LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Aktualisiert am 08.09.2022 - 16:54 Uhrin Stolls FondseckeLesedauer: 10 Minuten

Nachhaltigkeit trifft Rendite Das sind die 15 besten dunkelgrünen Aktienfonds

Windpark bei Lichtenau, Nordrhein-Westfalen
Windpark bei Lichtenau, Nordrhein-Westfalen: Nachhaltiges Investieren boomt. Immer mehr Anleger wollen sich gezielt an Unternehmen beteiligen, die mit Produkten und Dienstleistungen die Welt ein Stück besser machen. | Foto: imago images Jochen Tack

Wer heute auf die Umwelt achtet ist längst kein „Öko“ mehr. Im Gegenteil: Der Schutz unseres Planeten steht inzwischen ganz oben auf der Agenda politischer Entscheidungsträger. So will die Bundesregierung in Deutschland bis 2030 rund 15 Millionen Elektroautos auf den Straßen sehen, um ihre gesteckten Klimaziele zu erreichen.

Schnell weg von Öl, Kohle und Gas

Seit der Invasion Putins in die Ukraine hat es der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck besonders eilig, denn der Krieg und insbesondere ein im Raum stehender Gas-Lieferstopp gefährdet unsere Energieversorgung.

Amundis globaler Aktienexperte Kasper Elmgreen sieht in nachhaltigen Investments deshalb einen der bedeutendsten Zukunftstrends schlechthin: „Gerade der Konflikt zwischen Russland, der Ukraine und Europa macht die Frage nach der Energieunabhängigkeit immer bedeutender. Es ist klar: Die Regierungen werden immer stärker in erneuerbare Energieträger investieren müssen.“

Anlagevolumen steigt rasant

Bereits vor dem Konflikt haben sich im November letzten Jahres zum ersten Mal in der Geschichte der Klimaweltkonferenz in Glasgow alle Staaten auf eine beschleunigte globale Energiewende – weg von der Kohleverbrennung – geeinigt. Längst ist das Thema auch in der Finanzwelt angekommen. Das Volumen von in Deutschland vertriebenen nachhaltigen Publikumsfonds belief sich zum Ende des vierten Quartals 2021 laut BVI-Daten auf 588 Milliarden Euro. Das sind mehr als 100 Milliarden Euro mehr als noch zur Jahresmitte vergangenen Jahres.

Nachhaltig investieren bedeutet vor allem Unternehmen auszusortieren, deren Geschäfte als umweltschädlich oder sozial fragwürdig gelten. So werden vor allem Konzerne schmutziger Industrien wie der Ölbranche, Tabak und Alkoholhersteller oder die Waffenindustrie ausgeschlossen. Klare Regeln, was denn nun wirklich grün und umweltfreundlich ist, gibt es aber nicht, wie zuletzt das Beispiel Atomkraft gezeigt hat. Die EU-Kommission will diese als grüne Energie einstufen, wohl auch weil Frankreich und weiteren Ländern schlichtweg die Alternativen fehlen.

 

 

1.200% Rendite in 20 Jahren?

Die besten ETFs und Fonds, aktuelle News und exklusive Personalien erhalten Sie in unserem Newsletter „DAS INVESTMENT Daily“. Kostenlos und direkt in Ihr Postfach.

Doch auch abgesehen von Atomkraft steht der Verdacht des Greenwashing immer wieder im Raum. Zuletzt geriet die Deutsche Bank ins Visier der Behörden. In der Branche gelten mehr oder weniger trennscharfe Richtlinien zur Nachhaltigkeit. Oder eben nicht: „Die DWS lässt bisher öffentliche Investitionsrichtlinien, ob zu Menschenrechten, Energiekonzernen oder Bergbau vermissen“, kritisierte der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre (DKAA) in Köln.

Fondsgesellschaften und ETF-Anbieter arbeiten in der Regel mit ESG-Filtern, bei denen sie die Bereiche Umwelt, Soziales und Unternehmensführung durchleuchten. Etwas strengere Regeln gelten beim sogenannten Socially Responsible Investing (SRI), also dem Anlegen mit sozialer Verantwortung.

Wirkung erzielen

Noch einen Schritt weiter gehen die dunkelgrünen Impact-, zu deutsch: Wirkungsfonds. Neben den ESG- oder SRI-Prinzipien soll mit den Fonds ein direkt messbarer Einfluss der Investments auf ein bestimmtes nachhaltiges Ziel oder Projekt erzielt werden.
Investiert ein Impact Fonds zum Beispiel in erneuerbare Energien wie Solar- oder Windkraft, kann das Ziel in der Erzeugung einer bestimmten Menge an Ökostrom pro Jahr liegen, die dann gemessen und dokumentiert wird. Andere Bereiche sind etwa die Einsparung von Wassermengen durch moderne Wiederaufbereitungsanlagen, neue Schulen oder die Reduzierung von Kohlendioxid durch Elektromobilität.

In der Technologiefalle

In den vergangenen Jahren gehörten Nachhaltigkeitsfonds zu den Stars auf dem Börsenparkett, denn sie erzielten mit ihrem speziellen Fokus erstaunlich hohe Renditen, im Schnitt 20 Prozent, manchmal auch mehr. Doch seit Jahresbeginn hat sich das Blatt gewendet. ESG-Fonds und -Indizes haben häufig einen höheren Anteil an Technologieaktien, dafür einen deutlich niedrigeren Anteil an Energiewerten im Portfolio als Produkte ohne ESG-Fokus. Der Absturz der hochbewerteten Tech-Werte trifft deshalb die grünen Fonds überdurchschnittlich stark. Langfristig sollten sich Investments mit grünem Anstrich dennoch für Investoren auszahlen.  

„Die Überfliegerbranchen Technologie und Gesundheit bleiben für uns Investitionsschwerpunkte. Der wirtschaftliche Fortschritt ist nur durch den Einsatz von Technologie machbar. Hier trennt sich gerade die Spreu vom Weizen wie nach der ersten Technologiehausse zur Jahrtausendwende“, sagt Christian Müller von der Vermögensverwaltung Sigavest.

DAS INVESTMENT hat die FWW Datenbank nach weltweit investierenden Fonds gemäß Artikel-9 gefiltert, die häufig als dunkelgrüne Fonds bezeichnet werden. Gegenüber Artikel-8-Fonds heben sich Artikel-9-Fonds in einem Punkt deutlich ab: Sie müssen mindestens ein Nachhaltigkeitsziel (Impact) ausweisen und schließlich auch verfolgen. Dementsprechend stehen möglichem Greenwashing hier höhere Hürden entgegen. Die 15 besten Impact-Fonds haben wir nach ihrer Sharpe-Ratio auf Sicht der letzten drei Jahre sortiert. Die Kennzahl bezieht in die Bewertung ein, wieviel Risiko der Fonds oder ETF für seinen erzielten Ertrag eingehen musste. Welches Produkt am besten abschneidet? Das erfahrt ihr im Ranking.

Tipps der Redaktion