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Nachhaltige Investments: Wir brauchen dringend mehr Durchblick

Oliver N. Hagedorn
Oliver N. Hagedorn
Nicht nur unter institutionellen Investoren gibt es einen Trend zu nachhaltigen Investments. Auch private Wohlhabende stellen sich zunehmend ihrer gesellschaftlichen Verantwortung. Allerdings verlieren sie dabei häufig schnell den Überblick.

Noch stärker als die Bereitschaft, in Nachhaltigkeit zu investieren, wächst nämlich das diesbezügliche Angebot. Im Wochentakt gibt es neue nachhaltige Fonds über umweltschonende Energielieferanten, über den  verantwortungsvollen Abbau von Rohstoffen oder über ethische Anlagen.

Wir brauchen Institutionen, die beurteilen, was wirklich nachhaltig ist

Das ist schon für uns als Verwalter, aber noch mehr für unsere Kunden, ein Problem. Wer kennt schon alle Angebote etwa im Social Impact-Bereich? Wir brauchen da dringend mehr Durchblick und wir brauchen auch Institutionen, die mit Klarheit und Kompetenz beurteilen, was wirklich nachhaltig ist.

Im Moment liefern viele Dienstleister bruchstückhaften Durchblick. Neben ein paar Webseiten, die ihren Fokus auf nachhaltiges Investieren legen, gibt es im Fondsbereich etwa in den größeren Datenbanken entsprechende Filterkriterien, mit dem man sich Anbieter zeigen lassen kann, die das Kriterium Nachhaltigkeit erfüllen.

Aber, wer die Vielfalt der nachhaltigen Ansätze und Kriterien kennt, der weiß, dass das nicht ausreichend ist. Es gibt kein marktübergreifendes Rating für Nachhaltigkeit, auch nicht im Bereich der Beteiligungen. 

Wenige Themen und immer gleiche Unternehmen

Wir brauchen diese Transparenz und zwar nicht nur, um selbst zielgenauer investieren zu können. Es geht auch darum, der Vielfältigkeit nachhaltiger Bereiche gerecht zu werden.

Denn nüchtern betrachtet gibt es im Moment zwar laufend neue Fonds mit dem grünen Etikett. Aber der Großteil dieser Produkte bezieht sich auf wenige Themen und die immer gleichen Unternehmen.

Investiert wird mit Aktien und Renten. Wir brauchen aber ebenso viele Investmentformen, wie es Nachhaltigkeitsbereiche gibt. Ein Solarkraftwerk erfordert ein anderes Investment als ein Drachensegel für Tankschiffe und das wieder ein anderes als der Schutz des Regenwaldes.

Manchmal passt eine Aktie, manchmal ist ein Beteiligungsmodell adäquat, bei dem die Partner sich für die gesamte Laufzeit zusammenfinden und verpflichten. Und manchmal – etwa im Fall der Co2 Zertifikate – muss man neue Investmentformen entwickeln.

Das genau ist die Herausforderung: Den vielfältigen nachhaltigen Investments gerecht werden, ohne den Durchblick zu verlieren.

Zum Autor: Oliver N. Hagedorn ist Vorstand der Avesco Financial Services AG mit Sitz in Berlin.  Als unabhängiger Vermögensmanager wurde das Unternehmen mehrfach von der Private Banking Prüfinstanz - zuletzt wieder als „Bester unabhängiger Vermögensverwalter“ - ausgezeichnet. In der ewigen Bestenliste nimmt avesco hinter der Credit Suisse und vor allen großen deutschen Banken den zweiten Platz ein.

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