LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in UnternehmenLesedauer: 5 Minuten

In Problemlöser investieren Was der Global Challenges Index nachhaltigen Anlegern bietet

Recycling-Anlage von Smurfit Kappa
Recycling-Anlage von Smurfit Kappa: Das irische Unternehmen zählt zu den vier jüngsten Neuzugängen im Global Challenges Index. | Foto: Smurfit Kappa

Bei nachhaltigen Investments gibt es ständig neue Entwicklungen. Ein Konzept, das überzeugt, ist der Global Challenges Index (GCX). Der GCX wurde von der Börse Hannover in Zusammenarbeit mit der Nachhaltigkeitsratingagentur ISS ESG (ehemals Oekom Research) entwickelt und im Herbst 2007 lanciert.

Der GCX umfasst 50 internationale Aktiengesellschaften, die aktiv auf sieben globale Herausforderungen einzahlen: die Bekämpfung der Ursachen und Folgen des Klimawandels, die Sicherung der Trinkwasserversorgung, den Stopp der Entwaldung, die Erhaltung von Biodiversität, der Umgang mit der Bevölkerungsentwicklung, die Armutsbekämpfung sowie die Unterstützung verantwortungsvoller Governance-Strukturen.

Alle sechs Monate überprüft ein unabhängiger Beirat die Zusammensetzung des Index. Das halbjährliche Rebalancing begleitet ein unabhängiger Beirat, der die Unternehmen vor allem in Bezug auf ihren Beitrag zur Unterstützung der UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung bewertet. Dem Gremium gehören Vertreter der evangelischen und der katholischen Kirche, der deutschen Unesco-Kommission, des WWF sowie von Hochschulen und weiteren internationalen Organisationen an.

Diese vier Aktien sind neu im Global Challenges Index

Beim letzten Rebalancing Mitte März gab es gleich vier Neuaufnahmen. Bei Solaria Energía y Medio Ambiente handelt es sich um den Marktführer im Bereich Photovoltaik auf der iberischen Halbinsel. Die im Betrieb und Bau befindlichen Anlagen kamen Ende 2022 auf eine Kapazität von 2,7 Gigawatt (GW). Das entspricht in etwa zwei Kernkraftwerken. Bis 2030 ist der Ausbau auf 18 GW geplant. Die Aktie ist auf Sicht von drei Jahren um rund 154 Prozent gestiegen, hat zuletzt allerdings nach unten korrigiert. Laut Börse Hannover trägt das Unternehmen mit seinen Projekten und Dienstleistungen wesentlich dazu bei, den Klimawandel einzudämmen und den Übergang zu einem nachhaltigeren Energiesystem voranzutreiben.

 

Koninklijke Philips versteht sich als Technologieunternehmen in den Bereichen Healthcare und Körperpflege. Zu den Produkten zählen unter anderem Diagnose- und Behandlungsgeräte wie Röntgen- und Ultraschalldiagnostik, orale Gesundheitspflege sowie Gesundheitsinformatik. Die Aktie hat sowohl in den zurückliegenden zwölf Monaten als auch auf Sicht von drei Jahren spürbar nachgegeben.

Smurfit Kappa ist ein Verpackungsunternehmen. Das Unternehmen aus Irland verwendet für seine Papierverpackungen mehr als 75 Prozent recycelte Fasern. Außerdem bezieht Smurfit Kappa schätzungsweise 15 Prozent seiner Produkte aus Frischfasern aus zertifizierter nachhaltiger Forstwirtschaft. Damit unterstützt der Verpackungsspezialist die Forstwirtschaft und den Erhalt der Artenvielfalt. Der Wert hat in den vergangenen drei Jahren um fast 40 Prozent zugelegt, stand zuletzt aber ebenfalls unter Druck.

1.200% Rendite in 20 Jahren?

Die besten ETFs und Fonds, aktuelle News und exklusive Personalien erhalten Sie in unserem Newsletter „DAS INVESTMENT Daily“. Kostenlos und direkt in Ihr Postfach.

Bei California Water Service handelt es sich um einen amerikanischen Versorger, der Trinkwasser- und Abwasserdienstleistungen anbietet. Unter den börsennotierten Anbietern ist das Unternehmen in den USA die Nummer drei. California Water leistet einen positiven Beitrag dazu, den Zugang zu sauberem Wasser zu gewährleisten, der nach internationalem Recht als universelles Menschenrecht anerkannt ist. Die Aktie legte seit März 2020 um gut neun Prozent zu und entwickelte sich zuletzt zumindest seitwärts. Aus dem Index ausgeschieden sind Atlas Copco, Kingfisher, SKF und die Berkeley Group.

In den zurückliegenden zehn Jahren ist der GCX um rund 218 Prozent gestiegen und hat damit den MSCI World in Euro um circa 47 Prozentpunkte geschlagen. Auf Sicht eines Jahres schneidet der nachhaltige Aktienindex jedoch geringfügig schlechter ab. Der Grund liegt auf der Hand. Er umfasst keine Werte aus den jüngsten Boombranchen Rüstung sowie Öl und Gas.

 

Beispielsweise ist Rheinmetall seit dem Überfall der Russen auf die Ukraine um rund 150 Prozent durch die Decke gegangen. Nun stellt sich die Frage, ob Aktien von Rüstungsproduzenten unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit ausgeschlossen werden müssen. Schließlich dienen Waffen auch der Verteidigung gegen Aggressoren und können so Menschenleben retten. Der Krieg in der Ukraine belegt dies aktuell.

Öl und Gas sind weiter nicht nachhaltig

Auch die Produzenten fossiler Energieträger haben zuletzt stark zugelegt. So ist Exxon seit Anfang 2022 trotz der jüngsten Korrektur um rund 65 Prozent gestiegen. Bei Chevron beläuft sich das Plus in diesem Zeitraum immerhin auf gut 30 Prozent.

Die Bewertung unter Nachhaltigkeitsaspekten fällt bei den Ölwerten allerdings weiterhin eindeutig negativ aus. Außerdem ist kaum zu erwarten, dass Rüstungs- und Ölaktien in den kommenden zwölf Monaten noch einmal ähnlich stark zulegen werden. Der GCX könnte dann wieder wie lange Zeit in der Vergangenheit herkömmliche Aktienindizes outperformen.

Über den Autor:
Mark-Uwe Falkenhain verfügt über insgesamt 35 Jahre Berufserfahrung bei der Beratung vermögender Privat- und Geschäftskunden. Nach unterschiedlichen Stationen bei deutschen und internationalen Großbanken ist er beim Vermögensverwalter Geneon seit 15 Jahren als Vorstand tätig.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion