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Im dritten Quartal 380 Fonds ändern Klassifizierung nach Offenlegungsverordnung

Windpark in Friedrichskoog-Spitze.
Windpark in Friedrichskoog-Spitze: Immer mehr Anleger legen Wert auf Nachhaltigkeit | Foto: Imago Images / Olaf Döring

Artikel-8-Fonds verzeichneten im dritten Quartal Mittelabflüsse in Höhe von 28,7 Milliarden Euro. Das ist etwas weniger als im Vorquartal. Im Gegensatz dazu flossen Artikel-9-Fonds 12,6 Milliarden Euro zu – nahezu doppelt soviel wie im zweiten Quartal. Das Wachstum ist vor allem auf passive Strategien zurückzuführen. Das geht aus einer aktuellen Studie namens „SFDR Article 8 and Article 9 Funds: Q3 2022 in Review“ des Analysehauses Morningstar hervor. Insgesamt stieg das Volumen von Artikel 8- und Artikel 9-Fonds in den Monaten Juli, August und September demnach um fast 3 Prozent auf 4,3 Billionen Euro. Gleichzeitig nahm ihr Marktanteil weiter zu und erreichte Ende September 53,5 Prozent.

Dem Morningstar-Bericht zufolge änderten jüngst auch viele Fonds ihren Status. „Im dritten Quartal wurden rund 340 Fonds von Artikel 6 auf Artikel 8 heraufgestuft, weil die Fondsgesellschaften ihr Angebot weiter ausbauen, um die Nachfrage der Anleger nach mehr ESG- und nachhaltigen Strategien zu befriedigen. Andererseits sahen wir in etwa 40 Fällen eine Herabstufung von Artikel 9 auf Artikel 8. Diese Herabstufungen sind das Ergebnis neuer aufsichtsrechtlicher Vorgaben und spiegeln keineswegs Änderungen in den Strategien wider“, erklärt Hortense Bioy, internationaler Direktor des Nachhaltigkeits-Research von Morningstar.

Bioy erwartet, dass sich der Trend hin zu mehr Nachhaltigkeit in den nächsten Monaten fortsetzt, weil sich die Fondsgesellschaften auf die Anforderungen der zweiten Stufe der EU-Offenlegungsverordnung einstellen, die ab Januar 2023 gelten.

 

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Eher schleppend verlaufen laut Morningstar-Experten dagegen im Moment die Veröffentlichungen über das European ESG Template (kurz: EET), über das Fondsgesellschaften allgemein Daten über die Nachhaltigkeit ihrer Produkte bereitstellen und über den Mindestanteil nachhaltiger Investments in ihren Portfolios informieren sollen. Erfasst wird dort außerdem, ob die Fonds an der EU-Taxonomie ausgerichtet sind und inwieweit sie die wichtigsten negativen Auswirkungen (engl.: Principal Adverse Impacts, kurz: PAI) ihrer Investments berücksichtigen. „Zwar berichten fast alle der Artikel 8- und Artikel 9-Fonds, dass sie PAIs einbeziehen, aber immer noch weniger als die Hälfte geben den tatsächlichen oder geplanten Mindestanteil nachhaltiger Investments in ihren Portfolios an und nur ein Drittel berichtet über den Mindestanteil Taxonomie-konformer Investments“, erläutert Bioy.

Laut Bioy streben aktuell weniger als 5 Prozent der Artikel 9-Fonds ein Engagement in nachhaltigen Investments zwischen 90 und 100 Prozent an. 26 Fonds wollen 100 Prozent ihres Volumens in nachhaltige Investments allokieren. Diese Zahlen, so Bioy, werfen Fragen zur Durchführbarkeit der neuen regulatorischen Vorgaben auf.

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