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Pauline Grange investiert nachhaltig in unsicheren Zeiten

„Beispiellos“ – dieses Wort greifen Investoren immer dann auf, wenn die Weltwirtschaft von so tiefgreifenden Erschütterungen getroffen wird, dass Prognosen kaum mehr möglich sind. Wir haben es während der globalen Finanzkrise verwendet und erneut, als die Corona-Pandemie die Welt zum Stillstand brachte. Und auch jetzt, da Präsident Trump neue Zölle verhängt und die Globalisierung infrage stellt, erscheint der Begriff erneut passend.

Columbia Threadneedle Investments
Zu sagen, die letzten Monate seien turbulent gewesen, wäre noch untertrieben. Gegen Ende 2024 war die vorherrschende Meinung, dass der US-Markt eine Sonderstellung einnimmt. Über weite Strecken der vergangenen 15 Jahre hat er deutlich besser abgeschnitten als andere Märkte – vor allem dank des starken Wirtschaftswachstums und der außergewöhnlichen Etragskraft des Technologiesektors.
Zunächst wurden die Steuersenkungen und die Deregulierungsmaßnahmen von Präsident Trump als positiv für das US-Wirtschaftswachstum angesehen, während seine protektionistischen Maßnahmen andere Volkswirtschaften unverhältnismäßig stark beeinträchtigten. Der erste Schock für die US-Marktdominanz kam jedoch im Januar, als ein chinesisches KI-Labor, DeepSeek, ein Open-Source-KI-Modell veröffentlichte. Was die Aufmerksamkeit des Marktes erregte, war die Tatsache, dass DeepSeek eine vergleichbare Leistung wie andere KI-Modelle erbrachte, aber angeblich zu einem Bruchteil der Kosten – zugleich erwies es sich als äußerst erfolgreich und erreichte 100 Millionen Nutzer in nur sieben Tagen. Plötzlich schien die Vormachtstellung Amerikas im Bereich der künstlichen Intelligenz in Gefahr zu sein, was den Technologiesektor des Landes nach unten zog und stattdessen chinesische Tech-Aktien stärkte.
In den USA begann die anfängliche Euphorie über die Politik der neuen Regierung rasch zu schwinden. Trumps kompromissloser Kurs – sein Motto „Move fast and break things“ – zeigte sich in Zollmaßnahmen, verschärfter Einwanderungspolitik, Kürzungen bei den Staatsausgaben und einer konfrontativen Außenpolitik. Das weckte Sorgen vor einer Stagflation – einer gefährlichen Kombination aus hoher Inflation und wirtschaftlicher Stagnation –, die für die Aktienmärkte hochbrisant ist.
Die Weltordnung wankt – und europäische Aktien sind gesucht
Trumps radikale Abkehr von den westlichen Bündnissen, die seit dem Zweiten Weltkrieg das Rückgrat der internationalen Ordnung bildeten, hat Europa wachgerüttelt. Besonders Deutschland reagierte – und verabschiedete ein historisches Konjunkturprogramm, das durch die Aufweichung der Schuldenbremse finanziert wird.
Die Folge: Europäische Aktienmärkte legten im weiteren Verlauf des Quartals kräftig zu. Gleichzeitig verzeichneten auch die chinesischen Börsen starke Gewinne. Das nährt Spekulationen, ob die globale Wirtschaftsordnung künftig weniger von den USA dominiert sein könnte.
Doch ein weltweiter Handelskrieg kennt keine Gewinner. Und so stiegen zu Beginn des zweiten Quartals die Sorgen vor einer globalen Rezession. Anleger zogen Kapital aus konjunkturabhängigen Investments ab und setzten stattdessen verstärkt auf defensive Werte – Unternehmen, die auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten vergleichsweise stabil bleiben.
Die Columbia Threadneedle Sustainable Outcomes Global Equity Strategy konnte sich dem allgemeinen Marktabschwung nicht entziehen und verzeichnete im Quartal ein Minus von 2,7 Prozent im Vergleich zur Benchmark. Hauptverantwortlich dafür waren unsere Engagements in Industrie- und Technologiewerten.
Zwar haben wir begonnen, das Portfolio defensiver auszurichten und zyklische Positionen schrittweise abzubauen, doch zugleich nutzen wir die aktuelle Marktschwäche, um gezielt in Unternehmen zu investieren, die wir langfristig für besonders aussichtsreich halten.