es nicht. Anleger können sich aber zum Beispiel am Morningstar Sustainability Rating orientieren, dass die ESG-Risiken der in einem Fonds enthaltenen Unternehmen und staatlichen Emittenten misst. Zudem sind Kennzahlen hilfreich, die CO2-Risiken oder die Involvierung in kontroverse Aktivitäten messen. Darüber hinaus gibt es die Klassifizierung nach der EU-Offenlegungsverordnung. Sie ist allerdings nicht als ESG-Gütesiegel zu verstehen.

Wie können sich Investoren im Angebotsdschungel nachhaltiger ETFs überhaupt noch zurechtfinden?

Wolfstetter: Anleger sollten sich auf jeden Fall die Mutterindizes anschauen und nachlesen, anhand welcher Kriterien der Anbieter nachhaltige Unternehmen auswählt. Ausschlusskriterien und Schwellenwerte können sich von Index zu Index unterscheiden. Es gibt ESG-ETFs mit Optimierungsansatz, deren Portfolio mit möglichst geringem Tracking Error zur konventionellen Benchmark bei gleichzeitig möglichst hohem ESG-Exposure konstruiert wird.

 

 

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Wie lassen sich Risiken von ESG-ETFs abschätzen?

Wolfstetter: Investoren sollten generell zwischen breiter Streuung und ESG-Reinheitsgrad abwägen. Je strenger die Maßstäbe der Indexkonstrukteure sind, desto nachhaltiger sind ETFs. Das Anlageuniversum kann jedoch eingeengt sein, was mit Risiken verbunden sein kann. Interessant ist immer ein Blick auf die größeren Holdings und deren Abgleich mit konventionellen Benchmarks. Dadurch können sich Anleger einen ersten Eindruck verschaffen, um welche Art Nachhaltigkeitsstrategie es sich handelt. Wenn größere Titel in ESG-Indizes fehlen, können die Performance-Unterschiede zwischen ETFs in ein und derselben Kategorie durchaus beachtlich sein.

Was spricht generell für Investments in nachhaltige ETFs?

Wolfstetter: Geringere Gebühren als bei aktiv gemanagten Fonds. Passive Fonds können zwar auch durch Proxy Voting und Engagement versuchen, Einfluss im Sinne der Nachhaltigkeit auszuüben, allerdings müssen sie immer investiert bleiben, solange ein Wert im Index enthalten ist. Passive Fonds können nicht mit einem Verkauf reagieren, wenn ihre Bemühungen keinen Erfolg haben. Das spielt für nachhaltige Investoren besonders dann eine Rolle, wenn die angelegten ESG-Kriterien nicht allzu streng sind.

Natalia Wolfstetter arbeitet seit 2004 als Fondsanalystin bei der Rating-Agentur Morningstar. Zuvor war sie bei der Anlagegesellschaft Allianz Global Investors beschäftigt.

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