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in Nachhaltigkeit, ESG & SRILesedauer: 5 Minuten

ESG-Analystin von American Century Investments Was beim nachhaltigen Investieren wichtig ist

Vögel im Biosphärenreservat Mittelelbe in Sachsen-Anhalt
Vögel im Biosphärenreservat Mittelelbe in Sachsen-Anhalt: Viele Investoren prüfen genau, wie nachhaltig Unternehmen wirtschaften. | Foto: Imago Images / Imagebroker

Investoren nehmen die Klimapläne von Unternehmen heutzutage genauestens unter die Lupe. Vor allem Energieunternehmen sehen sich mit weitreichenden Forderungen der Anleger konfrontiert, ihre Geschäftsmodelle konsequenter auf die Energiewende auszurichten. Als Reaktion darauf investieren viele der Firmen verstärkt in Technologien zur Kohlendioxidabscheidung, um ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren und letztlich Netto-Null-Ziele zu erreichen – allerdings ohne zugleich die Öl- und Gasproduktion substanziell verringern zu müssen.

Bei dieser Technologie, die auch unter dem englischsprachigen Kürzel CCUS bekannt ist (Carbon Capture, Usage and Storage), handelt es sich zunächst um eine Reihe von Technologien zur Abscheidung von Kohlendioxid (CO2) aus emissionsintensiven Aktivitäten wie der Stromerzeugung und Industrieanlagen, die entweder fossile Brennstoffe verbrennen oder Biomasse als Brennstoff verwenden. Das abgeschiedene CO2 wird dann komprimiert und zur Verwendung in verschiedenen Anwendungen transportiert oder aber unterirdisch gelagert.

Exxon Mobil, das sich vor kurzem verpflichtet hat, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen, erklärte beispielsweise, dass die Kohlenstoffabscheidung und -speicherung ein wesentlicher Bestandteil seiner Strategie ist. Im Jahr 2021 legte das Unternehmen einen Vorschlag für ein umfangreiches 100-Milliarden-Dollar-Programm zur Kohlenstoffabscheidung und -speicherung vor, das in Houston (Texas) angesiedelt ist und auch Offshore-Salzlagerstätten im Golf von Mexiko umfasst.

 

 

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Der Gründer von Tesla und Space X, Elon Musk, ist ebenfalls an Lösungen zur Kohlenstoffabscheidung beteiligt. Im Februar 2021 riefen er und die Musk Foundation den mit 100 Millionen Dollar dotierten Carbon Removal XPrize ins Leben, um die Entwicklung von Technologien zur Kohlenstoffabscheidung zu fördern.

Trotz der Schlagzeilen über und der Investitionen in CCUS ist der tatsächliche Nutzen umstritten. Befürworter behaupten: Mit verbesserten Technologien und in größerem Umfang könnte CCUS potenziell mehr als 90 Prozent der CO2-Emissionen von Industrieanlagen und Kraftwerken abscheiden. Darüber hinaus können im Zuge der Kohlenstoffabscheidung gleichzeitig Schadstoffe wie Stickstoff- und Schwefeloxide entfernt werden, die besonders schädlich für die Gesundheit von Menschen, aber auch von Wäldern und Vegetation sind.

Hinzu kommt, dass einige Unternehmen abgeschiedenes CO2 bei ihren Produktionsprozessen, zum Beispiel bei der Ölförderung, der Raffinierung von Kraftstoffen oder der Herstellung von Baumaterialien produktiv nutzen können. Und für das ungenutzte CO2 stünde immer noch die Möglichkeit zur Verfügung, es in unterirdischen geologischen Formationen zu lagern. Dieses Szenario würde zwar noch Weiterentwicklungen der Technologie erfordern, aber es würde vor allem den Öl- und Gasproduzenten ermöglichen, ihre Emissionen zu verringern, ohne ihre Geschäftsmodelle grundlegend zu ändern.

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