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Nachhaltiges Investieren „Generationswechsel bei Anlegern rückt ESG-Kriterien stärker in den Fokus“

Lesedauer: 5 Minuten
 Eduardo Mollo Cunha, Vertriebschef beim Vermögensverwalter Eyb & Wallwitz
Eduardo Mollo Cunha, Vertriebschef beim Vermögensverwalter Eyb & Wallwitz

Eyb & Wallwitz ist einer von derzeit 32 deutschen Vermögensverwaltern, welche die Principles for Responsible Investment unterzeichnet haben. Herr Cunha, was waren Ihre Beweggründe?

Eduardo Mollo Cunha: Wir sind davon überzeugt, dass Unternehmen, die ESG-Themen strategisch managen, in Zukunft Wettbewerbsvorteile haben werden. ESG steht für Environmental, Social and Governance oder in die deutsche Sprache übersetzt, für die Faktoren Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Die systematische Berücksichtigung dieser ESG-Faktoren ermöglicht es uns, Risiken und Chancen verschiedener Anlagemöglichkeiten besser zu verstehen. Nicht zuletzt können wir dadurch unsere treuhänderische Pflicht als Vermögensverwalter noch umfassender wahrnehmen.

Inwieweit gab es hier auch Druck von der Kundenseite her?

Mollo Cunha: Die Entscheidung geht nicht direkt auf kundenseitige Forderungen zurück. Unsere Kunden haben es aber durchgehend sehr positiv aufgenommen, dass wir diesen Schritt unternommen und die PRI unterzeichnet haben.

Bitte fassen Sie doch ganz kurz für unsere Leser zusammen, was die PRI sind.

Mollo Cunha: Die Principles for Responsible Investment sind eine Finanzinitiative der Vereinten Nationen (UN), die das Ziel verfolgt, Grundsätze für ein verantwortungsbewusstes Wertpapiermanagement zu entwickeln. Der Initiative sind seit ihrem Start 2006 mehr als 1500 institutionelle Investoren beigetreten, die insgesamt über 60 Billionen US-Dollar an Anlagevolumen verwalten. Insgesamt gibt es sechs Prinzipien, zu deren Umsetzung sich die Unterzeichner freiwillig verpflichten. Dabei geht es unter anderem um die Einbindung von ESG-Themen in Analyse- und Entscheidungsprozesse und auch darum, eine aktive Rolle als Anteilseigner gegenüber den Unternehmen einzunehmen, in die wir investieren. Darüber hinaus umfasst das Engagement aber auch, sich für die Akzeptanz von ESG-Themen in der Investmentbranche einzusetzen und über unsere Aktivitäten und Fortschritte bei der Umsetzung der Prinzipien offen Bericht zu erstatten.

Wird die freiwillige Einhaltung dieser Prinzipien überprüft?

Mollo Cunha: Wir müssen als Vermögensverwalter einen jährlichen Bericht verfassen. Seit wir die PRI im Oktober 2012 unterzeichnet haben, stellen wir unseren Investmentprozess sukzessive um. Allerdings werden bei uns weder Investment-Komitees eingebunden noch haben wir einen Expertenrat für ESG. Bei uns ist jeder einzelne Fondsmanager für die Umsetzung der Prinzipien in seinem Portfolio selbst verantwortlich.

Was haben Sie denn bereits geändert?

Mollo Cunha: Zunächst haben wir bestimmte Ausschlusskriterien für die Wertpapierauswahl festgelegt. Wir investieren beispielsweise nicht in Nahrungsmittel-Futures oder -Optionen und nicht in Unternehmen, die ihr Geld mit Glücksspiel, Pornographie oder Waffen verdienen oder Menschenrechte verletzen. Insbesondere meiden wir Firmen, die von Kinderarbeit, Zwangsarbeit oder dem Verbot gewerkschaftlicher Organisation profitieren. Im Sommer 2016 haben wir den nächsten großen Schritt gemacht und die ESG-Kriterien fest in unseren Wertpapier-Selektionsprozess integriert. Neben den klassischen Finanzdaten fließen nun die ESG-Scoring-Daten von Sustainalytics, einem unabhängigen Datendienstleister, in die Analyse der Unternehmen ein.

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