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Immense Kosten Der Verlust biologischer Vielfalt als unterschätztes Anlagerisiko

Jaguar im südamerikanischen Dschungel
Jaguar im südamerikanischen Dschungel: Die Zerstörung der Natur verursacht jedes Jahr Kosten in Höhe von geschätzt 1,4 Billionen US-Dollar – das entspricht 1,6 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung. | Foto: Imago Images / imagebroker
Robert-Alexandre Poujade, BNPP AM

Gesunde und funktionierende Ökosysteme sind die Grundlage unserer Gesellschaft: Sie produzieren Sauerstoff, speichern Kohlenstoff und tragen so zur Eindämmung des Klimawandels bei. Daher sind sie essenziell für die Weltwirtschaft. Es ist also notwendig, ihre Zerstörung und den damit verbundenen Verlust der biologischen Diversität aufzuhalten.

In den kommenden Jahrzehnten werden Billionen US-Dollar benötigt, um die Ressourcen der Erde wiederherzustellen und zu erhalten sowie den Übergang zu einer nachhaltigen Netto-Null-Wirtschaft zu schaffen.

Untersuchungen zufolge ist die Finanzierung der biologischen Vielfalt eine Investition, kein Kostenfaktor: Aus der Aufrechterhaltung wichtiger Ökosystemleistungen ergeben sich finanzielle, wirtschaftliche und ökologische Vorteile. Laut einer Studie verursacht die Zerstörung der Natur jedes Jahr Kosten in Höhe von geschätzt 1,4 Billionen US-Dollar. Das entspricht 1,6 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung. Schätzungsweise 44 Billionen US-Dollar an wirtschaftlicher Wertschöpfung – mehr als die Hälfte des globalen Bruttoinlandsprodukts – hängen zum Teil oder stark von der Natur ab.

Neue Maßnahmen zum Schutz der Natur beschlossen

Auf der Weltnaturkonferenz COP15 in Montreal einigten sich im Dezember 2022 rund 200 Länder auf das Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework (GBF). Dessen Kernstück ist das „30×30“-Ziel. Dieses sieht vor, dass 30 Prozent der weltweiten Natur bis spätestens 2030 unter Schutz gestellt werden. Das ist auch aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten sinnvoll: Ein Bericht der Universität Cambridge hat ergeben, dass der finanzielle Nutzen die damit verbundenen Kosten im Verhältnis 5:1 übersteigt.

Die Regierungen haben sich ebenfalls dazu verpflichtet, umweltschädliche Subventionen abzubauen. Fördergelder, die zum Verlust der Biodiversität beitragen, kosten schätzungsweise 2 Billionen US-Dollar pro Jahr. Das GBF legt außerdem das Ziel fest, jährlich 200 Milliarden US-Dollar für den Naturschutz auszugeben. Dazu könnten neben öffentlichen Mitteln auch Mischfinanzierungen und der Privatsektor beitragen.

Schließlich soll die Umweltverschmutzung reduziert werden, indem auf die Beseitigung von Plastikmüll hingearbeitet und das von Pestiziden ausgehende Risiko durch integrierten Pflanzenschutz um 50 Prozent verringert wird.

Höhere Transparenz erforderlich

Investoren verlangen von Unternehmen die Offenlegung von Umweltdaten, damit sie die Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit auf die biologische Vielfalt beurteilen können. Daten des gemeinnützigen Carbon Disclosure Project (CDP) zeigen jedoch, dass die meisten Unternehmen beim Thema biologische Vielfalt ihren Worten keine Taten folgen lassen.

31 Prozent der 8.850 vom CDP befragten Unternehmen haben sich öffentlich zu Initiativen in Bezug auf die biologische Vielfalt verpflichtet und unterstützen diese. Weitere 25 Prozent möchten das in den kommenden zwei Jahren tun. Demgegenüber haben aber mehr als 50 Prozent der Unternehmen keine Maßnahmen ergriffen, um ihre Verpflichtungen in Bezug auf die biologische Vielfalt voranzubringen.

 

Das Kumning-Montreal-Abkommen fordert die Regierungen nun zu Maßnahmen auf, um Unternehmen und Finanzinstitute zu größerer Transparenz in Bezug auf die Auswirkungen ihres Geschäfts auf die biologische Vielfalt anzuhalten. Das wird wahrscheinlich dazu führen, dass die Unternehmen mehr tun werden, um den Verlust der Artenvielfalt zu verringern. Das dürfte Anlegern helfen, die mit der biologischen Vielfalt verbundenen Risiken und Chancen in ihren Portfolios besser bewerten zu können.

Wie Investoren zum Schutz der Biodiversität beitragen können

Die Verhandlungsführer auf der Weltnaturkonferenz COP15 waren sich einig, dass der Finanzsektor in Möglichkeiten investieren muss, um den Verlust der biologischen Vielfalt bis Ende 2030 aufzuhalten und umzukehren. Nach Angaben des Thinktanks Paulson Institute klafft derzeit eine Finanzierungslücke von 700 Milliarden US-Dollar für den Schutz natürlicher Systeme. Die Experten haben zwei Wege aufgezeigt, um diese Lücke zu verringern: Den Abbau von Subventionen, die der biologischen Vielfalt schaden, sowie die Aufstockung der finanziellen Mittel zum Schutz der Ökosysteme.

Die Zahl der Fonds, die sich auf die biologische Vielfalt konzentrieren, nimmt derweil zu: Aktuell sind 14 Produkte mit einem Gesamtvolumen von 1,6 Milliarden US-Dollar auf dem Markt – auch wenn klimaorientierte Investmentlösungen nach wie vor wesentlich weiterverbreitet sind. Laut Datenanbieter Morningstar gibt es aktuell rund 1.100 entsprechende Fonds mit einem verwalteten Vermögen von 350 Milliarden US-Dollar.

Um zum Schutz der Artenvielfalt beizutragen, hat BNP Paribas Asset Management im Jahr 2021 einen Fahrplan für die biologische Vielfalt veröffentlicht. Wir sind der Meinung, dass die Bewältigung dieses systemischen Risikos für das Finanzsystem gemeinschaftliches Handeln erfordert. Deshalb haben wir auf der COP15 zusammen mit anderen Investoren die Gründung der Initiative Nature Action 100 angekündigt. Diese soll Investoren dazu ermutigen, dringende Maßnahmen gegen naturbezogene Risiken und Abhängigkeiten in ihren Portfoliounternehmen zu ergreifen. Sie wird im Frühjahr 2023 offiziell starten.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.