Bringt Nachhaltigkeit im Depot nur ein gutes Gewissen – oder macht es das Portfolio auch weniger krisenanfällig? Das wollten die Autoren einer Studie von Morningstar Sustainalytics und Natixis Investment Managers Solutions herausfinden. Untersucht wurde die Performance von Portfolios mit niedrigem und hohem ESG-Risiko über den Zeitraum von Dezember 2014 bis April 2023. Die Analyse umfasst die Regionen Europa, Nordamerika und Asien-Pazifik.

Renditen und Risiken im Vergleich

Die Daten zeigen, dass Portfolios mit niedrigem ESG-Risiko in allen untersuchten Regionen höhere durchschnittliche annualisierte Renditen erzielten als Portfolios mit hohem ESG-Risiko. In Europa betrug die Rendite für Portfolios mit niedrigem ESG-Risiko 10,6 Prozent, verglichen mit 6,6 Prozent für Portfolios mit hohem ESG-Risiko. In der Region Asien-Pazifik lag die Differenz bei 9,1 Prozent gegenüber 3,8 Prozent.

Bezüglich des Risikos weisen die Portfolios mit niedrigem ESG-Risiko in Europa und Nordamerika eine geringere Standardabweichung auf als die Portfolios mit hohem ESG-Risiko. In der Region Asien-Pazifik war die Standardabweichung für beide Portfoliotypen gleich.

Durchschnittliche annualisierte Renditen in den Regionen
Durchschnittliche annualisierte Renditen in den Regionen © Morningstar

Performance in Krisenzeiten

Die Studie untersuchte auch das Verhalten der Portfolios während vergangener Krisen, einschließlich der Subprime-Krise in den Jahren 2007 bis 2009, der Griechenland-Krise 2010 und der US-Schuldenkrise 2011. In allen diesen Szenarien erzielten die Portfolios mit geringerem ESG-Risiko bessere Renditen.

Die Forscher führen dies auf Eigenschaften zurück, die häufig mit Unternehmen mit niedrigem ESG-Risiko in Verbindung gebracht werden: geringere Volatilität, bessere finanzielle Gesundheit, geringere Bewertungsunsicherheit und stärkere wirtschaftliche Wettbewerbsvorteile.

Betrachtung der Sektoren
Betrachtung der Sektoren © Morningstar

Sektorale Unterschiede

Die Vorteile von Investments mit niedrigem ESG-Risiko variieren je nach Sektor. In Bereichen wie Gesundheitswesen, zyklische Konsumgüter, Versorger und Grundstoffe waren in allen Regionen positive Renditeunterschiede zu beobachten.

Im Technologiesektor zeigt sich ein differenziertes Bild: In Europa erzielten Portfolios mit niedrigem ESG-Risiko eine Überrendite von 25,9 Prozent pro Jahr, während sie in den USA und Kanada um 6,9 Prozent schlechter abschnitten.

Die großen US-Tech-Unternehmen, die in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich waren, schneiden bei den ESG-Kennzahlen oft schlecht ab. Bekannte Namen wie Amazon, Meta oder Alphabet haben hohe ESG-Risikoeinstufungen. Das liegt in den meisten Fällen daran, dass diese Unternehmen oft in Kontroversen verwickelt sind.

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